8. Feldtage 2022

Bericht der Donau-Zeitung vom 18.08.2022:

800 Traktoren sind angekündigt, die Dorfrocker wollen "die Hütte abreißen" – und sogar der bayerische Innenminister Joachim Herrmann kommt.


von SIMONE FRITZMEIER

Alte Traktoren, moderne Maschinen und jede Menge Party im Festzelt

Noch nie ist das Fest ausgefallen. Daran ändert am Freitag auch der andauernde Starkregen nichts – nichts für die Veranstalter und nichts für die Gäste. Zum achten Mal finden an diesem Wochenende die großen Feldtage in Finningen statt. Bis Sonntagabend geht es dann in dem kleinen Dorf rund.

Die Traktorenfreunde haben sich für ihr Jubiläum einiges überlegt, wie Schriftführer Andreas Hausmann erzählt. "2002 sind wir bei der ersten Veranstaltung von dem Riesenerfolg völlig überrascht und den Menschen überrannt worden. Heute wissen wir, was abgeht", erklärt er lachend. Und bei den Finninger Feldtagen geht dieses Wochenende einiges ab – inklusive Politprominenz.


Am Freitagabend sind die Finninger Feldtage gestartet.

Kurz vor 20 Uhr war es dann soweit: Innenminister Herrmann ist in Finningen angekommen. Im großen Festzelt wurde er unter Applaus begrüßt - und er durfte natürlich gleich auf dem Traktor in der Halle Probesitzen. Ein ausführlicher Bericht über den politischen Abend lesen Sie in der Montagsausgabe unserer Zeitung.

Eröffnet wurde das Festwochenende rund um die Traktorenhalle in der Ostersteinstraße 2 in Finningen am Freitagabend von der Steinheimer Firma Landtechnik Hans Ayrle. Bei einer großen Ausstellung zeigen die Verantwortlichen ihre neuesten Maschinen, Traktoren von 50 bis 450 PS sind dabei, und sogar eine Weltneuheit wird den Besucherinnen und Besuchern präsentiert. Weil der Regen das Vorführen auf den Feldern am Freitag unmöglich machte, fand ersatzweise eine große Ausstellung statt – und viele Maschinen, so die Ayrle-Chefs, bleiben das ganze Wochenende über in Finningen stehen. "Egal, was das Wetter macht", sagt Hans-Philipp Ayrle.

Das ist auch die Einstellung der Veranstalter, wie Schriftführer Andreas Hausmann sagt: "Natürlich ist es ohne Regen schöner, aber wir sind da." Denn, so steht es auch in der Satzung des Vereins: Die Traktorenfreunde Finningen sehen es als ihre Verpflichtung an, alte landwirtschaftliche Kulturgüter zu erhalten, zu restaurieren und zu betreiben. "Wir machen auch Ausfahrten und besuchen andere Oldtimertreffen", so der Schriftführer weiter. Gegründet wurde der Verein vor 20 Jahren mit 54 Mitgliedern, noch immer sind rund 40 davon dabei. Auch der Vater von Andreas Hausmann zählt zu den Gründungsmitgliedern.


Am Sonntag findet ein Traktorenumzug in Finningen statt

Für ihn persönlich ist der Auftritt der Band Dorfrocker am Samstagabend im Festzelt der Höhepunkt der Feldtage. Die drei Burschen, die in der Szene bekannt und beliebt sind, versprechen, die Hütte bei der Finninger Stoppelparty abzureißen – hoffentlich nur sprichwörtlich. Herzstück der Feldtage sind natürlich die Maschinen und Oldtimer, die von ihren Besitzerinnen und Besitzer aus nah und fern gebracht und gezeigt werden. "Wir wissen nicht, wie viele kommen, es geht bei uns ohne Anmeldung. Aber wir rechnen mit bis zu 800 Traktoren", so Hausmann weiter. Die kann man rund um das Festgelände bestaunen, am Sonntag findet zudem ein großer Festumzug statt.

