vielstimmig.

Kirche sein

Joseph Bonnemain - neuer Bischof des Bistums Chur

Wir gratulieren Joseph Bonnemain herzlich zu seiner Ernennung zum Bischof von Chur durch Papst Franziskus. Wir kennen und schätzen ihn als einen dialogbereiten Menschen und sind offen, uns mit ihm vielstimmig und geschwisterlich in der Kirche und für die Welt einzusetzen und Mitverantwortung zu übernehmen. Freudig erwarten wir eine neue Kultur der Kommunikation in unserem Bistum.

Wir danken Joseph Bonnemain, dass er bereit ist, dieses schwierige Amt zu tragen und wünschen ihm dazu Weisheit und Kraft.

Joseph Bonnemain

Ein Gespräch mit Bischof Bürcher

Weiterhin möchten wir mit Bischof Peter Bürcher sprechen. Weiterhin geht es um Klärung: Wie begründet er die Entlassung von Martin Kopp? Ist ihm bewusst, was dieser Schritt für Katholik*innen im Bistum Chur bedeutet hat? Wird es bis Ende seiner Amtszeit ein Zeichen der Versöhnung geben – oder wird Peter Bürcher das Bistum Chur mit dem Erbe einer weiteren Verletzung zurücklassen? Als Katholik*innen haben wir laut can. 212 § 3 des Kirchenrechts ausserdem das Recht, von unserem Bischof gehört zu werden.

Bis wir einen Gesprächstermin (persönlich oder via Internetkonferenz) mit Bischof Peter Bürcher bekommen, telefonieren wir von der Gruppe «Vielstimmig. Kirche sein» jeden Werktag dem Sekretariat des Bischofs in Chur und fragen nach einem Termin mit ihm:

Tag 1 – Montag, 20. September – Anruf durch Veronika Jehle
Mitarbeiterin im Ordinariat teilte mit, dass der Bischof aktuell coronabedingt alle Gespräche absagt. Veronika Jehle weist darauf hin, dass auch eine Internetkonferenz eine Möglichkeit für ein Gespräch sei. Die Mitarbeiterin fragt den Bischof direkt an. Er nimmt die Anfrage entgegen und würde sich wieder melden.

Tag 2 – Dienstag, 21. September – Anruf durch Bernd Siemes
Die Mitarbeiterin im Ordinariat habe noch nichts vom Bischof gehört, er sei zurzeit in einer Sitzung. Sie würde ihm eine Nachricht mit der Bitte, drei Terminvorschläge zu machen schreiben. Später ruft die Mitarbeiterin zurück und teilt mit, der Bischof wünscht das Anliegen eines Gesprächstermins erst im Bischofsrat zu besprechen.

Tag 3 – Mittwoch, 22. September – Anruf ausgesetzt

Tag 4 – Donnerstag, 23. September – Anruf durch Amanda Ehrler
Eine andere Mitarbeiterin im Ordinariat teilt mit, das die Person, welche die Agenda des Bischofs führt, in den Ferien sei. Wir sollen nächste Woche wieder anrufen.

Tag 5 – Freitag, 24. September – Anruf durch Christina Baumann
Mitarbeiterin im Ordinariat teilt mit, sie sei an einer Beerdigung im Schnee und könne das Telefon nicht weiterleiten. Der Bischofsrat habe gestern getagt. Mehr kann sie nicht sagen. Am Montag würde jemand anderer Telefondienst haben.

Tag 6 – Montag, 28. September – Anruf durch Monika Baechler
Sekretärin im Ordinariat fragt, ob wir bereits mit Bischof Bürcher gesprochen haben. Er nähme momentan keine Termine wegen Corona wahr. Monika Baechler zeigt Verständnis dafür und bietet an, das Gespräch per Video zu arrangieren. Darauf stellt die Sekretärin fest, wir müssten genauer sagen, was wir möchten und deklarieren, wer anwesend sein wird. Die Fragen sollen präzise aufgeschrieben werden, damit sich der Bischof vorbereiten kann. Das können wir ihr per Mail schicken.

Tag 7 - Dienstag, 29. September - Anruf durch Willi Luntzer
Mitarbeiterin im Ordinariat meint, dass Bischof Bürcher coronabedingt niemanden empfängt. Sie fragt, was gestern für eine Antwort gekommen sei. Willi Luntzer erklärt, dass eine schriftliche Anfrage mit einem Fragekatalog gewünscht worden ist. - Wir wollen kein Interview machen, sondern mit ihm ins Gespräch kommen.

