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2023

Bunte Herbstblätter nutzen statt wegpusten

20.10.2023 

Es wird kälter draußen und die ersten bunten Blätter fallen von den Bäumen. Viele Menschen greifen jetzt zu Laubbläsern oder -saugern, um das Laub zu beseitigen. Naturschutz Hattingen e.V. ruft dazu auf, zum Wohle der Natur und der Mitmenschen auf die motorisierten „Gartenhelfer“ zu verzichten. 

 

Der Naturschutzverein:  „Laubbläser zerstören Lebensräume und Nahrungsgrundlagen für Vögel, Igel, Insekten und zahlreiche Kleintiere. Nicht zuletzt schadet die enorme Lärmbelästigung auch der menschlichen Gesundheit! Wer dagegen Laubhaufen anlegt oder Blätter kompostiert, setzt sich aktiv für die Artenvielfalt vor der Haustür ein.” 

Laubbläser zerstören den Lebensraum der Kleinstlebewesen, denn dem Turboluftstrom von bis zu 300 km/h können Käfer, Spinnen, Tausendfüßer bis hin zu Amphibien und Kleinsäuger nicht entkommen“, so die Naturschützer.  Auch Laubsauger haben schwerwiegende Auswirkungen auf die Natur. Neben den welken Blättern geraten nämlich auch überwinternde Kleintiere in den Sog und in das Häckselwerk des Gerätes. 

 

Wer die heruntergefallenen Blätter und Äste auf dem Boden verrotten lässt, bietet hingegen vielen Tieren jetzt im Herbst einen sicheren Platz zum Überwintern. Regenwürmer, Asseln, Springschwänze und Milben wandeln Laub und Pflanzenreste in nährstoffreichen, CO2 speichernden Humus um und dienen zudem Vögeln und anderen Tieren als Nahrung. 

 

Die lärmenden Geräte sind auch für Menschen schädlich. Laubbläser und Laubsauger wirbeln jede Menge Feinstaub, Pollen und Schimmelpilze auf, die in die menschliche Lunge gelangen können. Zudem führen die Geräte zu einer enormen Lärmbelästigung. „Die Lautstärke von Laubbläsern und -saugern liegt oft über 100 Dezibel. Das entspricht dem Lärm eines Presslufthammers”, weiß Naturschutz Hattingen e.V.. Auch die Umgebung sowie Haus- und Wildtiere sind diesen negativen Nebeneffekten schutzlos ausgesetzt.

 

Es geht auch anders: In Gärten und Grünanlagen schadet eine dünne Laubschicht dem Rasen nicht, sondern führt ihm sogar Nährstoffe zu. „Das auf Beeten und unter Sträuchern verteilte Laub schützt den Boden vor dem Austrocknen und die Wurzeln vor Frost!“ sagen die Gartenexperten von Naturschutz Hattingen e.V.. Viele Tiere wie Igel, Spitzmaus und Kröte nutzen Ast-, Zweig- und Laubhaufen in einer windstillen Ecke als Winterquartier. Bis zum Frühjahr verrotten die Blätter dort langsam und können dann als natürlicher Dünger verwendet werden.

 

Info und verantwortlich: Thomas Griesohn-Pflieger 01732818377

Es riecht nach Herbst! Igel suchen jetzt ihre Winter-quartiere auf. In ausgeräumten Gärten finden sie nichts, aber ein mit Laub zugedeckter Zweighaufen ist willkommen. 
Foto Igel von Lutz Klapp/naturgucker.de

Laub enthält wertvolle Nährstofffe für die Pflanzen im Frühjahr. Die Blätter zersetzen sich zu wertvollem Dünger. Im Komposthaufen sollte man Laub mit anderen organischen Material gut mischen. Foto: pixabay

Es geht auch ohne Laubbläser und Plastik-Rechen! Zusammenharken statt blasen: Laubhaufen im Herbst. Laub ist über einen Zweighaufen verteilt ein gutes Winterversteck für Igel und Co. Foto: pixabay.de

Der Vogel des Jahres 2024 ist hier schon Geschichte: Kiebitz 

7.10.2023

Hattingen. Deutschland hat einen neuen Jahresvogel: 2024 wird der Kiebitz Vogel des Jahres sein und damit das Braunkehlchen, Vogel des Jahres 2023,  ablösen. Bei der vierten öffentlichen Wahl des NABU und seinem Partner in Bayern, haben insgesamt 119.921 Menschen mitgemacht. 33.289 (27,8 Prozent) Stimmen entfielen dabei auf den Kiebitz.


Knapp 120.000 Menschen haben an der Wahl des Jahresvogels teilgenommen. Mit dem Kiebitz haben die Menschen einen Vogel gewählt, dessen Bestände durch die Trockenlegung von Feuchtwiesen und eine intensive Landwirtschaft in vielen Gegenden massiv zurückgegangen ist. Der neue Jahresvogel wird in der Roten Liste als stark gefährdet geführt.

 

In Hattingen ist der Kiebitz, wie Vogelkundler Thomas Griesohn-Pflieger von Naturschutz Hattingen e.V. weiß, schon seit vielen Jahren “Geschichte”: “Der ehemals weit verbreitete Bewohner von landwirtschaftlichen Flächen ist in Hattingen als Brutvogel schon seit Jahren verschwunden. Ein schlechtes Zeugnis für die Biodiversität in der Ruhrstadt!”  Nach den vorliegenden Daten wurden seit 2013 keine Brutzeitbeobachtungen mehr gemacht. Die letzten Brutversuche wurden knapp an der Grenze zu Bochum im Wassergewinnungsgelände Rauendahl beobachtet. Seitdem ist der Kiebitz spärlicher Durchzügler im Ruhrtal.


Kiebitze brüteten ursprünglich in Mooren und auf Feuchtwiesen. Nachdem diese durch Trockenlegung verschwanden, brüten sie auch auf Äckern und Wiesen. Aber selbst diese neuen Lebensräume sind heute nicht mehr für erfolgreiche Bruten geeignet. Kiebitze brüten auf dem Boden, aber dort werden viele Nester durch die intensive Bewirtschaftung zerstört. Ihr Nest besteht aus einer Bodenmulde, meist legen sie vier Eier.  Thomas Griesohn-Pflieger: ”Viele Vogelarten, die einst von der Landwirtschaft profitierten,  sind dabei zu verschwinden. Das Schicksal des Kiebitzes teilen Feldlerchen, Wiesenpieper, Braunkehlchen, Schafstelzen, Rebhühner und andere. In der Feldflur ist dadurch eine biologische Grabesstille eingekehrt.”

 

Kiebitze sind Teilzieher: Einige überwintern bei milder Witterung in Deutschland und ein anderer Teil zieht zur Überwinterung nach Frankreich, Spanien, Großbritannien und den Niederlanden. Auf dem Zug sind sie auch noch in Hattingen zu sehen -- etwa bei der Rast im Ruhrtal. “Die Renaturierung von Feuchtwiesen und Mooren oder die Anlage extensiv genutzter Weiden und Wiesen könnten den Rückgang der Art aufhalten. Helfen kann man dem Kiebitz auch, indem man ökologisch und regional erzeugte Lebensmittel kauft”, so der Naturschutzverein.  

 

Fotos: Thomas Griesohn-Pflieger 

Die Federn auf dem Kopf des Kiebitzes werden -- wie z.B. beim Wiedehopf -- "Holle" genannt. Beim männliche Vogel ist die Holle besonders lang.  

Im Flug wirken die Kiebitze mit ihren runden Flügeln mehr oder weniger schwarz-weiß.

Strahlt die Sonne den Kiebitz direkt an, wird aus dem Schwarz der Flügel eine irisierende Buntheit: Violett, Grün, Blau schillern im Licht. 