Dieses Mal ist auch ein Bremswagenziehen vorgesehen – ein wenig anders, als man es vermutlich kennt und ohne Wettbewerb. Hausmann erklärt, dass der Vereinsnachwuchs sich in den vergangenen Monaten "voll reingehängt" habe und in ganz Bayern unterwegs gewesen sei. Mit dem Ergebnis: Ein alter Lastwagen wurde zum Bremswagen umfunktioniert. "Ich bin begeistert, wie das geklappt hat", sagt der Finninger Schriftführer. Verschiedene PS-Klassen können diesen nun ziehen, es kann getestet werden, was welcher Bulldog schafft und wo die Grenzen sind. Andreas Hausmann selbst stellt übrigens auch drei seiner "Lieblinge" zur Schau: ein Porsche aus dem Jahr 1957, ein Lanz aus dem Jahr 1958 und ein Güldner aus dem Jahr 1956. "Alle gepflegt und gehegt", wie er lachend erzählt.

Erstmals fand im Rahmen der Finninger Feldtage am Freitag auch der politische Abend im Festzelt statt. Musikalisch umrahmt wurde dieser von der Musikkapelle aus Frauenriedhausen. "Wir planen in der Theorie schon seit zwei Jahren mit den Feldtagen. Seit Mitte vergangenen Jahres geht es heiß her", sagt Hausmann und ergänzt, dass mehr als 200 Helferinnen und Helfer im Einsatz sind. Ehrenamtlich.



Bericht der Donau-Zeitung vom 20.08.2022:

20 Jahre Traktorenfreunde Finningen: politischer Abend trotz Starkregen.


von SUSANNE KLÖPFER

Innenminister Joachim Herrmann besucht die Finninger Feldtage

Was für ein Erfolg: Die Finninger Feldtage werden am Wochenende von den Menschen regelrecht gestürmt. Tausende Fans von Oldtimern und Traktoren finden den Weg ins kleine Örtchen - sogar der bayerische Innenminister. Im strömenden Regen kommt der Ehrengast der Finninger Feldtage am Freitagabend an. Mit einem breiten Grinsen steigt der bayerische Innenminister Joachim Herrmann aus dem glänzenden Auto aus und grüßt in die Runde.

Seine Personenschützer und die Polizei mit Spürhund sind im Einsatz. Als Herrmann wenige Schritte später im Feststadel der Traktorenfreunde Finningen steht, schüttelt er viele Hände. Der Geruch von Würsten auf dem Grill liegt in der Luft als der CSU-Politiker fürs erste Bild des Abends auf einem grünen Oldtimer-Traktor, einem Hanomoag R16, Platz nimmt. Er ist der Einladung zum 20-jährigen Jubiläum der Traktorenfreunde Finningen gefolgt.

Auch die zwei Frauen, die am Eingang sitzen und Anstecker mit „20 Jahre Finninger Traktorenfreunde“ verkaufen, schüttelt Hermann die Hände. Den ausgehändigten Button pinnt er sich an das Jackett. Er und die Menschentraube um ihn bewegen sich weiter zum Eingang ins Festzelt. Ein kurzer Stopp, dann setzt der Musikverein Frauenriedhausen ein, geht es weiter über den mit Stroh bedeckten Boden, vorbei an roten Bierbänken, von denen mehrere leer sind. Der Starkregen an diesem Tag hat wohl anfangs doch einige ferngehalten.

Hingezogen scheint es zu der Veranstaltung dennoch viele Gäste aus nah und fern - unter anderem zahlreiche politische Amtsträgerinnen und Amtsträger. Angekommen an der Festbühne, vollzieht der Finninger Bürgermeister Klaus Friegel den obligatorischen Fassanstich. Es spritzt etwas, viel Schaum landet in den Maßkrügen, mit denen angestoßen und für weitere Bilder posiert wird. Im Publikum sitzen Bürgermeister und Mitglieder aus Gemeinde-, Stadt- und Kreisräten.

Während Herrmann am Tisch mit anderen ein kühles Bier genießt, appelliert der Vorsitzende der Traktorenfreunde Leo Schüller auf der Festbühne: „Bringt Stimmung nei!“ Bürgermeister Friegel richtet ein „herzliches Willkommen in Finningen“ an den Gast. Die Finninger CSU-Vorsitzende Kristina Reicherzer sagt: „Eigentlich bekommen wir nur einmal im Jahr hohen Besuch.“ Das sei beim Fischessen, das die CSU im Landkreis im Restaurant "Zum Schlössle" abhalte. Für Herrmann hat sie eine Hausaufgabe: „Stärken Sie unser Ehrenamt durch den Abbau von Bürokratie.“ CSU-Landtagsabgeordneter Georg Winter erinnert sich, wie der Vorsitzende des Traktorenvereins bei ihm war und wollte, dass Herrmann zum Fest kommt. Er dankt dem bayerischen Innenminister, dass er trotz Urlaubszeit angereist sei.

