Geschenke ...

"Du bist für mich das tollste Wesen auf der ganzen Welt!"                                                      Christiane Gittner

Geschenke ... 

Gerade ist Weihnachten vorbei, da kommt mir so einiges in den Sinn. Geschenke - die schönsten Geschenke kann man ja gar nicht mit Geld kaufen. Die schönsten Geschenke bekomme ich jeden Tag von meinem Mann und von unseren Pferden.

Die besten Geschenke sind Gesundheit und Glück(lichsein). Einiges können wir selber dafür tun, anderes nicht, das ist Schicksal. Was wir aber immer tun können und sollten ist, die Geschenke auch wahrzunehmen, die unsere Lieben und das Leben uns geben. Dann bekommen wir auf einmal sooo unfassbar viel geschenkt, jeden Tag! 

Es sind gerade die kleinen Dinge, die sich zu großen entwickeln (können), wenn wir sie bereits im Entstehen, im Werden erkennen und unsere ehrliche, manchmal auch staunende Freude darüber zeigen - genau das versetzt unsere Lieben oft ebenso in freudiges Staunen, in ein Staunen und Freuen darüber, dass es "gesehen" wird, worum es sich bemüht oder woran es gedacht hat.

Bei einem jungen Pferd kann es der erste Galopp mit einem Menschen zusammen sein, auch wenn es nicht sofort weiß, dass wir uns Galopp von ihm wünschen, toll ist ja überhaupt schon, dass es nach der "Lösung" sucht: "Was sagt mir der Zweibeiner? ich versuche mal was ..." und hebt eine Schulter etwas mehr - nehmen wir das wahr und drücken unsere Freude über die Idee in die "richtige" Richtung aus, dann freut sich auch unser Pferd und weiß somit, dass es auf dem richtigen Weg ist, dass es sich lohnt und dass es Spaß macht weiter zu probieren. So bestärkt wird es beim nächsten Versuch die Schultern etwas mehr anheben und vielleicht schon beim übernächsten den ersten Galoppsprung wagen. Ein eher gemütliches Pferd wird nicht motiviert, wenn wir nie zufrieden sind mit dem, was es uns gibt - vielmehr sollten wir schon ein für seine Verhältnisse besonders zügiges Antraben freudig honorieren, und so wird es nach und nach eine positivere Einstellung für die Bewegung übrig haben. 

Bei einem traumatisierten Pferd ist es oft besonders schwer zu erkennen, ob es uns überhaupt "antworten" mag, da kann es eine winzige Augenbewegung, ein winziges Ohrdrehen sein, das uns zeigt: es fängt an darüber nachzudenken ob es sich uns ein ganz klein wenig vielleicht doch zu öffnen versucht - wenn wir das sehen und ihm unsere ehrliche berührte und tiefe Freude darüber zeigen, dann wird das Pferd erstaunt sein, dass wir diese winzigen Zeichen seines Sich-Ausdrückens von ihm wahrnehmen und dass dieses winzige bisschen schon ausreicht um solche Freude in uns auszulösen.

Wir sollten ihnen immer zeigen, dass wir jedes noch so kleine Entgegenkommen nicht ausnutzen und immer mehr wollen, sondern das freudig nehmen, was es uns gibt, gerade geben kann und dass wir dafür ehrlich dankbar sind. Nichts ist selbstverständlich, alles ist ein riesengroßes Geschenk, was so ein großes freiheitliebendes Wesen wie ein Pferd uns zu geben bereit ist. So empfindet auch das Pferd die Zeit mit uns als Geschenk - was kann es Schöneres geben?

Auf diese Weise, mit diesen Gedanken, kommen wir ohne Stress, Druck und Zwang dazu dem Pferd eine Idee zu geben von dem, um was wir es gebeten haben oder was wir ihm angeboten oder vorgeschlagen haben. Und wir werden offen, sensibler und besser im Erkennen dessen, was sie uns alles schenken, wie sie sich einbringen und mit was, und nicht zuletzt, dass sie uns überhaupt ihre Ideen über das Was und das Wie mitteilen  - sie haben sooo viel zu geben, und zwar nicht nur das, was wir uns von ihnen wünschen mitzumachen und mitzutragen, sondern auch ihre Wünsche, ihren Eifer und ihre Leidenschaft. Wenn wir diese annehmen und uns auch auf diese einlassen, dann ist der Zustand erreicht, in dem wir beide das größte Glücklichsein fühlen und uns gegenseitig beschenken.  
So können wir es beliebig mit allem machen, was wir so gemeinsam mit unseren Pferden tun können, in einem verständigen liebevollen und achtsamen Miteinander, aber dazu braucht es auf jeden Fall eines: die Pferde immer, immer besser wirklich kennen zu lernen, denn nur dann sind wir ja überhaupt in der Lage, seine Ideen, seine Bereitschaft und seine Geschenke zu erkennen und wahrzunehmen, um sie dann wertschätzen zu können.
Pferde lieben Wertschätzung und Dankbarkeit genauso wie wir, und genau wie uns kann auch sie das enorm beflügeln - manchmal berauschen wir uns ja regelrecht daran und werden quasi süchtig nach dem schönen Gefühl, das all das Wunderbare zwischen uns in uns auslöst, und das geht den Pferden tatsächlich genauso wie uns.

Hören wir mehr auf unsere Pferde, schauen wir genau hin, lernen wir immer mehr über sie, beginnen wir sie zu fühlen, isie immer besser zu verstehen, uns ihnen gegenüber immer verständlicher auszudrücken ... und wir werden staunen, was sie uns alles schenken, jeden Tag! :-)