Herbst im Garten: Naturschutz mit dem Spaten

 

Der Herbst kündigt sich an: Reife Äpfel plumpsen aus dem Geäst, viel Stauden sind verblüht. Naturschutz Hattingen e.V. gibt Tipps, wie der Garten im Herbst naturfreundlich gepflegt werden kann.   

 

Es gibt etwa 17 Millionen Gärten in Deutschland, die Summe ihrer Fläche entspricht in etwa der Fläche aller Naturschutzgebiete in Deutschland. Die Natur in den Städten und Siedlungen könnte enorm profitieren, wenn mehr Gärten naturnah gestaltet und bewirtschaftet würden. Viele Tier- und Pflanzenarten könnten so ein Zuhause finden und so der Rückgang mancher Populationen gemildert und im besten Falle vermieden werden

 

Liguster ist wertvoller als Kirschlorbeer, Ilex besser als Thuja, immergrüne Berberitze besser als Buchsbaum. Wer jetzt im Herbst Sträucher in seinen Garten setzen will, sollte Pflanzen wählen, die mit Blüten die Insekten und mit Früchten die Vögel nähren. Neben den schon genannten empfehlen sich auch Wolliger und Gemeiner Schneeball, Schneebeere, Weißdorn, Pfaffenhütchen, Feuerdorn.


Thomas Griesohn-Pflieger von Naturschutz Hattingen e.V.: “Zäune und Mauern lassen sich begrünen und schaffen so wertvollen Lebensraum in der Vertikalen!” So blüht Efeu spät im Jahr und ist dann eine sehr wichtige Nektarquelle für spezialisierte Wildbienen. Geißblatt oder Rote Heckenkirsche und Clematis benötigen Rankhilfen und lassen sich deshalb gut leiten. Beide liefern reichlich Nektar. Das Geißblatt ist mit seinen tiefen Blüten besonders für Nachtfalter attraktiv und liefert im Herbst rote Beeren.

 

Viele der einheimischen Sträucher sind wichtige Nahrungspflanzen für Schmetterlinge! Ohne Faulbaum keine Zitronenfalter! Die Salweide, die uns mit ihren Kätzchen zu Ostern erfreut, ist eine wichtige Futterpflanze für mehr als hundert Falterarten und die beerentragenden Sträucher sind ebenfalls wichtig für viele Schmetterlinge und Wildbienen.


“Schönheiten wie Distelfalter, Purpurbär oder Kleines Nachtpfauenauge mögen die Beerensträucher so wie wir – nur aus anderen Gründen! Denn sie leben von ihnen, während wir uns an der Farbenpracht erfreuen!", weiß Thomas Griesohn-Pflieger von Naturschutz Hattingen e.V..

 

Kontakt: Thomas Griesohn-Pflieger 01732818377

 


Weißdorn: Die Farbe der Beeren soll die Vögel auf die  Nahrung aufmerksam machen. Die Sträucher verbreiten sich durch die Samen, die  die Vögel ausscheiden. 

Pfaffenhütchen oder Spindelstrauch,  vor allem Drosseln und Rotkehlchen verbreiten die Samen wenn sie das Fruchtfleisch von den gestielten Samen trennen, die dann runterfallen..  

Anders läufts beim Gewöhnlichen Schneeball . Dessen Samen reifen nur, wenn sie den Darm eines Vogels passiert haben und werden also über den Kot verbreitet. Raffiniert! 

Der Admiral: Mittlerweile überwintern sie bei uns. Früher war der Admiral ein Wanderfalter, der sogar die Alpen überquerte, um in der Mittelmeerregion zu überwintern.

 Der C-Falter fliegt in zwei Generationen. Die Falter der zweiten Generation überwintern in Holzhaufen und anderen Verstecken, um dann wieder bis in das Frühjahr zu fliegen. Die Zweite Generation schlüpft dann im Sommer und überwintert. 

Distelfalter: Distelfalter sind Wanderfalter, deren zweite Generation in Südeuropa den Winter verbringt, um dann im Frühjahr bei uns einzuwandern. Die nächste Generation bleibt dann hier.

Aktiv im praktischen Naturschutz! Der Verein "Naturschutz Hattingen e.V.", der in Holthausen zusammen mit hwg eg das größte private Naturschutzgebiet Hattingens pflegt und entwickelt.

Am 22. Juli in Holthausen: Tag der Artenvielfalt

Naturschutz Hattingen e.V. feiert zehnjähriges Bestehen der Ökozelle „Hölter Kamp“

 

Zu einem Tag der Artenvielfalt lädt der Verein Naturschutz Hattingen e.V. am 22. Juli von 11 bis 17 Uhr ein. Ein Anlass ist das zehnjährige Bestehen des größten privaten Hattinger Naturschutzprojektes, das der Verein mit der Hattinger Wohnstätten eG (hwg) in Holthausen am Schlangenbusch entwickelt. Zusammen mit der nebenan liegenden Kämpchenwiese, eine Artenschutz-Wiese mit Obstbaumreihe, sind mit der Ökozelle Hölter Kamp gut vier Hektar Natur geschützt und für eine reiche Artenvielfalt gestaltet worden.

 

„Am 22. Juli stehen Führungen auf dem Programm für alle, die das bunte Leben in der Ökozelle kennenlernen möchten. Reisighecke, Obstbäume, Wiesenflächen in verschiedenen Stadien, bunte Hecken, Tümpel, Steinhaufen laden zur Naturbeobachtung ein. Einmalig im weiten Umkreis dürfte unser „Sandarium“ sein“, so Thomas Griesohn-Pflieger, Vorsitzender des Vereins. „Das Sandarium ist ein Hochbeet, in dem eine spezielle Sandmischung seltene, bodenbrütende Bienenarten anzieht. Schon am Tag nach seiner Einrichtung waren die ersten Interessenten mit vier Flügeln da!“

 

Den Gästen werden bei Kaffee, Kuchen, Getränken und kleinem Imbiss eine Menge Informationen und Naturerlebnisse geboten. Die Vereinsmitglieder demonstrieren an praktischen Beispielen „welcher Unsinn in vielen Baumärkten den Kunden als „Bienenhotels“ verkauft wird“ und wie man Wildbienen sinnvoller helfen kann. Auch Tipps für eine naturfreundliche Gestaltung des Gartens oder des Balkons werden gegeben.


„Für Kinder wird es ein spezielles Programm geben wie Ökozellen-Rallye, Ratespiele und das Abenteuer, eine Ameise auf der Hand laufen zu fühlen“, so die „Özis“, wie sich die Aktiven in der Ökozelle auch nennen. „Wer schon immer aktiv werden wollte für den Schutz unserer Lebensgrundlagen, wird am 22. Juli viele Informationen sammeln können!“ Finanziell unterstützt wird der Tag der Artenvielfalt von der hwg und der Sparkasse Hattingen.

 

„Natürlich sind wir sehr interessiert, dass unsere Zahl wächst, und Menschen mit uns aktiv werden. Einmal im Monat an einem Samstag treffen wir uns in der Ökozelle, wo wir gemeinsam arbeiten und dazu lernen,“ so Dr. Daniela Beißer, zweite Vorsitzende des Vereins. „Auch absolute Neulinge sind herzlich willkommen, jeder und jede kann etwas sinnvolles für den Artenschutz tun! Am 22.7. kann man das erleben.“

 

I n f o :

Der Verein „Naturschutz Hattingen e.V.“ ist die Nachfolgeorganisation der NABU-Ortsgruppe Hattingen, die sich im Sommer 2022 aufgelöst hat. Die etwa ein Dutzend Gründungsmitglieder betreiben seit Herbst 2013 die Ökozelle Hölter Kamp in Holthausen (Wendehammer der Straße Schlangenbusch), die alljährlich das Ziel von auswärtigen Wissbegierigen ist. Ziel der Bemühungen ist es, das knapp einen Hektar große Grundstück im Besitz der hwg zu einer artenreichen Obstwiese zu machen. Dabei ist es wichtig eine schonende Mahd mit einem Balkenmäher und mit Sensen vorzunehmen. Wert wird auf standortgerechtes und aus der Region stammendes Saatgut und Pflanzgut gelegt.