Unter Beifall und Musik der Kapelle tritt Hermann auf die Bühne und sagt: „Ich war noch nie in Finningen, deswegen war es notwendig hierherzukommen.“ Er sei bei den European Championships in München bereits an vier Tagen gewesen, doch „der Höhepunkt der Woche sind zweifellos die Finninger Feldtage“. Das Publikum jubelt. Er gratuliert zum Jubiläum des Vereins. Es sei wichtig, im ländlichen Raum großartige Traditionen zu bewahren.


Joachim Herrmann: „Wir müssen dankbar sein für die starke Landwirtschaft"

„Wir müssen dankbar sein für die starke Landwirtschaft. Bayern ist auch ein Hightech-Land. Aber wir stehen dazu, dass wir die Landwirtschaft nicht verabschieden“, sagt Herrmann. Er räuspert sich, scheint einen trockenen Hals zu haben und witzelt: „Ich brauche noch was zu saufen“, was für Lacher sorgt. Nachdem ihm ein Maßkrug gereicht wird, geht es weiter. Ziel sei es, dass man so viel selbst produziere, dass man davon die Bevölkerung ernähren kann.

Das aktuelle Thema einer unabhängigen Energieversorgung thematisiert der CSU-Politiker. Viele der Landwirtinnen und Landwirte trägen bereits durch Biogasanlagen zur Energieversorgung bei. Das wolle man weiter ausbauen. Weiter forderte er: „Wir brauchen mehr Windräder. Das ist langsamer vorangegangen in den vergangenen Jahren.“ Vielen Höfen hätten bereits Fotovoltaikanlagen. Das sei ein Vorbild für Städte wie München, wo auf den Dächern noch Potenzial gebe.


Herrmann fordert in Finningen die Stärkung des ländlichen Raums

Zudem forderte er die Stärkung des Lands „Die Zukunft Bayern kommt nicht nur aus großen Ballungsräumen, (…) sondern wird weiter auch vom ländlichen Raum geprägt.“ Dafür sieht er unter anderem als wichtig an, dass sich die Menschen weiterhin wohlfühlen, es eine gute Kundenbetreuung, Arbeitsplätze und bezahlbaren Wohnraum gebe.

Auch die „Stärke der bayerischen Polizei“ nannte Herrmann in seiner Rede. Diese sorge dafür, dass man sicherer in Bayern lebe. Georg Winter dankte er, dass er sich immer wieder für die Finanzierung der Ausstattung der Polizei einsetze. Den Feuerwehren galt ebenfalls sein Dank: „Am einen Tag reden wir von Waldbränden und am nächsten ist schon der Starkregen da."


Traktorenfreunde überreichen Herrmann einen Miniatur-Oldtimer-Traktor

Viele hätten vor dem Ukraine-Krieg verdrängt, dass man Streitkräfte brauche. „Wir wollen Krieg verhindern. "Die Erfahrungen in diesem Jahr zeigen, dass wir so aufgestellt sein müssen, dass keiner auf die Idee kommt, uns anzugreifen“, sagte Herrmann. Auch viele Menschen im Landkreis hätten Geflüchtete aufgenommen. Die Demokratie sieht er als ein wichtiges Mittel, damit auch unter anderem diese Hilfsbereitschaft nicht missbraucht wird. Er forderte in seinen Schlussworten: „Die Demokratie braucht ihre Mitarbeit.“ Nach Applaus bedankt sich der Vorsitzende Schüller auf der Bühne nochmals, für den Besuch. Als Erinnerung überreicht er Herrmann, während das Blitzlicht aufleuchtet, einen Miniatur-Oldtimer-Traktor auf einem Holzbrett mit der Aufschrift „Herzlichen Dank fürs Kommen“.

