Wenn man von Nied dem Lauf der Nidda flußaufwärts folgt, dann gelangt man zum Frankfurter Stadtteil Rödelheim. Auch so ein Stadtteil, der oft unterschätzt wird und im Laufe seiner Geschichte ganz sicher schon bessere Zeiten erlebt hat, zum Beispiel als geschätzter Sommersitz reicher Frankfurter Bürger. Sogar eine Burganlage und später ein Schloss konnte man in Rödelheim ganz in Flussnähe finden.
Zwei große Parkanlage, die zum Frankfurter Grüngürtel gehören, werden nur durch eine Straße von einander getrennt: auf der einen Seite der Solmspark, auf der anderen der Brentanopark.
Der Brentanopark ist bekannt für das Petrihäuschen, den Goethe-Ginkgobaum und viele weitere interessante und seltene Bäume.
Bronzeskulptur auf einem Monolithen im Solmspark
Zitat: “Das Poetischste von allem aber war das malerische Petrihäuschen, in dem der Onkel wohnte und auch ganz allein schlief. Es lag unter einer Platane nahe beim Niddawehr, so daß man immer das sanfte Rauschen des Wasserfalls hörte… Das ganze Häuschen war von einem Balkon umgeben, der immer mit blühenden Pflanzen geschmückt war.”
(Maximiliane von Arnim)
Viele Besucher des Brentano-Parkes werden annehmen, dass der Dichter Clemens von Brentano der Namensgeber sei. Dem ist aber nicht so, sondern es war sein Bruder Georg, der Älteste aus der 2. Ehe seines Vaters mit Maximiliane La Roche, der sich in Rödelheim ankaufte. Er nannte sich Brentano-La Roche.
Das Gebiet des heutigen Brentano-Parks erwarb Georg Brentano um das Jahr 1808 als Sommerresidenz.und kaufte das Häuschen - ursprünglich noch ein Fachwerkhaus - von einem Bäckermeister namens Petri.
Brentano verband den Bereich des Petrihauses durch einen Holzsteg mit dem südlich der Nidda gelegenen Parkgebiet. Heute ist der Bereich des Parkes öffentlich.
Im Park durch Pflastersteine gekennzeichnete Grenzen des früheren Schlosses
Seit der Mitte des 12. Jahrhunderts bestand hier eine Wasserburg am Südufer der Nidda,
seit 1463 im Besitz der Grafen zu Solms. Um 1800 wurden Obstbaumgärten und ein barocker Lustgartens errichtet, 1864 entstand das neue Schloß, der Wassergraben wurde zugeschüttet, ist aber teilweise noch zu erkennen. 1879 wurde der Solmspark zu einem klassischen Landschaftsparks umgestaltet.
Seit 1935 ist er im Besitz der Stadt Frankfurt und wurde als Naturschutzpark ausgewiesen. Die Frankfurter Vogelwarte bezog das Schloß, das im 2.Weltkrieg zerstört wurde.
Als botanische Rarität ist eine kaukasische Flügelnuß mit einer Höhe von 20 m und einem Durchmesser von 60 m in der Mitte des Parks zu nennen.
Durch das heute vorhandene Wehr ist die Lage nicht mehr ganz so idyllisch wie zu der Zeit als der Hamburger Domherr Johann Lorenz, der 1825 auf einer abendlichen Spazierfahrt nach Rödelheim kam, wie folgt schrieb: ... "eine einsame Laube am schäumenden Katarakt", "...
Bei Hochwasser schäumt es allerdings auch Wehr ;-)
Link zu Google-Map / Rödelheim / Nidda
Eine Weide? Sie erinnert mich an den "Erlkönig".
Am 26. April 2009 war ich wieder in den beiden Parks unterwegs und inzwischen grünte und blühte es überall. Und ich konnte endlich auch das Petrihäuschen betreten.
Dieser Teil wird von mir ergänzt, wenn im Frühling, Sommer und Herbst die zahlreichen Bäume zu einem weiteren Spaziergang einladen.
Sehr viel interessantes und vor allem persönliches über die Familie Brentano findet man auf der Homepage einer Nachfahrin des Georg Brentano: Dorothea Krohmann.
Und hier noch ein Link zu einer Seite über das Petrihaus
Über das Wehr konnte man die Nidda überqueren und kam am Ginkgobaum vorbei zum Petrihäuschen.
Und so also sieht das Petrihäuschen von der anderen Seite aus
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Es ist kleiner als ich dachte und man wundert sich, wie und wo die Familie Brentano Kinder und Gäste untergebracht hat.
Und endlich konnte ich mal wie Maximilliane einen Blick vom Balkon aus auf die Nidda werfen.
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Eine Laube im Rosengarten, gewidmet Maximilliane von Arnim
Im Park blühen im Moment wunderschöne Rhododendren . . .
Es grünt so grün - im Solmspark
. . . und der erstaunliche Taschentuchbaum
Der "Erlkönig" von oben - keine Weide, eine Buche!
Weiter geht es nach Hausen und durch den Volkspark Niddatal . . .