Was bedeutet es wie Jesus zu wandeln? 

Dieser Inhalt Stammt von 119 Ministries und wurde von Daniel Wolff ins deutsche übersetzt. 


Im 1. Johannesbrief werden wir angewiesen, so zu wandeln, wie Christus gewandelt ist.


Wer sagt, dass er in ihm bleibt, der ist verpflichtet, auch selbst so zu wandeln, wie jener gewandelt ist.  

1. Johannes 2:6 SCH2000 


Was meint Johannes, wenn er sagt, dass wir wie Christus wandeln sollen? Da Christus die Tora (Weisung/Lehre/ Gesetz zu finden in den 5.Büchern Mose) gehalten hat, haben wir behauptet, dass wir, um wie Christus zu leben, die Tora wie Christus halten sollten. Einige haben jedoch argumentiert, dass dies nicht die richtige Auslegung sei. Hier ist, was Autor R.L. Solberg dazu sagt:

So zu wandeln wie Jesus, bedeutet nicht, dass wir zu Fuß von Stadt zu Stadt wandern müssen, um Menschen über Gott zu lehren. Es bedeutet nicht, dass wir auf Elektrizität, Sanitäranlagen und anderen modernen Luxus verzichten müssen. Und es bedeutet auch nicht, dass wir das Gesetz des Mose einhalten sollen.

-R.L. Solberg, "Gehen wie Jesus ging" (https://rlsolberg.com/)


Es ist sicherlich richtig, dass Johannes uns nicht auffordert allgemein, alles zu tun, was Christus jemals getan hat. Eindeutig bezieht sich Johannes auf etwas Bestimmtes im Verhalten Christi, dem wir nacheifern sollen. Ist es also korrekt, die Worte des Johannes so zu interpretieren, wie wir es getan haben? Bedeutet "wandeln" wie Christus, dass wir das Gesetz halten sollen wie Christus, oder ist damit etwas ganz anderes gemeint? Schauen wir uns das genauer an.


Warum " wandeln "?

Das erste, was zu beachten ist, ist die Formulierung des Johannes in diesem Vers. Johannes hätte uns sagen können, dass wir uns wie Christus verhalten sollen. Er hätte uns auch sagen können, dass wir "tun sollen, was er getan hat", "lieben sollen, wie er geliebt hat", oder "sein sollen, wie er war". Aber der Vers sagt, wir sollen "so wandeln, wie er gewandelt ist". Warum also hat Johannes diese besondere Formulierung gewählt? Warum erwähnt er speziell das "Wandeln"? Nun, es gibt viele Bibelstellen, die davon sprechen, in Gottes Wegen zu wandeln. Für uns ist von Bedeutung, dass die überwältigende Mehrheit von ihnen sich ausdrücklich auf das Halten von Gottes Gesetz bezieht. In der Tora selbst heißt es zum Beispiel, dass wir in Gottes Satzungen "wandeln" sollen:


Nach meinen Rechtsbestimmungen sollt ihr handeln und meine Satzungen halten, dass ihr in ihnen wandelt; denn ich, der Herr, bin euer Gott.  

3. Mose 18:4 SCH2000 


Hesekiel sagt, dass Gottes Geist uns dazu befähigen wird, in diesen Satzungen zu wandeln:


ja, ich will meinen Geist in euer Inneres legen und werde bewirken, dass ihr in meinen Satzungen wandelt und meine Rechtsbestimmungen befolgt und tut. 

Hesekiel 36:27 SCH2000


Warum ist es wichtig, dass die Liebe Gottes hier erwähnt wird? Nun, die Heilige Schrift verbindet häufig die Liebe zu Gott mit dem Halten seiner Gebote. Eines der vielen Beispiele dafür finden wir in 5. Mose 10:12-13


Und nun, Israel, was fordert der Herr, dein Gott, von dir, als nur, dass du den Herrn, deinen Gott, fürchtest, dass du in allen seinen Wegen wandelst und ihn liebst und dem Herrn, deinem Gott, dienst mit deinem ganzen Herzen und deiner ganzen Seele, indem du die Gebote des Herrn und seine Satzungen hältst, die ich dir heute gebiete, zum Besten für dich selbst? 