 

2018 kam die fast vier Hektar große Kämpchenwiese – früher ein Acker – dazu, die von der hwg nach den Vorstellungen des Vereins bewirtschaftet wird, sodass nun eine Fläche von etwa sechs Fußballfeldern der Artenvielfalt dient. Die große Wiese entwickelte sich schnell wegen ihrer Blütenvielfalt zum Ausflugsziel für Spaziergänge und Exkursionsziel für Interessiert an Naturfotografie und Entomologie. Beratend ist hier das Institut für Insektenkunde im Ruhrgebiet aus Hattingen beteiligt.

Infos zur Ökozelle und zum Verein: www.naturschutz-hattingen.de

Ein Amselmann beim erfrischenden Bad in einem Blumentopf-Untersetzer. So einfach lkönnen wir Vögeln helfen.


Nicht nur die Hornisse, übrigens ein eifriger Wespenjäger, hat Durst, sondern viele Insekten benötigen ebenfalls Wasser.

Einen übersichtlichen Badeplatz haben sich die Haussperlinge ausgesucht. Die Steine in der Schale helfen, Bienen wieder auszusteigen, wenn sie ins Wasser gefallen sind.

Durst! Tränke im Garten oder auf dem Balkon hilft vielen Tieren!

 

Temperaturen von über 30 Grad -- dann suchen nicht nur Menschen nach Abkühlung. Auch Wildtiere in den Gärten freuen sich über eine nasse Erfrischung. "Vögel und Bienen, Falter und andere Insekten leiden unter der Hitze und dem Wassermangel, denn ihre natürlichen Wasserstellen wie Pfützen und Gräben trocknen bei den sommerlichen Temperaturen aus", so der Verein "Naturschutz Hattingen e.V.", der Tipps für Garten und Balkon gibt. Eine Tränke im Garten oder auch auf dem Balkon kann den Tieren helfen zu überleben.  

 

Besonders wichtig für Vögel ist die Hygiene, damit sie sich beim Trinken in der sommerlichen Hitze nicht mit tödlichen Krankheitserregern anstecken. Insekten benötigen eine Ausstiegshilfe, um im Wasser nicht zu ertrinken. Dazu kann ein kleiner Stein, der aus dem Wasser guckt, in die Tränke gelegt werden. Auch Igel und Eichhörnchen freuen sich über das kühle Nass.

Vor allem für Vögel stellt die Hitze ein Problem dar. Sie haben von Natur aus mit 40 Grad eine hohe Körpertemperatur und überhitzen daher leicht. Ihr dichtes Federkleid isoliert zudem gut und gibt nur wenig Körperwärme nach außen ab. Vögel nutzen deshalb gerne im Garten oder auf dem Balkon aufgestellte flache Wasserschalen, um zu trinken und ein erfrischendes Bad zu nehmen. Der richtige Platz für eine Tränke ist dort, wo sie für Vögel wie Amsel, Rotkehlchen oder Haussperling gut einsehbar ist.

"Vögel nehmen eine Tränke nur an, wenn sie sich dort sicher fühlen. Denn beim Baden sind sie sehr abgelenkt und können leicht zur Beute für anschleichende Katzen werden", sagt Vogelkenner Thomas Griesohn-Pflieger. 

 

"Wichtig ist, dass die Schalen täglich frisch befüllt und regelmäßig mit kochendem Wasser gereinigt werden, damit sich keine Krankheitserreger verbreiten", erklärt "Naturschutz Hattingen" in einer Pressemitteilung. Beim ersten Anzeichen von kranken oder gar toten Vögeln in der Nähe der Wasserschalen, müssen – wie bei einer Futterstelle – diese sofort entfernt werden und die Wasserstelle sollte erst nach ein paar Tagen wieder “in Betrieb” genommen oder an einer anderen Stelle wieder aufgestellt werden. Als Wasserstelle eignen sich flache Schüsseln oder Blumentopf-Untersetzer. 

 

"Bei Vögeln sind auch Sandbäder sehr beliebt. Ein Sand- oder Staubbad hilft ihnen gegen Parasiten. Auch Sandbäder kann mit einer flachen Schale oder am Boden einrichten!", so die Naturschutz Hattingen. "Büsche, Bäume und Fassadengrün spenden im Gegensatz zu Schottergärten und Kunstrasen Schatten, geben Feuchtigkeit an die Luft ab und kühlen die Umgebung. Auch Bienen, Wespen und Käfer benötigen dringend Wasser.

"Eine Insektentränke auf dem Balkon oder im Garten wird gern von Wild- und Honigbienen zum Wasserholen und Selbstrinken genutzt. Ein Stein oder etwas Moos dient als Lande- und Ausstiegshilfe. Auch hier gilt, das Wasser täglich auszutauschen", empfiehlt der Naturschutzverein.

Der Blühstreifen vor dem Rathaus wurde mit einer professionellen Wildblumenmischung eingesät.  

Ein- oder zweimal im Jahr wurde der Blühstreifen mit der Sense gemäht und abgeräumt.

Das Mahdgut wurde von der Stadt nach einigen Tagen abgeholt und (vermutlich) kompostiert. 

Naturschutzverein verlässt Rathausplatz


(März 2023) Der aus der “AG Ökozelle” entstandene Verein “Naturschutz Hattingen” hat sein Engagement am Rathaus eingestellt. “Wir haben das Staudenbeet abgeräumt und die Pflanzen in die Ökozelle “Hölter Kamp” in Holthausen gebracht. Den Blühstreifen haben wir ebenfalls aufgegeben,” so Vereinsvorsitzender Thomas Griesohn-Pflieger in einer Pressemitteilung. Dass der Verein die Aufgabe der beiden Projekte, die 2019 begonnen wurden, plant, wurde der Stadt bereits im Spätwinter mitgeteilt


2017 wurde auf der Fläche vom Hattinger Künstler Holger Vockert ein Getreidefeld-Projekt angelegt, das landesweites Interesse fand und als wesentlichen Bestandteil die Zusammenarbeit mit Kindergärten vorgesehen hatte. Im Folgejahr entstand dort auf Initiative des damaligen Stadtsprechers und heutigen Naturschutzverein-Vorsitzenden Thomas Griesohn-Pflieger wiederum in Kooperation mit Kitas ein Kartoffelacker-Projekt, das ebenfalls erfolgreich verstand, das Interesse von Öffentlichkeit und Kindern zugleich zu gewinnen. 

2019 entstanden daraus Bürgergärten als ein für Hattingen neues Bürgerteilhabeprojekt. Die von den Bürgergärtner:innen nicht benötigte Fläche wurde von der Ökozellen-Initiative als Blühstreifen eingesät und zu einem anderen Teil als insektenfreundliches Staudenbeet gestaltet. 


Schon damals war klar, dass die Stadt plant, die “Rathauswiese” neu zu gestalten. Durch die zahlreichen bürgernahen Aktionen auf der Fläche kam es zu einer Bürgerbeteiligung, die die Planung wesentlich positiv beeinflusste.