Tag 8 – Mittwoch, 30. September 2020 – Anruf durch Ursi Rothenbühler-Kurath

Mitarbeiterin im Ordinariat informiert, der Herr Bischof sei ausser Haus und wie lange wisse sie nicht. Wir sollen doch unsere Fragen via Mail senden.
- Wir würden ihn halt lieber persönlich treffen. -
Im Bischofsrat von letzter Woche sei es jedoch Thema gewesen und dies sei auch so protokolliert.
Auf die Frage, ob der Bischof wisse, dass wir jeden Tag anrufen, meinte sie, sie schreibe ihm ein Mail und sage ihm dies.

Tag 9 – Donnerstag, 1. Oktober 2020 – Anruf durch Ilona Nydegger
Auf die Bitte um einen Termin mit dem Bischof wird sie weiterverbunden, was nicht klappt. Rückruf durch das Ordinariat mit der Information, dass im Auftrag von Dr. Annen ausgerichtet wird, der im Auftrag vom Bischof ausrichten soll, dass Herr Dr. Annen im Auftrag vom Bischof mit Frau Jehle Kontakt hatte und sie informiert habe, dass der Bischofsrat am 29.10. tage. Bitte um Geduld, das sei der Stand der Dinge.

Tag 10 – Freitag, 2. Oktober 2020 – Anruf durch Melanie Berten
Mitarbeiterin im Ordinariat sagte, der Bischof liesse uns ausrichten, Josef Annen habe ja mit Veronika Jehle gesprochen. Darüber werde er in der Bischofsratssitzung informieren. Das solle abgewartet werden – danach sehe man weiter.
Daraufhin fragte sie, ob es denn möglich sei, bereits jetzt provisorische Terminvorschläge ab dem 30. Oktober zu erhalten.
Mitarbeiterin meinte davon nichts zu wissen und wiederholte dann, was der Bischof sie auszurichten bat.

Tag 11Montag, 5. Oktober 2020 – Anruf durch Patricia Machill

Die Anruferin bat darum mit dem Apostolischen Administrator verbunden zu werden und ihr wurde von der Mitarbeiterin gesagt, dass sie den Auftrag habe zu sagen, dass wir uns bis nach dem Bischofsrat zu gedulden haben. Die Anruferin teilte ihr unser Unverständnis mit, dass es so schwierig ist einen Termin mit Peter Bürcher zu bekommen, aber dass wir sein Bedürfnis respektieren, zuerst mit dem Bischofsrat am 29.10. darüber zu sprechen. Allerdings erwarten wir noch diese Woche, konkret bis Freitag, 9.2. um 17 Uhr drei Terminvorschläge von ihm für ein Gespräch für Anfang November, also für nach dem Bischofsrat. Sie teilte der Mitarbeiterin ebenfalls mit, dass wir laut can. 212 §3 CIC das Recht haben, vom geistlichen Hirten gehört zu werden, dass wir aber mittlerweile den Eindruck haben, dass er nicht mit uns sprechen wolle und dass wir vorhaben das Diözesangericht anzurufen, falls der Apostolische Administrator uns unser Recht verweigere, weil wir uns nicht mehr anders zu helfen wissen. Die Mitarbeiterin sagte zu, dass sie das so dem Apostolischen Administrator mitteilen werde.

Tag 12Dienstag, 6. Oktober 2020 – Anruf durch Hella Sodies

Die Anruferin teilte das weiterhin bestehende Anliegen, mit Bischof Bürcher zu sprechen, mit. Sie fragte, ob davon ausgegangen werden kann, dass der Apostolische Administrator unsere Nachricht gestern erhalten habe. Die Mitarbeiterin informierte, dass sie ihm unsere Nachricht umgehend per Mail ausgerichtet habe. Auf die Nachfrage, ob es unterdessen konkrete Terminvorschläge gäbe, teilte sie mit, dass dies soweit sie weiss (sie war zum Zeitpunkt des Telefonats nicht im Ordinariat), bisher nicht der Fall sei. Sie wies ausserdem darauf hin, dass uns das vom Bischof vorgegebene Vorgehen – Abwarten bis nach der Bischofsratssitzung vom 29. Oktober – ja bekannt sei. Auf die Bitte der Anruferin hin sicherte sie zu, uns zu kontaktieren, sofern konkrete Terminvorschläge da seien. Sie wurde darüber informiert, dass sie sich an jede*n der bisherigen Anrufer*innen wenden oder die vielstimmig-Mailadresse nutzen könne.