 5. Mose 10:12 - 13 SCH2000 

(Siehe auch: 5. Mose 6:5-6; 7:9; 11:1; 13:3-4; 30:16; Josua 22:5; Nehemia 1:5; Johannes 14:23-24)


Genau dieser Gedanke wird später auch in 1. Johannes wiederholt:


Denn das ist die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer. 

1. Johannes 5:3 SCH2000 


Johannes ist von dieser Idee so angetan, dass er sie auch in seinem zweiten Brief wiederholt:


Und nun bitte ich dich, Frau — nicht als ob ich dir ein neues Gebot schreiben würde, sondern dasjenige, welches wir von Anfang an gehabt haben —, dass wir einander lieben. Und darin besteht die Liebe, dass wir nach seinen Geboten wandeln; dies ist das Gebot, wie ihr es von Anfang an gehört habt, dass ihr darin wandeln sollt.  

2. Johannes 1:5 - 6 SCH2000 


Gottes Gesetz zu halten, in Gottes Geboten zu wandeln und Gott zu lieben ist also miteinander verbunden, und Johannes bezieht sich in 1. Johannes Kapitel 2 sowohl auf das Wandeln als auch auf die Liebe zu Gott. Bis jetzt sieht es so aus, als würde Johannes andeuten dass wir Gottes Gebote halten sollen. Bevor wir uns jedoch eingehender mit 1. Johannes befassen, sollten wir uns eine Minute Zeit nehmen, um zu untersuchen, wie Liebe und Gesetz zusammenhängen.


Der Kontext von 1. Johannes


Auch wenn in anderen Schriften häufig die Begriffe "Wandel" und "Liebe" in Bezug auf Gottes Gesetz verwendet werden, ist die Frage berechtigt, was Johannes meint, wenn er diese Begriffe verwendet. Vielleicht wird der Kontext des Briefes von Johannes offenbaren, dass er etwas anderes im Sinn hat? Schließlich argumentieren einige, dass der Wandel, den Christus vollzog, nichts mit der Tora zu tun hat und dass Johannes von etwas ganz anderem spricht. Hier ein ein Beispiel für ein solches Argument:


Dieser Gedanke [dass wir die Tora halten sollten, weil Jesus es getan hat] findet sich eigentlich nicht im Text. Die Tora ist nicht einmal das Thema in 1 Johannes. Tatsächlich erwähnt Johannes die Tora in seinem gesamten Brief nicht einmal.


In einem englischen Video mit dem Titel "Walking like he walked (Refuting 119 Ministries, David Wilber and other Hebrew Roots teachers) " vom Kanal " Build on Truth" wird behauptet das, wandeln wie Jesus NICHT bedeutet die Thora zu befolgen.


Ist das also wahr? Geht es Johannes überhaupt nicht um die Tora? Haben wir die Worte des Johannes hier aus dem Kontext gerissen? Nun, um das herauszufinden, lesen wir den Kontext:


Meine Kinder, dies schreibe ich euch, damit ihr nicht sündigt! Und wenn jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, den Gerechten; und er ist das Sühnopfer für unsere Sünden, aber nicht nur für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt. Und daran erkennen wir, dass wir ihn erkannt haben, wenn wir seine Gebote halten. Wer sagt: »Ich habe ihn erkannt«, und hält doch seine Gebote nicht, der ist ein Lügner, und in einem solchen ist die Wahrheit nicht; wer aber sein Wort hält, in dem ist wahrhaftig die Liebe Gottes vollkommen geworden. Daran erkennen wir, dass wir in ihm sind. Wer sagt, dass er in ihm bleibt, der ist verpflichtet, auch selbst so zu wandeln, wie jener gewandelt ist.

 1. Johannes 2:1 - 6 SCH2000 


Johannes beginnt diesen Abschnitt mit der Aussage, dass er den 1. Brief geschrieben hat, damit wir nicht sündigen. Sündigen heißt, Gottes Gebote zu brechen. Diese Definition von Sünde findet sich überall in der Heiligen Schrift wieder, aber hier ein Beispiel:


Ich betete aber zu dem Herrn, meinem Gott, und ich bekannte und sprach: Ach, Herr, du großer und furchtgebietender Gott, der den Bund und die Gnade denen bewahrt, die ihn lieben und seine Gebote bewahren! Wir haben gesündigt und haben unrecht getan und gesetzlos gehandelt; wir haben uns aufgelehnt und sind von deinen Geboten und deinen Rechtsordnungen abgewichen! 

