Ab Dienstag 28. 10. 25
haben wir unsere frisch gestalteten Gestecke und Kränze für sie in einer kleinen Ausstellung ausgestellt.
Lebewohl im Herbst, Gedanken und Worte ...
von Svenja Prust, Bingen, Evangelische Kirche
Gerade fühl ich mich manchmal echt wie in einem Hollywoodfilm. Wenn ich in den letzten Wochen auf dem Friedhof Menschen beerdigt habe, dann kam da alles zusammen: Trübes Wetter, Trauernde mit schwarzen Jacken und Regenschirmen und ich als Pfarrerin, wie ich die schweren Worte sage: Erde zu Erde. Asche zu Asche. Staub zum Staube.
Dabei kann man diese Abschiedsworte am Grab auf kirchlichen Beerdigungen das ganze Jahr überhören. Egal ob im Winter, im Frühling, im Sommer oder im Herbst.Nur jetzt, wenn das Drumherum auch noch trüb und grau ist, dann wirken die Worte besonders schwer. Als hätte jemand alles perfekt für eine Trauerszene in einem Film inszenieren wollen.
Bei einem Film ist so eine Szene schnell wieder vorbei. Mir kommt es manchmal ewig vor, wenn ich da auf dem Friedhof stehe. Weil es in diesem Moment so schwer ist, an unsere Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod und die Auferstehung zu glauben, selbst wenn ich darüber auf jeder Beerdigung spreche.
Umso tröstlicher sind für mich aber die Worte aus dem Buch des Propheten Jesaja. Ich spreche Sie in Gedenken an den Verstorbenen und für die Trauerenden.
Sie fühlen sich aber so an, als würde Gott sie auch zu mir sagen: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen. Du gehörst zu mir.*
Gott sieht mich. Schaut mich ganz genau an und in mich hinein. Mit allem, was ich bin. Gott sieht mein Gestern, mein Heute und, wer weiß, vielleicht auch mein Morgen.
Nie, niemals wird Gott aufhören, mich bei meinem Namen zu nennen und nach mir zu rufen: mitten in das Dunkel und meinen Zweifel hinein. Ganz egal zu welcher Zeit.
*Jes 43,1