“Wir ziehen uns aus der Gestaltung der Rathauswiese zurück, da die Planung ebenfalls eine gewisse naturnahe Gestaltung, wenn auch mit mehr Spielmöglichkeiten, vorsieht. Zudem ist es Aufgabe der Stadt, ihre Flächen naturnah zu gestalten und eine möglichst hohe Biodiversität anzustreben. Privates Engagement sollte auf öffentlichen Flächen nicht nötig sein. Die von uns durchgesetzte naturfreundlichere Gestaltung der Stadtmauer-Grünanlage zu mehr Biodiversität darf nicht letzter Schritt, sondern nur der Anfang sein!”, so Griesohn-Pflieger vom Verein Naturschutz Hattingen.

“Wir ziehen uns auch aus dem Henrichspark zum größten Teil zurück, da die Stadt die abgesprochenen "Pflegemaßnahmen" nicht einhält. Unsere “Henrichswiese” wurde wiederholt mit schwerem Gerät, Mulchmäher, "behandelt", was tiefe Fahrspuren in der feuchten Wiese und Bodenverdichtung zur Folge hatte. Die weitere Pflege mit der Sense ist dadurch sinnlos geworden.”  

2022

Blaumeisen sind typische Besucherinnen von Futterstellen. Sonnenblumen-kerne und naürlich das Fett der Meisenknödel locken sie an.

Schwanzmeisen können mit Sämereien nicht viel anfangen, Fett dagegen mögen sie! Sie sind mit den Blau- und Kohlmeisen übrigens nicht verwandt.

Amseln kann man über die harten Tage helfen, indem man Apfel halbiert und auf der Wiese auslegt.  Im Bild ein ♂.
Fotos: TGP/ AG Ökozelle

November: Vogelfutter selbst machen

Die Tage werden kürzer und kälter. Nicht nur uns Menschen beschäftigt aktuell die Energieversorgung. Auch die Vögel in unseren Gärten müssen ihre Energiespeicher für die kalte Jahreszeit füllen. Viele Menschen möchten die Gartenvögel deshalb auch in diesem Jahr mit Futterangeboten unterstützen. Allerdings machen die  aktuellen Preissteigerungen auch vor dem Vogelfutter keinen Halt. Die AG Ökozelle aus Hattingen gibt Tipps, wie Naturbegeisterte ihre gefiederten Mitbewohner trotzdem unterstützen können. "Denn”, so die Naturschützenden aus Hattingen, “Vogelfutter selbst herzustellen ist nicht schwierig. Und zudem ist das analog zum Plätzenbacken eine wunderbare Beschäftigung für Groß und Klein, wenn es draußen kalt und regnerisch ist!"

Am einfachsten und natürlichsten ist es,  Samenstände und Früchte im naturnahen Garten zu belassen. So finden viele Vögel natürliches Futter und wir alle können die Gartenvögel direkt vor dem eigenen Fenster beobachten.


Aufgrund der steigenden Preise greifen viele Vogelfreund*innen immer öfter zu günstigem Vogelfutter, das in vielen Supermärkten angeboten wird. "Aber das vermeintlich preiswerte Vogelfutter muss man kritisch sehen. Oft kommt es aus Ländern, in denen die Umweltstandards niedriger als bei uns sind. Die langen Transportwege schaden dem Klima und Pestizide und Düngemittel gefährden die Vogelwelt und andere Wildtierarten in den Anbauländern!" Darüber hinaus enthält kostengünstiges Vogelfutter oft Weizenkörner oder Getreidehülsen, die die Vögel gar nicht fressen. Diese Füllstoffe ohne Nährwert sortieren die Vögel direkt aus.


Im Winter ist der Fett- und Energiegehalt der Nahrung besonders wichtig, weil die Vögel an den kürzeren Tagen auf schnellstem Weg genug Futter mit ausreichend Nährstoffen zu sich nehmen müssen. Besonders beliebt sind Meisenknödel und Futterkuchen, die Vogelfreund*innen ganz einfach selbst herstellen können. Dazu wird handelsübliches Fett mit verschiedenen regionalen Sämereien, Nüssen und getrockneten Früchten vermischt. Zerkleinerte Hasel- oder Walnüsse, Sonnenblumenkerne und Rosinen eignen sich hier besonders gut. Je mehr unterschiedliche Futtersorten in den Futterkuchen eingearbeitet werden, desto mehr verschiedene Vogelarten lassen sich später an den Futterstellen beobachten", so Vogelkundler Thomas Griesohn-Pflieger aus Hattingen. 


Verschiedene Fettsorten, wie Rindertalg, Kokos- und Palmfett, eignen sich als Basis für Vogelfutter, jede hat Vor- und Nachteile. Lokale Metzgereien verkaufen Rindertalg oft sehr preisgünstig, da er ohnehin bei der Fleischproduktion anfällt. Ihn kann man auslassen und das Fett für den Futterkuchen verwenden. "Wer beim Vogelfutter auf tierische Zutaten verzichten möchte, kann Pflanzenfette wie Kokosfett verwenden. Ähnlich wie bei Palmfett zerstört der Anbau dieser Nutzpflanzen allerdings Teile des Regenwalds und sorgt oft für erhebliche ökologische und soziale Probleme in den Erzeugerländern", darauf weisen Umweltschützer*innen hin.


Gartenbesitzer*innen können auch das natürliche Vogelfutter von Nuss- und Obstbäumen aus dem eigenen Garten ernten und den Vögeln dann im Winter am besten erst bei eisiger Kälte und Schneelage zur Verfügung stellen. So sind Walnüsse für Vögel ideale Energielieferanten in der kalten Jahreszeit. Dazu sollte man die Schalen in Hälften knacken, damit auch Vögel mit kleinen Schnäbeln an das weiche Innere der Nüsse kommen. Und wer Äpfel gesammelt hat, kann sie, wenn es wirklich frostig wird, im Garten oder auf dem Balkon auslegen und so Amseln und anderen Vögeln helfen. 


Der NABU-Bundesverband bietet unter diesem Link praktische Anleitungen an: https://bit.ly/nabu_vogelfutter

Herbst im naturnahen Garten:

Igel, Insekten und Vögel herzlich willkommen!

 

Fünf Tipps für mehr Artenvielfalt von der AG Ökozelle Hattingen 

 

Mit den ersten bunten Blättern kommt jetzt bald die ideale Zeit, um den Garten nicht nur fit für den Winter zu machen, sondern auch für die kommenden Jahre naturnah zu gestalten. Wer im Herbst heimische Pflanzen wie Stauden oder Obstbäume und -sträucher pflanzt, bietet Igeln und Insekten Unterschlupf und Nahrung. "Als Fleischfresser profitiert der Igel von einem insektenreichen Garten", erklärt Thomas Griesohn-Pflieger von der AG Ökozelle (AGÖZ) in Hattingen. Um dem Igel und anderen Arten Nahrung und Schutz vor Frost zu bieten, kann jede und jeder jetzt im eigenen Garten etwas tun: eine wilde Ecke, einen Totholzstapel oder einen Laubhaufen anlegen und abgestorbene Pflanzen einfach liegen lassen. 

 

Bei der Gartenarbeit im Herbst ist weniger oft mehr. Laub, Ast- und Heckenschnitte bieten Insekten und Igeln einen frostsicheren Unterschlupf für den Winter, indem man das abgestorbene Pflanzenmaterial im Hochbeet verteilt, unter der Hecke lagert oder in einer Ecke zu einem Totholzhaufen schichtet. Holzhaufen sollten genau umgekehrt wie ein Feuerholzhaufen geschichtet sein: “ Dicke Äste nach unten und dann nach oben immer feineres Material aufschichten!”, erklären die Naturschützer von der AGÖZ. “Und wer sich mit den Nachbarn versteht, sollte zumindest bodennahe Löcher in den Zaun schneiden, damit die Stacheltiere zwischen den Gärten wandern können und “grenzübergreifend” den Schnecken nachstellen."

