Dauerkatheter
Medizinische Indikationen für die Lage eines Harnröhrenkatheters
Akute oder chronische Harnretention:
Unfähigkeit, die Blase spontan zu entleeren, z.B. bei Prostatahyperplasie, neurologischen Erkrankungen (z.B. Querschnittslähmung) oder postoperativ.
Harnableitung bei operativen Eingriffen:
Während und nach Operationen im urologischen, abdominalen oder gynäkologischen Bereich zur Überwachung der Urinausscheidung.
Schwere Erkrankungen:
Bei Patienten, die schwer krank sind und engmaschig überwacht werden müssen, z.B. auf Intensivstationen zur Flüssigkeitsbilanzierung.
Palliative Situation:
Bei Patienten mit fortgeschrittenen Erkrankungen, die nicht mobilisiert werden können oder bei denen das Entleeren der Blase eine zu große Belastung darstellt.
Harnabflussstörungen:
Bei Obstruktionen der Harnwege, z.B. durch Tumore, Harnsteine oder Harnröhrenstrikturen.
Wundmanagement im Bereich der Perinealregion:
Zur Entlastung von Wunden oder Dekubitalgeschwüren im Genitalbereich, um sie trocken zu halten.
Wechselintervalle eines Harnröhrenkatheters
Die Häufigkeit des Wechsels hängt von der Katheterart und dem individuellen Patienten ab:
Dauerhafter transurethraler Katheter (Foley-Katheter):
Wird in der Regel alle 4-6 Wochen gewechselt. Abweichungen können je nach Material (z.B. Silikon) und individuellen Umständen (Infektion, Verkrustung) bestehen.
Suprapubischer Katheter:
Wird in der Regel seltener gewechselt, meist alle 4-12 Wochen, abhängig vom Material und der klinischen Situation.
Empfehlungen zur Katheterpflege
Eine gute Katheterpflege ist entscheidend, um Komplikationen wie Harnwegsinfektionen zu vermeiden:
Hygiene:
Hände gründlich waschen, bevor und nachdem der Katheter berührt wird.
Der Bereich um die Harnröhre oder die Suprapubisstelle sollte täglich mit milder Seife und Wasser gereinigt werden.
Den Katheteranschluss sauber und trocken halten, um Kontamination zu vermeiden.
Flüssigkeitszufuhr:
Patienten sollten ausreichend Flüssigkeit trinken (1,5 bis 2 Liter pro Tag), um den Urinfluss zu fördern und Ablagerungen im Katheter zu verhindern.
Beutelwechsel:
Der Urinauffangbeutel sollte einmal in der Woche gewechselt und steril gehandhabt werden.
Ein Wechsel von Tag- und Nachtbeutel soll unterbleiben. Es ist besser, sich für ein Beutelsystem zu entscheiden, Beinbeutel, Urinbettbeutel oder sog. Kombi-Beutel. Die Verbindung von Urinbeuteln und Katheter soll so wenig wie möglich getrennt werden.
Positionierung des Katheters:
Der Katheter sollte immer unterhalb der Blasenhöhe gehalten werden, um einen Rückfluss von Urin zu vermeiden (Verhinderung von Infektionen).
Es sollte darauf geachtet werden, dass der Katheter nicht geknickt oder abgeknickt wird.
Verhaltensmaßnahmen für Patienten mit Katheter
Flüssigkeitszufuhr:
Regelmäßiges Trinken, um eine gute Urinproduktion zu gewährleisten. Starke Dehydrierung kann zu Verkrustungen und Harnwegsinfektionen führen.
Katheterfixierung:
Der Katheter sollte gut fixiert sein, um Zug auf die Harnröhre oder die Suprapubisstelle zu vermeiden. Hierbei helfen spezielle Haltebänder oder Pflaster.
Auffälligkeiten frühzeitig erkennen:
Patienten sollten geschult werden, auf folgende Anzeichen zu achten und sofort ärztliche Hilfe zu suchen:
Trübes, stark riechendes oder blutiges Urin. Eine Urinprobe zur zur Testung auf Erreger und wirksame Antibiotika soll nicht aus dem bereits liegen Katheter gewonnen werden, sondern aus einem neuen frisch gelegten Katheter.
Schmerzen in der Blase oder in der Harnröhre.
Fieber, das auf eine Infektion hinweisen kann.
Katheterentleerung:
Der Auffangbeutel sollte regelmäßig entleert werden, bevor er vollständig gefüllt ist (spätestens bei 2/3 Füllstand), um Rückfluss zu verhindern.
Bewegung:
Mobilität sollte, soweit möglich, gefördert werden, um eine bessere Durchblutung zu gewährleisten und Verkrustungen oder Ablagerungen im Katheter zu verhindern.