Daniel 9:4 - 5 SCH2000 


(Siehe auch: 3. Mose 4:2; 4. Mose 15:22; Psalm 119:11; 1 Johannes 3:4)


Wenn Johannes also sagt, dass er diese Dinge geschrieben hat, damit wir nicht sündigen, ist das bereits ein deutlicher Hinweis darauf, dass er uns davon abhalten will, Gottes Gesetz zu brechen. Schließlich ist das Brechen von Gottes Gesetz "Sünde". Das Thema über "Gottes Gesetz" wird in den Versen 3 bis 5 nur noch verstärkt, wenn Johannes noch mehr Begriffe verwendet, die mit Gottes Gesetz in Verbindung gebracht werden, wie "Gebote", "sein Wort halten" und die "Liebe zu Gott".  Es stimmt jedoch, dass die "Gebote", auf die Johannes sich bezieht, speziell die Gebote von Jesus sind.


Wenn er in Vers 3 sagt: "Wir wissen, dass wir ihn erkannt haben, wenn wir seine Gebote halten.", ist das Wort  "ihn" in diesem Satz auf Jesus bezogen. Es sind also genau die Gebote Jesu die Johannes uns aufträgt, zu halten. Vielleicht verwendet Johannes also Begriffe wie "Sünde", "Gebote", "Liebe", "Wandel" - Begriffe, die sich normalerweise auf das Gesetz Gottes beziehen - er verwendet diese vertrauten Ausdrücke, um auf ein neues Gesetz hinzuweisen, ein Gesetz, das Jesus gelehrt hat. Dieser Gedanke scheint auf den ersten Blick einleuchtend zu sein, aber er hat drei große Probleme.

 

Erstens: Johannes sagt so etwas nicht. Johannes behauptet niemals, dass Jesus das Gesetz Gottes durch ein neues oder anderes ersetzt hat. 


Zweitens: Jesus hat nichts gelehrt, was dem Gesetz Gottes widerspricht. Wenn es ein neues Gesetz geben würde, dass das bestehende Gesetz ersetzt oder ihm widerspricht, würde es nicht zu dem passen, was Jesus über sich selbst und seine Mission gesagt hat. 


Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen sei, um das Gesetz oder die Propheten aufzulösen. Ich bin nicht gekommen, um aufzulösen, sondern um zu erfüllen! Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergangen sind, wird nicht ein Buchstabe noch ein einziges Strichlein vom Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist. Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und die Leute so lehrt, der wird der Kleinste genannt werden im Reich der Himmel; wer sie aber tut und lehrt, der wird groß genannt werden im Reich der Himmel. 

Matthäus 5:17 - 19 SCH2000 


Es wäre sehr seltsam, wenn Jesus sagen würde, dass er nicht gekommen ist, um das Gesetz abzuschaffen, um es dann zu tun und durch ein Neues zu ersetzen. Hier sagt er nicht nur, dass das Gesetz nicht abgeschafft sei, sondern dass wir seine Gebote tun und lehren sollen.


Das dritte Problem mit der Vorstellung, dass Johannes von einem neuen Gesetz spricht, ist, dass er, wenn wir den Johannesbrief weiter lesen, sehr deutlich macht, dass er überhaupt nicht von einem neuen Gesetz spricht:


Brüder, ich schreibe euch nicht ein neues Gebot, sondern ein altes Gebot, das ihr von Anfang an hattet; das alte Gebot ist das Wort, das ihr von Anfang an gehört habt. Und doch schreibe ich euch ein neues Gebot, was wahr ist in Ihm und in euch; denn die Finsternis vergeht, und das wahre Licht scheint schon.  

1. Johannes 2:7 - 8 SCH2000 


Hier sagt Johannes, dass dieses Gebot, das wir einhalten müssen - also dieser Weg, auf dem wir wandeln sollen -, nichts Neues ist; es ist sogar sehr alt. Er sagt, dass wir es neu nennen können, weil etwas Neues geschieht: Die Finsternis wird von Christus, dem wahren Licht, zurückgedrängt. Aber dieses Licht wurde vor langer Zeit prophezeit, und das Befolgen des Gesetzes ist Teil dieser  Erfüllung. Wir sehen das in den Prophezeiungen von Jesaja:


So achte nun auf mich, mein Volk, und ihr, meine Leute, leiht mir eure Ohren; denn ein Gesetz wird von mir ausgehen, und mein Recht will ich zum Licht der Völker aufrichten. Meine Gerechtigkeit ist nahe, meine Rettung zieht aus, und meine Arme werden die Völker richten. Auf mich werden die Inseln hoffen, und auf meinen Arm werden sie warten. 