Tag 15Freitag, 9. Oktober 2020 – Anruf durch Patricia Machill

Die Mitarbeiterin bestätigte, dass der Apostolische Administrator der Gruppe „Vielstimmig“ die drei Terminverschläge, um die wir gebeten hatten, nicht hat zukommen lassen. Ich bat sie darum dem Apostolischen Administrator auszurichten, dass wir das sehr bedauern, zumal er einmal öffentlich betont hatte, dass jede*r der*die mit ihm sprechen wolle, persönlich an ihn gelangen könne, und wir feststellen müssen, dass das so nicht stimmt. Ebenfalls wird die Mitarbeiterin dem Apostolischen Administrator ausrichten, dass wir wie angekündigt am Montag eine Eingabe ans Offizialat schicken werden.

Pilgerweg von Zürich nach Chur
Gebet um eine fähige Leitungsperson
Übergabe der Petition in Solidarität mit Martin Kopp

Aktuell entstehen Beiträge, die unsere Erlebnisse und Erfahrungen dokumentieren und reflektieren:

https://www.feinschwarz.net/diener-der-freiheit-herren-der-macht-bistum-chur/

https://www.feinschwarz.net/bistum-chur-autoritaere-macht-und-instrumentelle-kommunikation/

https://www.feinschwarz.net/widerstand-trotz-ohnmacht-fuer-eine-glaubwuerdige-kirche-chur/

Nach rund 120 Kilometern zu Fuss, die wir mit immer wieder wechselnden Mitpilgerinnen und -pilgern zurückgelegt haben, kamen wir am Mittwochabend, 17. Juni 2020 in Chur an. Was wird sein am folgenden Tag? – so fragten wir uns. Einige von Ihnen*Euch waren persönlich dabei, viele werden es aus der Presse oder aus Medienportalen erfahren haben: unsere Petition wurde nicht vom Bischof persönlich entgegengenommen. Anschliessend waren wir vor der Kirche St. Luzi zusammen und haben in gelöster Atmosphäre Martin Kopp gewürdigt. Doch lest selber:

https://www.zhkath.ch/kirche-aktuell/spiritualitaet-seele/pilger-starten-mit-petition-nach-chur

https://www.kath.ch/newsd/die-energie-der-entschlossenen/

https://www.kath.ch/newsd/martin-kopp-unglaubliches-kommunikationsproblem-im-bistum/

https://www.kath.ch/medienspiegel/starke-zeichen-fuer-eine-dialogfaehige-kirche-im-bistum-chur/

https://www.kath.ch/newsd/angst-vor-dem-dialog-im-bistum-chur/

https://www.zhkath.ch/kirche-aktuell/gesellschaft-politik/bischof-buercher-laesst-petitionaere-abblitzen

https://www.luzernerzeitung.ch/schweiz/der-innige-wunsch-nach-erneuerung-im-bistum-chur-glaeubige-reichen-petition-ein-ld.1230412?reduced=true

https://www.suedostschweiz.ch/aus-dem-leben/2020-06-19/ein-abschied-der-sehr-viele-glaeubige-schmerzt


Pilgerweg Zürich-Chur: Samstag, 13. bis Donnerstag, 18. Juni 2020

  • für einen Menschen, der unser Bistum geistlich und menschlich leiten kann

  • zur Übergabe der Petition «In Solidarität mit Martin Kopp. Wir distanzieren uns vom Entscheid von Peter Bürcher»

  • für Rede- und Meinungsfreiheit in unserer Kirche

Ziel des Weges
die Kathedrale von Chur – wir verbinden uns mit Maria, der dieser Ort geweiht ist

Samstag, 13. Juni; Aufbruch am Central: 7.00 Uhr morgens
Zürich Central – Stäfa; 23,7 km; 5 Stunden reine Gehzeit

Sonntag, 14. Juni
Stäfa – Reichenburg; 26,7 km; 5,5 Stunden

Montag, 15. Juni
Reichenburg – Quarten; 24,2 km; 5,5 Stunden

Dienstag, 16. Juni
Quarten – Bad Ragaz; 25,2 km; 5,5 Stunden

Mittwoch, 17. Juni; Ankunft in der Kathedrale in Chur: am späten Nachmittag
Bad Ragaz – Chur; 20 km; 4 Stunden

Donnerstag, 18. Juni
9.00 Uhr stilles Gebet für die Zukunft des Bistums in der Kathedrale

9.30 bis 10.00 Uhr Übergabe der Petition

10.15 Uhr Dankesmoment vor der Kirche St. Luzi

11.00 Uhr Offizielles Ende

Informationen

  • wer Lust auf – Wille zum – und Übung im Laufen hat ist eingeladen, den Weg oder ein Stück davon mitzulaufen; gewisse Strecken lassen sich unter Umständen auch auf dem Velo begleiten

  • wir laufen in der Haltung der Pilgernden; offen und doch zielstrebig; wir folgen dem direkten Weg und werden auch Strassen benützen

