Südstaaten
Atlanta
Georgia im Juli. Um 8 Uhr klettert das Thermometer auf über 30 Grad Celsius und verlässt diese erst am Abend wieder. Täglich gibt es einen kurzen Wolkenbruch. So einen starken Regen hab ich noch nicht erlebt. Dabei wird es weder schwül noch sonst irgendwie unangenehm. Mit Ende des Regens wird es sofort wieder heiß. Das Ergebnis ist eine sehr grüne Landschaft. Mein ideales Klima.
Atlanta war wie ausgestorben. Ob Museen, Restaurants oder Malls – nirgends mussten wir anstehen. Die Innenstadt ist extrem sauber. Kein Graffiti, kaum Müll. Die meisten Attraktionen wie das Georgia Aquarium, das Center for Civil and Human Rights, die Martin Luther King Jr. National Historic Site oder die World of Coca-Cola, sind gebündelt nahe Downtown zu bewundern.
Dutzende Familien mit selbst kreierten T-Shirts 'Family Reunion' laufen überall herum und aus den Parks duftet es nach Barbecue.
Am Stone Mountain findet allabendlich eine Lasershow mit Feuerwerk statt. Steht dort der größte freiliegende Granitfels der Welt einfach so herum.
Torben aus Hamburg war zur gleichen Zeit in Georgia und wanderte auf dem Appalachian Trail. Dank der Modernen Kommunikation kam es zu einem spontanen Treffen in Atlanta, bevor es für mich weiter Richtung Music City ging.
Nashville
Das Capitol in Nashville (Regierungssitz von Tennessee) fand ich sehr interessant. Im Senat habe ich die Rolle des Sprechers übernommen und eine Rede für Gleichberechtigung sowie gegen Waffenbesitz gehalten. Es gab sogar Applaus – wohl eher dafür, dass ich irgendwann fertig war. Im überwiegend republikanischen Tennessee sollte ich keine Stimmenmehrheit erhalten.
Rosanna, meine Reisebegleitung, übernahm das musische Programm rund um Johnny Cash und der Country Music Hall of Fame. Zum Teil sind mir die Gebäude zu stark klimatisiert. Von 35 Grad Celsius im Freien auf gefühlte 15 Grad Celsius in Gebäuden zu wechseln, mag ich nicht so sehr.
Am Broadway sind Kneipen mit Livemusik (Honky Tonk Bars) nacheinander aufgereiht. Das bunte Straßenbild und die tanzenden Menschen machen Lust auf feiern.
Der Parthenon von Nashville ist ein detailgetreuer Nachbau des antiken griechischen Parthenon-Tempels der Athener Akropolis. Leider waren wir kurz nach Ende der Öffnungszeit dort und konnten das Gebäude nicht betreten.
Es mag am Wetter gelegen haben, dennoch hat es an vielen Orten in der Innenstadt von Nashville unangenehm gerochen.
Memphis
Der King lebte in Memphis und nach einem Besuch von Graceland kann ich sagen, Elvis Presley lebte dort nicht gerade bescheiden. Was für ein riesen Anwesen. Übertroffen wird das nur von der Sammlung persönlicher Gegenstände sowie seiner Erfolge. Absolut beeindruckend.
In der Beale Street ist der Blues zu Hause. Zu einem Memphis Besuch gehört zwingend ein Memphis Barbecue. Meine Empfehlung: Charles Vergos' Rendezvous. Prädikat: Göttlich!
Die Innenstadt ist toll, wirkt aber fast Menschenleer. Vielleicht war ich aber auch nur eine von wenigen Personen, die bei 40 Grad Celsius einen Stadtspaziergang gemacht hat?
Am meisten beeindruckt hat mich das National Civil Rights Museum. Dieses befindet sich an dem Ort, an dem das Attentat auf Martin Luther King verübt wurde. Die Ausstellung des Museums stellt die Geschichte der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung dar: von der Ankunft der ersten Afrikaner in den britischen Kolonien 1619 bis zur Ermordung von Martin Luther King 1968.
Anders als in vielen anderen Städten stehen in Memphis nicht so viele Hochhäuser. Dafür befindet sich am Fuße des Mississippi eine riesen Pyramide.
Memphis ist hübsch und hat mir etwas besser gefallen als Nashville, die Hauptstadt von Tennessee.
Mississippi
Mississippi ist nicht nur ein ziemlich breiter Fluss mit einer bezaubernden Landschaft an beiden Ufern, sondern auch ein sehr historischer Bundesstaat.
In Atlanta und in Memphis konnte ich mich mit dem Thema der Bürgerrechtsbewegung auseinander setzen und bei der Fahrt durch Mississippi meine Gedanken dazu ordnen.
Abseits der großen Metropolen wurde der Fokus auf kleinere Städte und das Landleben gelegt. Auf unserer Route lag die Stadt Natchez, die älteste Siedlung am Mississippi, welche in der Zeit vor dem Amerikanischen Bürgerkrieg ebenso die größte, reichste und nach Ansicht der meisten Zeitgenossen auch schönste Stadt des Staates gewesen ist. Großartige Herrenhäuser können dort bestaunt werden. Beim Blick auf das Baujahr muss einem klar sein, wer diese gebaut hat bzw. durch wessen Leid viele dieser Prachtbauten erst möglich wurden.
In der Stadt Vicksburg fand eine entscheidende Schlacht des Amerikanischen Bürgerkrieges statt. Auf dem ehemaligen Schachtfeld steht heute der Vicksburg National Military Park. Ein riesengroßes Areal mit unzähligen Gedenktafeln, Ehrengräbern und Obelisken.
Das Mississippi-Video zeigt die Eindrücke in einer etwas schnelleren Abfolge als gewohnt.
New Orleans
New Orleans hat mir gut gefallen. Die Häuser im French Quarter und Garden District sind äußerst charmant. Herrlichen Eichenalleen lassen einen in Gedanken versinken. Anders als Atlanta, Nashville oder Memphis war diese Stadt touristisch deutlich erschlossener und besuchter.
Der Besuch einer Plantage bot den theoretischen Vergleich wie früher Grundbesitzer und Sklaven mit- und nebeneinander gelebt haben. Auch wenn ich nie annähernd nachvollziehen kann wie die tatsächlichen Umstände gewesen sind und wie hoch das Leid war, so hat mir dieser kurze Eindruck schon viel Schrecken vermittelt.
Das Leid durch Hurrikan Katrina wurde ebenso an vielen Orten deutlich. Vor allem im Neunten District blieb fast kein Stein auf dem anderen. Überhaupt sind die Auswirkungen nach Hurrikan Katrina an vielen Stellen zu sehen.
Sehr viele Obdachlose Menschen begegneten einem an nahezu jeder Ampel. Der krasse tägliche Vergleich zwischen Arm und Reich fällt in New Orleans besonders auf.
Zum Schluss ein Wort zur Bourbon Street wo die Nacht zum Tag wird: Awesome! Sollte ich noch einmal die Möglichkeit haben diese Stadt zu besuchen, dann sehr gerne an Mardi Gras (Karneval).
Vier Minuten Eindrücke aus Louisiana. Enjoy.