Jesaja 51:4 - 5 SCH2000


Und viele Völker werden hingehen und sagen: »Kommt, lasst uns hinaufziehen zum Berg des Herrn, zum Haus des Gottes Jakobs, damit er uns belehre über seine Wege und wir auf seinen Pfaden wandeln!« Denn von Zion wird das Gesetz ausgehen und das Wort des Herrn von Jerusalem. Und er wird Recht sprechen zwischen den Heiden und viele Völker zurechtweisen, sodass sie ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden werden und ihre Speere zu Rebmessern; kein Volk wird gegen das andere das Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr erlernen. — Komm, o Haus Jakobs, und lasst uns wandeln im Licht des Herrn!

 Jesaja 2:3 - 5 SCH2000 


Das Gebot, auf das Johannes sich bezieht, ist also nicht neu, sondern alt. Das Licht, dessen Kommen prophezeit wurde - von dem wir wissen, dass es Jesus ist - würde Gottes Gesetz von Jerusalem aus aussenden und nicht Gottes Gesetz durch ein neues ersetzen. Diese Prophezeiungen sagen uns, dass diejenigen, die im Licht wandeln, Gottes Gesetz, seine Gebote befolgen. Und nicht nur das: Die nächsten drei Verse in 1. Johannes sagen uns genau, welches das "alte" Gebot ist, von dem er gesprochen hat.


Das Gebot zu lieben


Wer sagt, dass er im Licht ist, und doch seinen Bruder hasst, der ist noch immer in der Finsternis. Wer seinen Bruder liebt, der bleibt im Licht, und nichts Anstößiges ist in ihm; wer aber seinen Bruder hasst, der ist in der Finsternis und wandelt in der Finsternis und weiß nicht, wohin er geht, weil die Finsternis seine Augen verblendet hat. 

1. Johannes 2:9 - 11 SCH2000 


Was ist also das "alte Gebot" aus Vers 7, das so scheint, als ob es neu wäre? Welches Gebot hält man, um im Licht zu bleiben? Es ist das Gebot, seinen Bruder zu lieben. Woher kommt dieses Gebot? Direkt aus der Tora, wie wir bereits gelesen haben:


Du sollst deinen Bruder nicht hassen in deinem Herzen; sondern du sollst deinen Nächsten ernstlich zurechtweisen, dass du nicht seinetwegen Schuld tragen musst! Du sollst nicht Rache üben, noch Groll behalten gegen die Kinder deines Volkes, sondern du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst! Ich bin der Herr. 

 3. Mose 19:17 - 18 SCH2000 


Im Gesetz Gottes zu wandeln, insbesondere im Gesetz der Nächstenliebe, bedeutet also, im Licht zu wandeln. Christus wandelte im Licht; er liebte andere gemäß 

3. Mose 19 und befolgte alle Gebote Gottes. Wenn wir so handeln, wie er es tat, werden wir auch im Licht sein, denn wir werden andere lieben und Gottes Gesetz einhalten. Das wirft nun eine Frage auf. Wie wir bereits erwähnt haben, sagt Johannes in Vers 3 ausdrücklich, dass er von Jesus Geboten spricht. Warum spricht also Vers 10 von den Geboten des Mose - insbesondere von dem Gebot aus 3. Mose 19, den Bruder zu lieben? Nun, das liegt daran, dass es dieselben Gebote sind. Jesus sagt uns, dass wir Mose glauben müssen, um ihm zu glauben.


Denn wenn ihr Mose glauben würdet, so würdet ihr auch mir glauben; denn von mir hat er geschrieben. Wenn ihr aber seinen Schriften nicht glaubt, wie werdet ihr meinen Worten glauben?

 Johannes 5:46 - 47 SCH2000 


Jesus lehrte viele Dinge in Bezug auf das Gesetz des Mose, und eines davon war, dass das ganze Gesetz an der Liebe hängt:


und einer von ihnen, ein Gesetzesgelehrter, stellte ihm eine Frage, um ihn zu versuchen, und sprach: Meister, welches ist das größte Gebot im Gesetz? Und Jesus sprach zu ihm: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Denken«. Das ist das erste und größte Gebot. Und das zweite ist ihm vergleichbar: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst«. An diesen zwei Geboten hängen das ganze Gesetz und die Propheten. 

