Therapie mit Enzalutamid /Apalutamid
Patienteninformation: Behandlung mit Apalutamid und Enzalutamid beim Prostatakarzinom
Liebe Patientin, lieber Patient,
Ihr behandelnder Arzt hat Ihnen eine Behandlung mit Apalutamid oder Enzalutamid vorgeschlagen. Diese Medikamente gehören zur Gruppe der sogenannten Androgenrezeptor-Inhibitoren und werden zur Behandlung des kastrationsresistenten Prostatakarzinoms (CRPC) eingesetzt. Hier ist eine ausführliche Information über diese Medikamente, ihre Wirkungsweise und die möglichen Nebenwirkungen.
1. Was sind Apalutamid und Enzalutamid?
Beide Wirkstoffe, Apalutamid und Enzalutamid, sind sogenannte Androgenrezeptor-Inhibitoren. Das bedeutet, dass sie die Wirkung von Androgenen (männliche Geschlechtshormone, insbesondere Testosteron) im Körper blockieren. Androgene spielen eine entscheidende Rolle bei der Entstehung und dem Wachstum von Prostatakrebszellen.
Androgenrezeptor-Inhibitoren wirken, indem sie verhindern, dass Androgene an ihren Rezeptor in den Prostatakrebszellen binden und damit das Wachstum der Krebszellen stimulieren. Beide Medikamente haben ähnliche Wirkmechanismen, aber es gibt Unterschiede in der Anwendung und den Nebenwirkungen.
2. Wie wirken Apalutamid und Enzalutamid?
Apalutamid: Blockiert die Androgenrezeptoren, was verhindert, dass Testosteron an diese bindet. Dies führt dazu, dass das Tumorwachstum gehemmt wird. Apalutamid wird vor allem bei nicht-metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakrebs und metastasiertem hormonempfindlichem Prostatakrebs eingesetzt.
Enzalutamid: Wirkt ebenfalls durch Blockade der Androgenrezeptoren, um das Wachstum von Prostatakrebszellen zu verlangsamen oder zu stoppen. Es wird für Patienten mit metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakrebs sowie metastasiertem hormonempfindlichem Prostatakrebs verwendet.
Beide Medikamente werden in Kombination mit einer Androgendeprivationstherapie (ADT) angewendet, die die Produktion von Testosteron im Körper reduziert.
3. Einnahme und Dosierung
Apalutamid: Die übliche Dosierung beträgt 240 mg täglich (4 Tabletten à 60 mg). Es kann mit oder ohne Nahrung eingenommen werden.
Enzalutamid: Die empfohlene Dosis beträgt 160 mg täglich (4 Kapseln à 40 mg). Auch Enzalutamid kann mit oder ohne Nahrung eingenommen werden.
Es ist wichtig, das Medikament täglich zur gleichen Zeit einzunehmen und die Anweisungen des Arztes genau zu befolgen.
4. Mögliche Nebenwirkungen
Wie jedes Medikament können auch Apalutamid und Enzalutamid Nebenwirkungen haben. Es ist wichtig, dass Sie sich dieser bewusst sind und Ihrem Arzt von etwaigen Symptomen berichten.
Häufige Nebenwirkungen von Apalutamid:
Müdigkeit (Fatigue): Häufig treten Müdigkeit und Erschöpfung auf.
Hautausschlag: Apalutamid kann in etwa 25% der Fälle einen Hautausschlag verursachen, der unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann.
Bluthochdruck: Apalutamid kann den Blutdruck erhöhen, daher sollte dieser regelmäßig kontrolliert werden.
Frakturen: Es besteht ein erhöhtes Risiko für Knochenbrüche.
Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion): Apalutamid kann die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigen, was zu Müdigkeit und Gewichtszunahme führen kann.
Kopfschmerzen und Schwindel: Diese Symptome können gelegentlich auftreten.
Häufige Nebenwirkungen von Enzalutamid:
Müdigkeit: Enzalutamid kann ebenfalls zu Müdigkeit führen, die sich im Verlauf der Behandlung verstärken kann.
Kopfschmerzen: Einige Patienten berichten von wiederkehrenden Kopfschmerzen.
Bluthochdruck: Ähnlich wie Apalutamid kann auch Enzalutamid den Blutdruck erhöhen.
Kognitive Störungen: Konzentrationsprobleme oder Gedächtnisprobleme können auftreten.
Krämpfe: Enzalutamid kann das Risiko für Krampfanfälle erhöhen, besonders bei Patienten, die bereits ein erhöhtes Risiko haben.
Schwindel und Gleichgewichtsstörungen: Schwindelanfälle und Stürze können auftreten, was insbesondere bei älteren Patienten beachtet werden sollte.
Seltener, aber potenziell ernsthafte Nebenwirkungen:
Herzprobleme: Beide Medikamente können Herzrhythmusstörungen verursachen oder bestehende Herzprobleme verschlechtern.
Stürze: Aufgrund von Schwindel oder Koordinationsproblemen besteht ein erhöhtes Sturzrisiko.
Krämpfe: Obwohl selten, ist besonders bei Enzalutamid das Risiko für Krampfanfälle erhöht.
Infektionen: Es wurde über eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionen berichtet.
5. Was sollten Sie während der Behandlung beachten?
Regelmäßige Kontrollen: Ihr Arzt wird während der Behandlung regelmäßige Blutuntersuchungen durchführen, um Ihre Leberfunktion, Schilddrüsenfunktion und Blutdruck zu überwachen.
Knochenpflege: Da ein erhöhtes Risiko für Knochenbrüche besteht, kann eine knochenschützende Therapie (wie Kalzium und Vitamin D) empfohlen werden.
Vermeidung von Stürzen: Seien Sie besonders vorsichtig, um Stürze zu vermeiden, insbesondere bei Schwindel oder Gleichgewichtsstörungen.
Medikamentenwechselwirkungen: Informieren Sie Ihren Arzt über alle anderen Medikamente, die Sie einnehmen, da Apalutamid und Enzalutamid Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten haben können.
6. Wann sollten Sie Ihren Arzt kontaktieren?
Sie sollten sofort Ihren Arzt kontaktieren, wenn Sie eines der folgenden Symptome bemerken:
Starker Ausschlag oder Juckreiz.
Ungewöhnliche Müdigkeit oder Schwäche.
Schwindel, Ohnmachtsanfälle oder Stürze.
Brustschmerzen oder Anzeichen eines Herzproblems.
Krampfanfälle oder starke Kopfschmerzen.
Atemprobleme oder Anzeichen einer schweren Infektion (Fieber, Schüttelfrost).