1999 - Königsschießen

Im Oktober 1999 hatte es gar nicht gut ausgesehen für das Zievericher Schützenfest im Mai 2000, in dem die St. Pankratius-Bruderschaft auch ihr 125-jähriges Bestehen feiert: beim Königsschießen hatten sich wider Erwarten keine Bewerber gefunden.

Weil aber auch ein Jahrtausend-Schützenfest und gleichzeitiges Vereins-Jubiläum ohne Majestäten nur halb so schön ist, fanden sich doch noch Bewerber, die nun im zweiten Anlauf um die Königsehre auf den hölzernen Vogel schossen. Nachdem Marianne Scheibke ihre Bereitschaft erklärt hatte, tat dies auch der Brudermeister und Ortsvorsteher von Zieverich, Willi Wildschrey. Die Tatsache, dass mit Ferdi Dresen in Glesch und Martin Steingräber in Paffendorf in diesem Jahr schon zwei Ortsvorsteher das Amt des Schützenkönigs errungen hatten, wurde bei den Zievericher Grünröcken im Vorfeld jedoch nicht als Omen betrachtet, sondern eher unter der Rubrik Zufall verbucht.

Und wie es der Zufall so wollte, fiel der Vogel auch in Zieverich nach dem Schuss des Ortsvorstehers. Traditionsgemäß hatte mit Wilfried Berger der Schützenkönig des vergangenen Jahres den ersten Schuss abgegeben. Nach rund einer halben Stunde entschloss sich der hölzerne Vogel dann nach dem 81. Schuss seinen Widerstand aufzugeben, zur Erde zu segeln und Willi und Elisabeth Wildschrey damit zum Zievericher Königspaar 2000 zu machen. Für den seit 1992 amtierenden Brudermeister, der den St. Pankratius-Schützen bereits seit 1965 angehört, ist dies der erste Königstitel und so war seine erste Reaktion nach dem Fall des Vogels eher ein verblüfftes Staunen, das sich erst allmählich in Freude über die soeben errungene Ehre wandelte.

Auch bei den Jungschützen hatten sich mit Thomas Eschweiler und Sebastian Kubik im zweiten Anlauf zwei Bewerber gefunden. Nachdem André Wild als Jungschützenkönig des vergangenen Jahres den ersten Schuss getan hatte, war es nach 25 Minuten Thomas Eschweiler, der mit dem 74. Schuss den Vogel zu Fall brachte. Auch für ihn ist es der erste Königstitel in seiner Schützenlaufbahn, in der er auf schießsportlicher Ebene allerdings schon seit geraumer Zeit erfolgreich ist: der 16jährige zählt zu den besten Luftgewehrschützen der Zievericher Bruderschaft und hat sein Können seit seinem Beitritt im Jahr 1997 in zahlreichen Rundenwettkämpfenm sowie Vereins- und Bezirksmeisterschaften unter Beweis gestellt. Nachdem nun Alt- und Jungkönig feststehen, fehlt den Zievericher Schützen nur noch ein Schülerprinz zur Komplettierung der Majestätenriege. Dieser wird im Rahmen der Vereinsmeisterschaften im April ermittelt.