Matthäus 22:35 - 40 SCH2000 


Diese beiden Gebote - Gott und (5. Mose 6:5) den Nächsten zu lieben (5. Mose 19:18) - stammen direkt aus der Tora. Es sind keine neuen Gebote, die Jesus während seines Dienstes erfunden hat. Jesus Gebot der Liebe war also dasselbe wie das Liebesgebot der Tora. Jesus wiederholte dieses Gebot noch einmal, als er folgendes sagte:


Gleichwie mich der Vater liebt, so liebe ich euch; bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, so bleibt ihr in meiner Liebe, gleichwie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe geblieben bin. Dies habe ich zu euch geredet, damit meine Freude in euch bleibe und eure Freude völlig werde. Das ist mein Gebot, dass ihr einander liebt, gleichwie ich euch geliebt habe. Größere Liebe hat niemand als die, dass einer sein Leben lässt für seine Freunde. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was immer ich euch gebiete. 

Johannes 15:9 - 14 SCH2000 


Weitere Informationen über den Zusammenhang zwischen der Lehre Christi und dem Gesetz des Mose findest du in unserer Lehreinheit: What is the Law of Christ? 


Um also in der Liebe Christi zu bleiben, müssen wir unseren Bruder lieben. Wir müssen das Liebesgebot der Tora einhalten, denn dieses Gebot gibt den anderen Geboten ihren Sinn. Wie Jesus sagte, hängt das ganze Gesetz von den Geboten der Gottes- und Nächstenliebe ab. Das bedeutet aber auch, dass wir diese Liebe in Übereinstimmung mit dem Gesetz ausleben müssen. Wir können unseren Bruder nicht wirklich lieben, wenn wir gegen die Gebote verstoßen, welche erklären, wie diese Liebe zum Ausdruck gebracht werden soll. Johannes erklärt dies weiter in 1 Johannes Kapitel 3. Doch bevor wir das lesen, wollen wir uns kurz drei Gebote aus der Tora ansehen, die uns lehren, wie wir lieben. Die Tora befiehlt uns, nicht hasserfüllt zu handeln, indem wir unseren Bruder ermorden oder ihn in unserem Herzen hassen:

Du sollst nicht töten!  

2. Mose 20:13 SCH2000 


Du sollst deinen Bruder nicht hassen in deinem Herzen; sondern du sollst deinen Nächsten ernstlich zurechtweisen, dass du nicht seinetwegen Schuld tragen musst! 

3. Mose 19:17 SCH2000


Die Tora gebietet uns auch, andere zu lieben, indem wir den Armen geben, was sie zum Leben brauchen:

Wenn aber ein Armer bei dir ist, irgendeiner deiner Brüder in einem deiner Tore in deinem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt, so sollst du dein Herz nicht verhärten, noch deine Hand vor deinem armen Bruder verschließen; sondern du sollst ihm deine Hand weit auftun und ihm reichlich leihen, so viel er nötig hat. 

5. Mose 15:7 - 8 SCH2000 


Was hat das mit 1. Johannes zu tun? Nun, nach 2,6, in dem Johannes erklärt, dass wir so wandeln sollen wie Christus wandelte und sein Gebot der Nächstenliebe befolgen sollten, erklärt Johannes in Kapitel 3, dass wir auch die  Gebote der Tora bezüglich Mord, Hass und Spenden halten müssen. Er sagt, dass alle diese Gebote uns zeigen, wie wir Liebe ausdrücken können. Er sagt folgendes:


Denn das ist die Botschaft, die ihr von Anfang an gehört habt, dass wir einander lieben sollen; nicht wie Kain, der aus dem Bösen war und seinen Bruder erschlug. Und warum erschlug er ihn? Weil seine Werke böse waren, die seines Bruders aber gerecht. Verwundert euch nicht, meine Brüder, wenn euch die Welt hasst! Wir wissen, dass wir aus dem Tod zum Leben gelangt sind, denn wir lieben die Brüder. Wer den Bruder nicht liebt, bleibt im Tod. Jeder, der seinen Bruder hasst, ist ein Mörder; und ihr wisst, dass kein Mörder ewiges Leben bleibend in sich hat. Daran haben wir die Liebe erkannt, dass Er sein Leben für uns hingegeben hat; auch wir sind es schuldig, für die Brüder das Leben hinzugeben. Wer aber die Güter dieser Welt hat und seinen Bruder Not leiden sieht und sein Herz vor ihm verschließt — wie bleibt die Liebe Gottes in ihm? Meine Kinder, lasst uns nicht mit Worten lieben noch mit der Zunge, sondern in Tat und Wahrheit! 