 

Abgeblühte Stauden schneidet man am besten erst im Frühjahr zurecht, weil sich in den Stängeln von Brombeere, Sonnenblume oder Goldrute oft Insekten zum Überwintern einnisten oder hier ihre Eier legen. Der Herbst ist ein guter Zeitpunkt für die Anlage von neuen Staudenbeeten, für das Stecken von Zwiebelpflanzen, für das Umsetzen von Gehölzen oder für das Pflanzen einer Blühhecke. Heimische Gewächse bieten Unterschlupf und Nahrung für viele Tiere, wie Vögel, Eichhörnchen und Schmetterlinge. "Dem Igel hilft man am meisten mit einem giftfreien Naturgarten mit heimischen Pflanzen, in dem man lieber Komposterde oder Brennnesseljauche statt chemischer Dünger verwendet", betonen die Praktiker von der AGÖZ.

 

Hier fünf Tipps für mehr Naturschutz im Garten: 

 

 #1: Laub liegen lassen

Das farbenfroh herabregnende Laub gehört in den Garten und nicht in Abfallsäcke. Verteilt im Hochbeet oder als Frostschutz unter der Hecke nutzt es vielen Gartenbewohnern. Amsel und Kohlmeise drehen emsig die Blätter herum und suchen dort nach Schnecken und Asseln.

 

#2: Gartenabfälle recyceln

Wer Material von Ast- und Heckenschnitten oder andere Gartenabfälle hat, sollte diese nicht häckseln oder auf dem Wertstoffhof entsorgen. Besser ist es, diese CO2-Speicher zu einem Haufen aufzuschichten, den Käfer gerne bewohnen. Dort fühlt sich auch der Igel während der kalten Jahreszeit wohl.

 

 #3: Jetzt ein Staudenbeet anlegen

Stauden treiben jedes Jahr wieder aus und erfordern nach dem Einpflanzen wenig Arbeit. Viele heimische Pflanzen, wie Mädesüß, Blutweiderich oder Tauben-Skabiose, sind Nahrung für Schmetterlingsraupen, die wiederum von Vögel zur Jungenaufzucht im Frühjahr dringend benötigt werden. Zwischen den Pflanzen am Boden finden Igel Tagesverstecke. Je nach Boden, Beschattung und Bodenfeuchte wachsen unterschiedliche Pflanzen.

 

#4: Neue Gehölze pflanzen

Auch neue Gehölze können im Herbst gepflanzt werden. Besonders empfehlenswert für den Naturgarten sind frühblühende Gehölze wie Weide und Kornelkirsche. Sie bieten Insekten im Frühjahr eine erste Nahrungsquelle. Die Insekten wiederum sind dringend benötigte Leckerbissen für rückkehrende Zugvögel. Eine dichte, undurchdringliche Hecke aus heimischen Gehölzen ist auch ein sicherer Unterschlupf für Igel und eine gute Nistmöglichkeit für Singvögel.

 

#5: Nistkästen reinigen

Die Brutsaison der Singvögel ist nun abgeschlossen und viele sind schon in den Süden gezogen. Damit sie im nächsten Frühjahr wieder saubere Nistmöglichkeiten vorfinden, kann man jetzt Nistkästen öffnen und mit einer Bürste das alte Nistmaterial mitsamt den möglicherweise eingenisteten Parasiten entfernen. So bietet man Meisen, Zaunkönigen und anderen Standvögeln einen Unterschlupf für kalte Nächte. 

 

Die AG Ökozelle weist auf weitere hilfreiche Tipps und Ideen des NABU hin, die hier zu finden sind:  https://bit.ly/Nabu-Herbst  

 


Das Baumfest der BI "Rettet die Bäume" im September 2021 sollte nicht die letzte Aktion der Bürgerinitiative sein. Die Naturzerstörung und Gefährdung unserer Zukunft in Hattingen geht weiter...

Vor fast einen Jahr (24.9.2021) zog die BI "Rettet die Bäume" mit einigen hundert weiteren Menschen beim Klimastreik protestierend durch die Innenstadt.

Bürgerinitiative „Rettet die Bäume“: Offener Brief an den Hattinger Rat

Offenen Brief an den Rat der Stadt Hattingen und seinem Vorsitzenden Dirk Glaser, geben Aktive der Bürgerinitiative „Rettet die Bäume“ ihrer Verzweiflung  Ausdruck über den naturfeindlichen Kurs der Stadt Hattingen. Gleichzeitig bieten sie ihre Gesprächsbereitschaft und Kooperation an.

Nach Meinung der Bürgerinnen und Bürger übernehmen Rat und Stadtverwaltung in der Mehrheit keine Verantwortung, wie sie global und lokal erforderlich ist, um die Auswirkungen der Klimakatastrophe zu mildern. In dem Brief heißt es. „Verantwortung wird nicht übernommen. Die Flächenversiegelung geht weiter, Tiere, Pflanzen und Pilze verschwinden.“

Die Bürgerinitiative, die sich im Kampf gegen das Abholzen von großen Platanen in Welper bildete, und nun auch Widerstand gegen den Feuerwehr-Neubau in Welper, den Bau des zweitgrößten Verbrauchermarktes Hattingens in Winz-Baak verhindern möchte und die geplante Zerstörung einer öffentlichen Grünfläche in Welper kritisiert, appelliert an die „kommunalen Verantwortungsträger“ keine weitere Bodenversiegelungen mehr zu genehmigen. Vielmehr sollte sich der Rat in einer Sondersitzung mit dem Niedergang der Biologischen Vielfalt befassen und kommunale Maßnahmen zur Förderung der Biodiverstität in Hattingen beschließen.

Kein Quadratmeter Boden in Hattingen dürfe mehr versiegelt werden, ohne dass zwei Quadratmeter entsiegelt würden, so die Bürgerinitiative. Der Boden sei „die Grundlage für unsere Existenz!“ In dem Schreiben heißt es: „Nicht nur als Quelle unserer Nahrung, sondern auch als Wasserspeicher, CO2- und Strahlungssenke und wichtigem Lebensraum sind wir auf ihn angewiesen.“

Stadtentwicklung in Hattingen dürfe nicht mehr mit der „Betonmentalität des vorigen Jahrhunderts“betrieben werden. Sondern „Hattingen muss grüner werden“. Die BI regt dazu öffentliche Diskussionen über die Aufstockung von Gebäuden statt weiterer Bodenversiegelung, Solaranlagen, Begrünung von Fassaden und Aufwertung der Grünflächen an. Dazu bieten die Bürgerinnen und Bürger ihre Diskussionbereitschaft und Mithilfe an.

Der Offene Brief der Bürgerinitiative „Rettet die Bäume“ ist in voller Länge auf der Webseite „Naturschutz-Hattingen.de“ zu lesen unter dem Reiter „Rettet die Bäume“.

Verantwortlich: Thomas Griesohn-Pflieger, Hattingen, Telefon 01732818377

Kontakt: Michael Schindler, Im Vogelsang 85, 45527 Hattingen, Telefon 02324 31544

Die Ökozelle Hölter Kamp in Holthausen ist das Herzstück von Naturschutz Hattingen. Hier wird modellhaft gestaltet, experimentiert und gelernt. 

Jedes Jahr ist die Ökozelle Hölter Busch das Ziel von Besuchsgruppen aus dem ganzen Land, die sich über eine wirkungsvolle Gestaltung von Lebensräumen informieren wollen. Hier Besuchende aus Bielefeld.

