Sitzen

Vorbemerkung: Langes, passives Sitzen führt zu einer langen Liste ungesunder Auswirkungen.

Die Studienlage ist mittlerweile sehr gut und eindeutig. Entsprechend vielseitig sehen die Lösungen aus.

Ergebnisse & Studien:

  • Die Gefäßfunktionen nimmt schon nach 60 Minuten um bis zu 50 Prozent ab. Wenn man aber zwischendurch fünf Minuten lang in normalem Tempo geht, bleiben die Gefässfunktionen auf dem ursprünglichen Niveau.

Quelle: Studie der University of Indiana http://archive.news.indiana.edu/releases/iu/2014/09/slow-walking-sitting-study.shtml


  • Menschen, die viel sitzen, erkranken öfter an Darmkrebs, Gebärmutterkrebs und Lungenkrebs. Dabei war egal, ob die Menschen nach dem Sitzen noch etwas Sport trieben.

Quelle: https://academic.oup.com/jnci/article/106/7/dju206/1010488


  • Mit der Sitzdauer steigt bei den erwachsenen Teilnehmern auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs signifikant, und zwar bei Dauersitzen (Sitzminimum zwischen vier und 11 Stunden täglich) um 14 bzw. 13 Prozent.
  • Am deutlichsten war der Effekt beim Typ-2-Diabetes: In der gepoolten Analyse von fünf Studien war das Erkrankungsrisiko bei "langem Sitzen" ("high sedentary time") um 91 Prozent erhöht.
  • Eine einzelne Studie aus Australien hatte umgekehrt ergeben, dass Teilnehmer, die weniger als acht Stunden täglich in sitzender Position verbrachten, ein um 14 Prozent geringeres Risiko für eine Klinikeinweisung hatten.
  • Über alle Studien hinweg war auch die Sterberate signifikant mit dem Vielsitzen verknüpft, und zwar nicht nur die Gesamtmortalität, sondern auch die kardiovaskuläre Mortalität und die Krebssterblichkeit (Risikoanstieg um 24, 18 bzw. 17 Prozent).

Quelle: https://annals.org/aim/article-abstract/2091327/sedentary-time-its-association-risk-disease-incidence-mortality-hospitalization-adults


Zusammenfassung: Bei jedem Mal Sitzen wird die untere Körperhälfte „abgeklemmt“. Blutzirkulation und Nährstoffversorgung werden quasi abgeschaltet, da die unteren 50% einfach nicht gebraucht werden.


  • Bei Vielsitzern verringert sich die „fluide Intelligenz“ – die Fähigkeit, logisch zu denken und in neuen Situationen Probleme zu lösen.
  • Sitzen mindert die Lern- und Konzentrationsfähigkeit.
  • Regelmäßige Bewegung führt zu einem besserem Erinnerungsvermögen.
  • Ein sitzender, passiver Lebensstil kann zu kognitiven Dysfunktionen führen.
  • Das Sehvermögen wird schlechter.
  • Es kommt zur Muskeldegeneration im ganzen Körper, vor allem der unteren Körperhälfte.
  • Das Risiko für Herzerkrankungen nimmt zu.
  • Es kommt zu einer passiven Gewichtszunahme dank mangelnder Aktivität.
  • Intensives sitzen wird oft begleitet von u.a.: steifen Schultern, Schmerzen im gesamten Rücken, Kieferproblemen und Knieschmerzen.
  • Das Risiko für Bandscheibenvorfälle erhöht sich dank Fehlhaltungen und mangelnder Stützmuskulatur.
  • Es lassen sich rund 23 Prozent aller krankheits­bedingter Arbeits­unfähig­keits­tage darauf zurückführen

= Sitzen ist in jedem Fall über längere Zeit (30 Minuten +) ungesund. Selbst wenn im Anschluss Sport folgt, man richtig mobilisiert und sonst aktiv ist. Ab der magischen halben Stunde beginnen unweigerlich Degenerationsprozesse im Körper.


Weitere Quellen:

- https://www.geo.de/wissen/gesundheit/18260-rtkl-gesundheit-wie-schaedlich-ist-das-sitzen-studien-liefern-erschreckende

- https://www.aok-business.de/bayern/gesundheit/bgf-fuer-ihre-mitarbeiter/bewegung/sitzen-das-neue-rauchen/

- https://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/krankenkassen/article/909119/tk-studie-deutsche-sitzen-bewegungsfalle.html

- https://www.apotheken-umschau.de/Sport/So-schaedlich-ist-Sitzen-222941.html

- https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4838429/

- https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3404815/

- https://www.health.harvard.edu/blog/much-sitting-linked-heart-disease-diabetes-premature-death-201501227618

- Sehr gutes Buch zum Thema: Dr. Kelly Starrett: Sitzen ist das neue Rauchen.


Wie kann man dies verhindern / dem entgegenwirken?

1. Worauf sollte man am Arbeitsplatz achten, wenn man aktiv richtig Sitzen möchte:


2. Aktives Sitzen

Aktives „richtiges sitzen“ bedeutet bewusstes und gezieltes Sitzen. Also die regelmäßige Überprüfung und Korrektur der eigenen Körperhaltung. (Sitzmöbel- Umgebung- und Dauer sind optimiert)

Dr. Kelly Starrett definiert aktives Sitzen als Sitzen mit aktivierten Säulen. Diese Säule(n) sind dabei Stützpfeiler einer stabilen Sitzhaltung.

"In dem Moment, in dem Sie sich auf einen Stuhl setzen, wird es unmöglich, das Gesäß anzuspannen oder die Hüften in den Boden zu schrauben. Damit bleibt nur eine Säule: die festen Rumpfmuskeln."

Weitere Punkte wie auf Schultern, eine neutrale Hals- und Kopfstellung und eine optimale Arm- und Handposition werden ebenfalls ausgeführt. Aber der zentrale Punkt seiner Definition sind feste Rumpfmuskeln.