1. Johannes 3:11 - 18 SCH2000 


In diesem Abschnitt wiederholt Johannes das Gebot einander zu lieben, aber er fährt fort zu erklären, wie diese Liebe aussieht. Wir lieben unseren Bruder, indem wir die Gesetze der Tora einhalten, die uns zeigen, wie wir ihn lieben sollen. Nicht morden oder hassen und uns um die Armen kümmern. Wir sollten nicht nur in Worten und Phrasen lieben, sondern in Tat und  Wahrheit. Wir sollten nicht nur sagen, dass wir unseren Bruder lieben; wir sollten ihm gegenüber liebevoll handeln. Wir sollten die Gebote einhalten, die uns zeigen, wie wir ihn lieben sollen. Wenn wir diese Gebote nicht halten, dann können wir nicht aufrichtig sagen, dass Gottes Liebe in uns ist. Wenn wir unseren Bruder lieben und Gottes Gesetze halten, dann wandeln wir im Licht. Demselben Licht, das in Jesaja Kapitel 2 von Zion ausgeht. Wenn wir aber unseren Bruder hassen und Gottes Gesetz nicht befolgen, dann wandeln wir in der Finsternis und werden von Gottes Weg abgerissen. Wie David schrieb:


Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Weg.  

Psalmen 119:105 SCH2000


Schlussfolgerung: Wandeln wie Christus


Bezieht sich Johannes also auf das Halten der Tora, wenn er sagt, wir sollen so wandeln, wie Christus gewandelt ist? Es scheint sehr klar zu sein, dass er das tut. Die Tora gebietet uns, unseren Bruder zu lieben, und sowohl Jesus als auch Johannes sagen, wir sollen lieben. Die Tora sagt, dass wir Mord und Hass vermeiden und den Armen geben sollen, und Johannes sagt dasselbe. Die Gebote der Tora sollen "befolgt" werden, und Jesaja 2 verbindet das Befolgen der Tora mit Licht. Johannes beschreibt diejenigen, die so wandeln, wie Jesus, als im Licht.

 

Johannes lehrt also dieselben Ideen, die auch in der Tora zu finden sind - Ideen, die auf ein einfaches Konzept hinauslaufen: nämlich, dass wir unseren Bruder lieben sollen. Das ist kein neues Gebot, sondern ein altes, direkt aus 3. Mose 19. Es ist ziemlich klar, dass die Anweisung der Tora, Liebe zu üben, und die Wiederholung dieser Anweisung durch Jesus Johannes Intention war, als er seinen Brief schrieb. In der Art und Weise wandeln, wie Christus gewandelt ist und die Einhaltung des Gebots zu lieben, sind in der Tat ein und dasselbe. Johannes fordert uns auf, die Tora zu halten, wie Christus es tat.


Nun mögen einige sagen: "Gut, Johannes bezog sich technisch gesehen auf das Gebot der Tora, unseren Bruder zu lieben, als er sagte, wir sollen so wandeln, wie Christus gewandelt ist. Aber er bezog sich nicht auf Gebote wie den Sabbat oder das Gebot, kein Schweinefleisch zu essen. Diese Gebote haben nichts mit der Liebe zu unserem Bruder zu tun, also haben sie auch nichts damit zu tun, wie Christus zu wandeln."


Zu diesem Argument können wir mehrere Dinge sagen. Erstens: Gebote wie der Sabbat basieren immer noch auf  Liebe - nicht unbedingt auf der Liebe zu unserem Bruder, aber sicherlich auf der Liebe zu Gott. Wie es im 5. Mose heißt:


So sollst du nun den Herrn, deinen Gott, lieben, und seine Ordnung, seine Satzungen, seine Rechtsbestim­mungen und Gebote halten allezeit. 