NABU-Ortgruppe Hattingen ist aufgelöst! „Naturschutz Hattingen“ arbeitet weiter
30. August 2022

Bereits im Frühjahr hat sich die NABU-Ortsgruppe Hattingen, die sich seit 2007 in Hattingen zur größten Naturschutzgruppe entwickelt hatte, aufgelöst. Der Grund liegt in dem schlechten Verhältnis, was sich zwischen dem EN-Kreisverband und den Hattingern nach der jüngsten Vorstandswahl entwickelt hat.

Entstanden aus einem Vogelkundekurs der Volkshochschule Hattingen entwickelte sich die bunte Naturschutzgruppe um Michael Schindler und Thomas Griesohn-Pflieger zur einzigen NABU-Ortsgruppe im EN-Kreis mit zuletzt mehr als 600 Mitgliedern. Vor allen durch das größte NABU-Projekt im Kreisgebiet, die „Ökozelle Hölter Kamp“ in Holthausen, machten sich die Naturschützenden einen guten Namen. Dazu kamen öffentlichkeitswirksame Projekte wie die Rathauswiese, die Henrichswiese oder die Henrichshecke im Henrichspark. Das kreisweit einmalige und sehr erfolgreiche Kita-Programm der Gruppe in Kooperation mit der Stadt brachte zuletzt rund 300 Vorschulkindern im Jahr die Natur in der Ökozelle nahe.
Mit einer Unterschriftenaktion, die von mehr als 1600 Menschen gezeichnet wurde, machte die Ortsgruppe schon 2019 auf Schottergärten und die Notwendigkeit von mehr „Naturnähe“ des kommunalen Grüns aufmerksam.

„Die Differenzen mit dem Kreisverband haben in den letzten zwei Jahren ein Ausmaß angenommen, das für viele unserer Aktiven nicht mehr hinnehmbar war. Die Naturzerstörung, auch auf kommunaler Ebene, hat ein solches Ausmaß angenommen, dass das Aufhängen von Nistkästen nicht mehr reicht, sondern die kritische Begleitung der Kommunalpolitik erforderlich ist“, erklärt Thomas Griesohn-Pflieger, der Sprecher der Gruppe. „Die meisten Aktiven sind weiterhin Mitglieder im NABU-Bundesverbands, verlassen aber den Kreisverband, der die örtliche Arbeit behindert, statt sie zu fördern.“

Die Projekte der Gruppe werden unter dem Namen „Naturschutz Hattingen“ weitergeführt. Diskutiert wird die Gründung eines Vereins, wie auch die Fortführung des bis 2020 gut angenommenen Exkursions- und Vortragsprogramms im Holschentor. Interessierte finden weitere Informationen auf www.naturschutz-hattingen.de.

Badende Amsel

Hechelnde ("schwitzende") Amsel

Badende Hausspatzen

Hitzetipps für Garten und Balkon: So trotzen heimische Vögel der Hitze

3.7.2022

Hechelnde Amseln, badende Spatzen und Siesta haltende Meisen - mit diesen Strategien trotzen unsere heimischen Vögel der sommerlichen Hitze. Im Garten aber auch auf dem Balkon kann man Vögeln und Insekten helfen, durch die heiße Sommerzeit zu kommen.

Thomas Griesohn-Pflieger, Hattinger Vogelkundler und Naturschützer von der AG Ökozelle in Hattingen: “ Wie wir durchs Schwitzen verlieren die Vögel vor allem über die Atmung viel Wasser. Deshalb sehen wir jetzt hechelnde Amseln und Spatzen. Und genau wie Menschen müssen auch Vögel in der Sommerhitze viel trinken. Ein einfacher Blumentopf-Untersetzer aus Ton oder eine flache Keramikschüssel, gefüllt mit klarem Wasser, erfüllen den Zweck einer Vogeltränke vollauf.”

Wichtig ist es, dass der Grund der Tränke rau ist, so dass die Vögel Halt haben und nicht ausrutschen. Bei größeren Gefäßen kann man noch einen Sitzstein in der Mitte anbieten. So ein Stein oder auch Ästchen, das ins Wasser gelegt wird, hilft auch den Insekten, nicht in der Tränke zu ertrinken. Gerade Bienen benötigen jetzt auch viel Wasser. Eine Vogeltränke sollte an einem übersichtlichen Platz aufgestellt sein, der für die Vögel gut einsehbar ist. Vögel sind beim Baden sehr abgelenkt und werden zu leichten Beute für anschleichende Katzen. Wenn der Garten regelmäßig von Katzen besucht wird, sollte die Tränke nach Möglichkeit auf einem Ständer erhöht angebracht werden. Nahe gelegene Büsche und Bäume sind andererseits aber wichtig, damit sich die Vögel bei Bedrohung schnell verstecken können

In der größten Mittagshitze ziehen sich Vögel gerne an schattige Plätze in Bäumen und Büschen zurück, um der direkten Sonnenstrahlung zu entgehen. An diesem Schattenplatz beschränken sie ihre Aktivität auf ein Minimum, denn wer sich bewegt, produziert Körperwärme durch Muskelarbeit und heizt den Körper zusätzlich auf. Thomas Griesohn-Pflieger: “Schottergärten tragen erheblich zur Aufwärmung der Umgebungsluft bei, was nicht nur für Tiere sondern auch für Menschen schädlich ist. Fast 20.000 Hitzetote in den drei Hitzejahren 2018-2020 sprechen für sich und gegen versiegelte Flächen und Steine im Garten!”

Amseln sitzen jetzt oft mit weit geöffnetem Schnabel da und atmen schnell ein und aus, ähnlich wie hechelnde Hunde. Das ist das so genannte Kehlsackhecheln, ein besonderes Verfahren zur Wärmeabgabe. Dabei werden Rachen und Lunge einbezogen und vergrößern so die Wärme abgebende Körperoberfläche.

Regelmäßiges Wasserwechseln und Reinigen der Vogel- und Insektentränke sind Pflicht, damit sich Krankheitserreger nicht vermehren können. Bei sehr heißem Wetter sollte dies am besten täglich geschehen. Thomas Griesohn-Pflieger: “ Zusätzlich zur Reinigung sollte man das Gefäß in der Sonnen trocknen lassen, denn durch das UV-Licht werden viele Mikroben abgetötet. Optimal ist es, zwei Gefäße abwechselnd zu verwenden, um eines trocken zu lassen, während das andere in Verwendung ist.”

Schwimmbecken, Regenwassertonnen oder andere Wasserbecken sind gerade jetzt im heißen Sommer gefährliche Tierfallen. Glatte, steile Wände hindern die Tiere daran, wieder hinauszuklettern. Schwimmbecken oder Wasserbehälter sollt man abdecken oder Ausstiegshilfen anbringen, wie ein am Rand befestigtes schräg hinein gestelltes raues Brett oder ein langer Ast.

Tipps zum Bau einer Vogeltränke findet man beim NABU: www.NABU.de/vogeltraenke

Text und Fotos von Thomas Griesohn-Pflieger/AG Ökozelle Hattingen

Taubenschwänzchen verwirrt durch Blütenbesuche

3.7.2022

“Da ist ein Kolibri auf meinem Balkon!” Nicht der erste Anruf mit diesem Thema bei Thomas Griesohn-Pflieger von der AG Ökozelle in Hattingen. Es handelt sich aber nicht um einen Gast vom amerikanischen Kontinent sondern um einen Schmetterling. Ein Taubenschwänzchen.

Auf der Suche nach Nektar lassen sich in vielen Gärten seit Mitte Juni die auffälligen Taubenschwänzchen beobachten. Die flinken Schmetterlinge schwirren mit einer Frequenz von 80 Flügelschlägen pro Sekunde vor bestimmten Blüten und saugen mit einem langen Rüssel aus den Blüten den Treibstoff, der sie am Leben hält. Die Beobachtungen gegenüber den Vorjahren haben sich, wie auf dem Portal “naturgucker.de” nachvollziehbar, vervielfacht. Auch bei der Insektensommer-Aktion des NABU wurden sehr viele der tagaktiven Nachtfalter gezählt. Und das nicht nur im Süden der Republik, wo das seit Jahren schon möglich ist, sondern bis zur Nordseeküste und auch in Hattingen.