Gekommen sind über das ganze Wochenende - dann endlich wieder bei wunderschönem Sonnenschein - unzählige interessierte Landwirte, Oldtimerfreunde und Familien. Bei der Stoppelparty mit der Band Dorfrocker am Samstagabend hat das Festzelt gebebt, die Stimmung hätte nicht besser sein können. Höhepunkt am Sonntag: Der gigantische Traktorenumzug durch Finningen - hunderte Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind mit ihren alten und besonderen Maschinen gekommen. Rund um den Festplatz fanden anschließend historische Feldvorführungen statt, der Bremswagen war im Einsatz, die Schiffsschaukel hat vor allem den Kindern viel Freude bereitet und bei deftigem Essen und bester Musik klangen die Feldtage mit einem Festabend aus- ein gelungener Abschluss, der Lust auf die nächsten Feldtage in drei Jahre macht.



Bericht der Donau-Zeitung vom 22.08.2022:

Rund 4500 Menschen aus der ganzen Region sind am Wochenende nach Finningen gepilgert. Ein Riesenerfolg für die Veranstalter, die sogar deshalb das Programm ändern mussten.

SB mit PRESSEMITTEILUNG

Was war das für ein gigantisches Wochenende in Finningen.

Waren die Veranstalter am Freitagabend aufgrund des anhaltenden Starkregens noch etwas enttäuscht, haben die Menschen am Samstag und Sonntag den kleinen Ort regelrecht überrannt. Mehr als 4500 Leute aus der ganzen Region sind zu den Feldtagen der Finninger Traktorenfreunde gekommen - was für ein Erfolg.

In einer kleinen Bilanz schreibt der Traditionsverein, dass sie zum 20-jährigen Jubiläum am Sonntag einen Ansturm von Schlepperfahrern und Oldtimerfreunden erlebt haben. "Gleich nach der Zeltmesse ging es los: Knapp 700 Schlepper trafen mit Knattern am Festplatz ein und schon am Samstag fanden sich 100 Schlepper mit Wohnanhängern oder Schäferwagen ein", schreiben die Traktorenfreunde.


Ein Hingucker war der Bremswagen in Finningen

Neu war bei diesen Feldtagen, die alle drei Jahre stattfinden, ein Oldtimer-Bremswagen, der hunderte Interessierte an der Pulling-Bahn in seinen Bann zog. Begonnen bei der kleinen Klasse bis 30 PS steigerte sich das Spektakel bis zum Spätnachmittag. Das Finale wurde bei der nach oben offenen Leistungsklasse erreicht. Doch selbst dort wurden Traktoren mit mehr als 200 PS noch ausgebremst. „Das Ambiente hier ist einmalig“, schwärmt Christian Schmid aus Lauingen.


Sogar bis aus der Lüneburger Heide

Fendt, Hanomag, John Deere, MAN, Kramer, Deutz, Fahr, Porsche - die Namen sind für Traktorenfans ein Wohlklang in den Ohren. Sogar von der Lüneburger Heide hat sich eine Truppe eines befreundeten Vereins der Traktorenfreunde auf den Weg nach Finningen gemacht. Überwältigt von dem dreitägigen Event in Finningen hatte das Quartett mächtig Spaß und genoss die Festtage in vollen Zügen, heißt es in der Pressemitteilung.


Die Finninger Feldtage sind ein Riesenerfolg

Am Sonntag, kurz nach 13 Uhr, startete der Traktorenumzug: Etwa 450 Schlepper fuhren mit. "So viele hatten wir noch nie", sagt Thomas Braun, Zweiter Vorsitzender, lachend. Auf dem Feld neben dem Festplatz waren dann Schlepper mit Pflügen und Eggen im Einsatz, eine historische Dreschmaschine drosch frisch geernteten Weizen. Doch der Anziehungspunkt am Festgelände war eindeutig das Finninger Bremswagen-Team um Dominik Winter und Johannes und Lukas Mengele.

Metzger Anton Kempter aus Gundelfingen hatte einen Ochsen am Spieß für die hungrigen Gäste gegrillt, ein ausgesprochener Leckerbissen. Vorsitzender Braun lobte: "Ohne unsere fleißigen Helfer wäre so ein Fest nicht auszurichten, wir sind froh und stolz über deren Unterstützung!". Denn, weil der Ansturm so groß war, musste kurzerhand auch das Programm geändert werden. Ehrungen der Mitglieder mussten verschoben werden - jede helfende Hand wurde gebraucht.