  • Versicherung und Versorgung ist Sache jeder und jedes einzelnen

  • wir übernachten unterwegs an den Zielorten und finden dort eine Unterkunft; es hat einige entlang des Weges; am Morgen brechen wir jeweils gegen 7.00 Uhr auf

  • wer (ein Stück) mitlaufen möchte, kann sich am Morgen und am Mittag anschliessen und meldet sich bei Veronika unter 077 421 75 42 (am liebsten per WhatsApp oder SMS und mit möglichst genauen Angaben ab wann und wo entlang der Route); Veronika hat ihr Handy bei sich, wird regelmässig, aber nicht ständig darauf achten

  • Gibt es Verbindung zum ÖV, was entlang der Strecke der Fall ist, ist es jederzeit für jede*n möglich, darauf umzusteigen

Sie sind und Ihr seid eingeladen, mit einem persönlichen Video (max. 2 Min.) unserer Kirche ein Gesicht und eine Stimme zu geben:

* Was bewegt mich im Blick auf das Geschehen im Bistum Chur?

* Für welche Kirche stehe ich ein? Welche Erfahrungen und/oder Visionen leiten mich dabei?

Eure Statements zu einer oder beiden Fragen sind herzlich willkommen, auch wenn Ihr nicht im Bistum Chur lebt / arbeitet.

Nehmt das Video mit Eurer Handykamera oder Eurer Webcam auf. Ein Tipp: Achtet darauf, in die Kamera zu schauen. Bitte im Statement den Namen nennen.

Sendet Euer Video per TransferNow an vielstimmig.sprechen@gmail.com.

In der Regel werden sie innerhalb von 24 h online geschaltet. Diffamierende und verletzende Äusserungen werden wir nicht veröffentlichen.

Diese Galerie ist ein Projekt, um die Vielstimmigkeit der röm.-katholischen Kirche im Bistum Chur und darüber hinaus zum Ausdruck zu bringen, um Erfahrungen und Visionen zu teilen und einzustehen für eine offene Kirche, die sich an der Botschaft Jesu und am Wohl der Menschen orientiert.

Hintergrund:

Am 18. März 2020 wurde Martin Kopp als Generalvikar der Urschweiz von Bischof Peter Bürcher – seit Mai 2019 Apostolischer Administrator im Bistum – abgesetzt (Text auf Bistumsseite). Als unmittelbare Reaktion lancierten einige Seelsorgende aus dem Bistum eine Petition „Solidarität mit Dr. Martin Kopp: Wir distanzieren uns vom Entscheid von Peter Bürcher“ (Link zur Petition).

Die Petition wurde innerhalb von ca. 3 Wochen von über 3600 Menschen unterschrieben und das Anliegen von über 1400 Personen durch persönliche Kommentare unterstrichen (Stand 5. April).

Weiterhin wurde bekannt, dass sich zahlreiche Einzelpersonen und Organisationen aus dem Bistum und darüber hinaus in persönlichen, teilweise öffentlichen Schreiben an Peter Bürcher gewandt haben und ihr Unverständnis für seinen Entscheid zum Ausdruck gebracht haben.

Alle Wortmeldungen wurden von Peter Bürcher am 28. März pauschal in einer „Mitteilung des Apostolischen Administrators“ (nicht) beantwortet. Die differenzierten Begründungen und unterschiedlichen Blickwinkel sowie die grosse Beteilung blieben unbeachtet.

Viele engagierte Seelsorgende, Kirchenmitglieder und mit der Kirche Verbundene sowie Verantwortliche in kirchlichen Institutionen haben einmal mehr die Erfahrung gemacht, dass ihre Anliegen seitens der Bistumsleitung nicht gehört werden und der Dialog verweigert wird. Die Vielstimmigkeit innerhalb der kirchlichen Gemeinschaft sowie eine inhaltliche Auseinandersetzung und gemeinsame Suchprozesse, welche die Geistbegabung aller Getauften ernst nehmen, sind nicht gewollt.

Es bleibt im Moment keine andere Möglichkeit als über die Öffentlichkeit zu gehen, um eigene Sichtweisen und Erfahrungen einzubringen sowie Visionen für eine lebendige Zukunft der röm.-katholischen Kirche im Bistum Chur zu teilen. Diese Plattform ist ein Beitrag dazu und wird betreut durch einen informellen Zusammenschluss Seelsorgender und Verantwortlicher aus verschiedenen kirchlichen Institutionen und Initiativen.

Sie wurde lanciert am Palmsonntag 2020 – im Blick auf die Karwoche und Ostern. Am Ende siegt das Leben. Wir bleiben hoffnungsvoll.

Danke euch allen!
Gemeinsam sind wir Kirche.
Vielfältig, bunt, lebendig.