Der immerhin drei Zentimeter lange Rüssel der blitzschnellen “Luft-Betanker” führt zu Anfragen, denn er wird oft für einen Stachel gehalten. Dabei sind Taubenschwänzchen völlig harmlos. Mit dem langen Rüssel lässt sich Nektar selbst aus sehr tiefen Blüten holen. Bevorzugt werden Blumen mit langem Blütenkelch wie Phlox, Fuchsien, Lichtnelken oder Sommerflieder besucht.

Taubenschwänzchen sind Wanderfalter und pflanzten sich bis vor wenigen Jahren im Mittelmeerraum fort, um im Frühjahr in den Norden zu fliegen. Bedingt durch den Klimawandel können aber immer mehr Taubenschwänzchen in Mitteleuropa überwintern und sich hier fortpflanzen. Die im Juni so bemerkenswerten Gartenbesucher sind Nachkommen der Überwinterer, während die Nachkommen der Einwanderer aus dem Süden im Juli und August erscheinen. Die große Zahl der frühen Beobachtungen legt den Schluss nahe, dass die Überwinterungsbedingungen dieses Jahr besonders gut waren und auch die Raupen ausreichend Nahrung fanden.

Alle Fotos von Ute Matzkows/AG Ökozelle

Baugesellschaft Skiba und die Mauersegler

3. Juli 2022

Was manche*r Einwohner*in als die Altstadt durch seine Größe und Höhe bedrückendes Gebäude erlebt, wird nun bald sein Richtfest erleben: der Neubau der “Wohn- und Pflegehäuser Schulstraße”. Dass der Bau auch Naturschützer verwundert, liegt zunächst nicht auf der Hand, hängt aber an der Außenfassade der städtischen Turnhalle Talstraße. Dort erkennt der kundige Blick des Vogelschützers in etwa vier Meter Höhe drei “Mauersegler-Einbaukästen Nr. 16” der Firma Schwegler, die sich auf Naturschutzprodukte spezialisiert hat.

Und richtig: Skiba und die Mauersegler! Da war doch dieser Prospekt im Jahr 2018, in dem die Wohnungsbaugesellschaft Skiba damit warb, dass die Bewohner*innen zwischen Schul-und Talstraße künftig das Familienleben der Mauersegler hautnah mittels Webcam erleben können, denn man schaffe mit speziellen Nistkästen Brutmöglichkeiten für die Mauersegler an den Gebäuden. Und in die habe man dann mittels Liveübertragung Einblick bequem vom Sofa aus.

Sicher ist das Angebot von Nistmöglichkeiten eine gute Idee, finden die Vogelschützer, denn durch Wärmedämmung der Hauswände und Dachstuhlverkleidungen finden die pfeilschnellen Stadtbewohner, die im Fliegen schlafen, immer weniger Brutmöglichkeiten. Aber die Vogelschützer wissen auch, dass man Mauersegler nicht irgendwo ansiedeln kann, in dem man an beliebiger Stelle Nistkästen anschraubt. Vielmehr suchen Mauersegler Nistmöglichkeiten unter der Traufe der Häuser, also ganz weit oben, und freier Anflug sollte für die bis zu 300 Stundenkilometer schnellen “Turmschwalben” auch gewährleistet sein.

Frei an der Fassade in geringer Höhe -- das interessiert die Mauersegler nicht. Sollte hier der Ausdruck “Greenwashing” angewandt werden dürfen? Auf einen Hinweis auf den grundverkehrten Standort der Mauersegler-Nistkästen und das Angebot einer Beratung reagierte die Baugesellschaft nicht. Ob die Webcams schon montiert sind?

Thomas Griesohn-Pflieger

Frühling in Hattingen: Naturtipps im April

Der April startet mit viel Regen und deutlich niedrigeren Temperaturen als noch im März. Für Erdkröten und Grasfrösche ist das Ende der Trockenperiode zwar gut für ihre Wanderung, allerdings sind wären etwas wärmere Temperaturen hilfreich. Insgesamt sind aber die Niederschläge, die mit dem Wetterumschwung einhergehen für Fauna und Flora gut, denn März war viel zu trocken.

Wie die NaturfreundInnen von der AG Ökozelle Hattingen berichten, sind jetzt die ersten Frühlingsblüher in Hattingens Wäldern und Fluren zu bewundern. Thomas Griesohn-Pflieger:“ Wer in den letzten Tagen die Sonne bei einem Waldspaziergang genossen hat, konnte bereits die ersten Frühblüher entdecken. Das gelbblühende Scharbockskraut oder die Purpur-Taubnessel und sehr selten das Buschwindröschen.“ Diese Waldkräuter nutzen die kurze Zeit, bevor die Bäume durchgehend belaubt sind, für ihre Blüte, erklären die Naturschützenden. Auch die ersten Insekten profitieren davon, das Nahrungsangebot ist zurzeit nämlich noch nicht so üppig. So lassen sich jetzt vor allem die Mauerbienen in vielen Gärten sehen, die zu den häufigsten Wildbienen bei uns zählen. „Die Zahl der Hummeln ist allerdings immer noch sehr überschaubar. Das macht uns Sorgen, denn auch das Frühjahr des vorigen Jahres mit spätem Frost war schon kein guter Start für die größten unserer Wildbienen!“

Viele Wildkräuter aus Wald und Wiese sind sogar essbar und sehr schmackhaft, so die AG Ökozelle Hattingen. Ob Bärlauch, Wegerich, Löwenzahn, Brennessel oder Giersch – diese Kräuter haben ihren Platz in einem Wildkräutersalat verdient – und über heilsame Kräfte verfügen sie meist auch noch. „Beim Pflücken sollten wir aber Augenmaß bewahren: Niemals in Naturschutzgebieten sammeln und an den anderen Fundorten höchstens ein Blatt pro Pflanze mitnehmen. Ein wertvoller Hinweis: Das Scharbockskraut ist zwar sehr gesund wegen seines hohen Vitamin-C-Gehalts, aber sobald es blüht, wirkt es abführend!“

Im April kommt der Frühling richtig in Gang: Obstbäume fangen an zu blühen, die Gartenvögel singen und die Schwalben kehren zu uns zurück. Auch die ersten Schmetterlinge sind im Garten zu entdecken. In Hecken und an Waldrändern, auch in den Autobahnböschungen, leuchten jetzt viele weißblühende Sträucher und Bäume auf. Wer genau hinsieht, erkennt, dass sie vielen verschiedenen Arten angehören, die alle offene Blüten mit fünf weißen Blütenblättern zeigen.

Dass zahlreiche Gehölze genau nach diesem Muster verfahren, hat zwei Gründe: Das strahlende Weiß lockt erfolgreich Bestäuber-Insekten an und viele der Arten sind eng miteinander verwandt. Sie gehören meist zur Gattungen der Schlehen oder Pflaumen (Prunus). Sie sind enorm wichtig als erste Nahrungsquelle für die vielen Insektenarten, die den Winter über keine Nahrung zu sich genommenen haben.

Erst später blühen die Birnen, denen die Apfelbäume Ende des Monats folgen. Dann ist es richtig Frühling und überall, wo es noch erlaubt ist und geduldet wird, entfalten die Pflanzen ihre Blüten.