5. Mose 11:1 SCH2000 


Und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft. Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollst du auf dem Herzen tragen,  

5. Mose 6:5 - 6 SCH2000 


Johannes wiederholt das Gleiche später in 1 Johannes:


Daran erkennen wir, dass wir die Kinder Gottes lieben, wenn wir Gott lieben und seine Gebote halten. Denn das ist die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer.

 1. Johannes 5:2 - 3 SCH2000 


Alle Gebote Gottes beruhen also auf der Liebe und nicht nur auf die, die sich direkt auf die Liebe zu unserem Bruder beziehen. In der Liebe zu wandeln, wie Christus es tat, schließt ein, Gott zu lieben, was bedeutet, alle Gebote Gottes zu halten. Auch wenn Johannes in seinem Brief nicht ausdrücklich jedes einzelne Gebot aus Gottes Gesetz erwähnt, sind sie automatisch in der Idee der Gottesliebe enthalten. Gott zu lieben und seine Gebote zu halten, gehen Hand in Hand. Aber der zweite Punkt ist, dass Johannes ausdrücklich Gebote erwähnt, die nichts mit der Liebe zu unserem Bruder zu tun haben. Johannes schließt seinen Brief mit den folgenden Worten ab:


Kinder, hütet euch vor den Götzen! Amen. 

1. Johannes 5:21 SCH2000


Das Vermeiden von Götzen hat keinen direkten Zusammenhang mit der Liebe zu unserem Bruder. Nicht nur das, sondern Jesus erwähnt nirgendwo in den Evangelien Götzen. Jesus hat überhaupt keine Gebote gegeben, die Götzen betreffen. Wie kommt Johannes also auf die Idee, dass wir Götzen meiden sollten? Was hat das mit dem Rest seines Briefes zu tun? Nun, das gemeinsame Thema aus dem Rest von 1. Johannes ist aus der  Tora, denn die Tora sagt uns, dass wir Götzen meiden sollen:


Ihr sollt euch nicht an die Götzen wenden und sollt euch keine gegossenen Götter machen, denn ich, der Herr, bin euer Gott. 

3. Mose 19:4 SCH2000 


In demselben Kapitel von 3. Mose, indem es darum geht, den Nächsten zu lieben wie sich selbst (3. Mose 19:18), wird auch erwähnt, dass man Götzen meiden soll. Und nicht nur das, in diesem Kapitel (3. Mose 19), wird auch erwähnt, dass man den Armen geben soll (3. Mose 19:9-10), das Vermeiden von Mord (3. Mose 19:16) und das Vermeiden von Hass gegen den eigenen Bruder (3. Mose 19:17). Jedes Gebot, das in 1. Johannes erwähnt wird, findet sich auch in diesem einen Kapitel der Tora wieder. Alles, was Johannes uns zu tun auffordert, ist auch in Gottes Gesetz enthalten. Wenn Johannes sagt, wir sollen in der Liebe wandeln wie Christus wandelte, indem wir seine Gebote halten, die Sünde meiden, was bedeutet, das Gesetz Gottes nicht zu brechen, den Armen zu geben, Mord und Hass zu meiden und sich von den Götzen fernzuhalten, scheint es uns sehr klar zu sein, dass er uns sagt, dass wir die Tora halten sollen. 


Es ist also völlig gerechtfertigt und steht im richtigen Zusammenhang, wenn wir sagen, dass ein Leben, wie es Christus geführt hat auch das Befolgen der Satzungen einschließt, in denen er wandelte. Die Hauptaussage von Johannes in seinem Brief ist, dass der Kern dieser Satzungen aus zwei Dingen besteht: die Liebe zu Gott und die Liebe zu unserem Bruder. Wir sollten den Rat des Johannes befolgen und in dieser Liebe leben - nicht nur in Worten oder Reden, sondern in Tat und Wahrheit. Wir sollten Gottes Gesetz lesen und herausfinden, was es bedeutet, unseren Bruder zu lieben wie uns selbst und Gott von ganzem Herzen zu lieben. Und wir sollten diese Liebe zum Ausdruck bringen, indem wir die Dinge tun, die Gott uns aufgetragen hat - indem wir denselben Weg gehen, den Christus wandelte.


Die enthaltene Informationen stammen von 119 Ministries




Schalom (hebr. Frieden) sei mit dir und Gottes Segen beim Prüfen der gesamten heiligen Schrift!