Wer die Vogelwelt im Frühling erleben will, kann das am 1. Mai mit der VHS Hattingen im Stiepeler Ruhrtal machen. Vogelexperte Thomas Griesohn-Pflieger lädt ein zu einer vogelkundlichen Wanderung: Treffpunkt auf dem Parkplatz an der Stiepeler Dorfkirche um 8 Uhr.

Blaumeise bei der Wohnungsbesichtigung

Vögel auf Wohnungssuche – jetzt Nistkästen aufhängen

22.2.2022

Die Tage werden wieder länger, die Stürme sind vorüber und mit morgendlichen Gesang stecken Amseln, Meisen und andere Vögel ihre Quartiere ab. "In den Siedlungen wird es für iele Vögel immer schwieriger einen geeigneten Nistort zu finden. Die intensive Nutzung der offenen Landschaft, aber auch die trostlosen Schotter- und Rasenwüsten mancher Hausgärten erschweren ihnen, einen geeigneten Brutplatz zu finden,“ so Vogelkundler Thomas Griesohn-Pflieger von der AG Ökozelle Hattingen.

Höhlenbrütern, wie zum Beispiel Meise oder Star, können naturfreundliche Menschen ganz einfach unterstützen: mit Nisthilfen. Die AG Ökozelle ruft dazu auf, jetzt Nistkästen in Gärten und an Balkonen aufzuhängen. "Mit dem Aufhängen von Nisthilfen sollte man sich beeilen, denn einige Vogelarten, wie zum Beispiel Meisen, haben sich schon zu Paaren zusammengefunden und verschaffen sich nun einen Überblick über den aktuellen Wohnungsmarkt", sagt Thomas Griesohn-Pflieger. "Auch für die Reinigung bereits bestehender Kästen wird es höchste Zeit!“ betonen die Naturschützer. Alte Nester könne man aus den Nistkästen einfach herausnehmen. Wegen möglicher Parasiten, wie Flöhen oder Milben, empfiehlt es sich, Handschuhe zu tragen. Chemische Reinigungsmittel dürfen bei der Säuberung nicht verwendet werden. „Allerdings: Wer es bis Ende Februar nicht schafft, sollte die Vögel dann lieber nicht mehr stören."

Die Kästen sollten stabil und sicher vor Nesträubern wie Katzen und Mardern in einer Höhe von eineinhalb bis drei Meter am besten mit einem Aluminiumnagel angebracht werden. Eine Ausrichtung des Einflugloches nach Osten oder Südosten ist wünschenswert, damit sich der Kasten nicht zu sehr aufheizt. "Wird ein Kasten im ersten Jahr gar nicht angenommen, kann man ihn einfach in eine andere Gartenecke umhängen. Aber ein gewisses Überangebot an Nistkästen ist durchaus wünschenswert, es verhindert erbitterte Auseinandersetzungen um die knappen Wohnungen und sie werden auch gerne als Übernachtungsort genutzt", erklärt der Ornithologe. Und natürlich: Ein naturnaher Garten, in dem die Vögel für sich und ihren Nachwuchs Nahrung finden, erhöht die Wahrscheinlichkeit auf voll belegte Nistkästen.

Wer einen Nistkasten selbst bauen möchte, erhält hier beim NABU Anleitungenn und Pläne:

https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/helfen/nistkaesten
Text und Fotos: Thomas Griesohn-Pflieger/AG Ökozelle


Stunde der Wintervögel
Ergebnisse der Vogelzählung im Ennepe-Ruhr-Kreis
24.1.2022

Anfang des Jahrs rief der NABU zur bundesweiten Mitmachaktion „Stunde der Wintervögel“ vom 6. bis 9. Januar auf. Das Ergebnis: Trotz wechselhaftem Winterwetter haben rund 32.000 Menschen aus NRW aus 22.500 Gärten 760.000 Vögel gemeldet. Deutschlandweit haben über 173.000 Menschen teilgenommen und von mehr als 118.000 Beobachtungspunkten über 4,2 Millionen Vögel gemeldet.

Auch zwischen Ennepe und Ruhr wurde fleißig gezählt. Thomas Griesohn-Pflieger von der AG Ökozelle, die auch zum Zählen aufgerufen hatte: „Trotz des unfreundlichen Wetters zählten im EN-Kreis 630 Beobachterinnen und Beobachter in 459 Gärten immerhin 14121 Vögel. Dabei stellte sich heraus, dass sich die Meisenbestände erholt haben. Befürchtungen, die Meisenkrankheit der vergangenen zwei Jahre, die vor allem Blaumeisen sehr zusetzte, hätte den Bestand nachhaltig geschwächt, haben sich nicht bestätigt.“

Ein Plus von 14 Prozent bei den Blaumeisen und 24 Prozent bei der Kohlmeise deuten nicht auf Zuwanderungen aus dem Norden hin, sondern auf eine Erholung der Bestände bei der Blaumeise. So standen denn die beiden Meisenarten auch an der Spitze der beobachteten Vögel zwischen Ruhr und Ennepe. Gefolgt von Amsel (3. Platz), Haussperling (minus 13 Prozent!) und Elster. Ein deutlicher Unterschied zum Rest des Landes, denn der Spitzenreiter sowohl in NRW als auch in Gesamt-Deutschland ist der Haussperling und Meisen und Amsel belegen die folgenden Plätze.

„Aber die ermittelten Zahlen täuschen eine gute Lage der Gartenvögel aus. Sieht man sich nämlich den langjährigen Trend an, so ist eine beunruhigende Tendenz zu erkennen“, so Vogelkundler Thomas Griesohn-Pflieger von der AG Ökozelle in Hattingen. Denn bei sehr vielen Arten zeigt die Bestandskurve auch in den Gärten kontinuierlich nach unten. „Betonierte und geschotterte Gärten, die zu Grillplätzen verkommen, bieten weder für Menschen noch für Vögel einen guten Lebensraum“, so Thomas Griesohn-Pflieger.

Der vorausgesagte große Einflug von Winterflüchtern aus dem Norden, blieb aus. Bergfinken, Schwanzmeisen, Wacholder- und Rotdrosseln sowie Seidenschwanz und Erlenzeisig wurden nur selten beobachtet.

Ergebnisse aus NRW direkt unter https://nrw.nabu.de/stundederwintervoegelnrw/

Thomas Griesohn-Pflieger /AG Ökozelle

Blaumeise

Hausspatz

Januar 2022: Stunde der Wintervögel
Ergebnisse der Vogelzählung im Ennepe-Ruhr-Kreis

Anfang des Jahrs rief der NABU zur bundesweiten Mitmachaktion „Stunde der Wintervögel“ vom 6. bis 9. Januar auf. Das Ergebnis: Trotz wechselhaftem Winterwetter haben rund 32.000 Menschen aus NRW aus 22.500 Gärten 760.000 Vögel gemeldet. Deutschlandweit haben über 173.000 Menschen teilgenommen und von mehr als 118.000 Beobachtungspunkten über 4,2 Millionen Vögel gemeldet.

Auch zwischen Ennepe und Ruhr wurde fleißig gezählt. Thomas Griesohn-Pflieger von der AG Ökozelle, die auch zum Zählen aufgerufen hatte: „Trotz des unfreundlichen Wetters zählten im EN-Kreis 630 Beobachterinnen und Beobachter in 459 Gärten immerhin 14121 Vögel. Dabei stellte sich heraus, dass sich die Meisenbestände erholt haben. Befürchtungen, die Meisenkrankheit der vergangenen zwei Jahre, die vor allem Blaumeisen sehr zusetzte, hätte den Bestand nachhaltig geschwächt, haben sich nicht bestätigt.“

Ein Plus von 14 Prozent bei den Blaumeisen und 24 Prozent bei der Kohlmeise deuten nicht auf Zuwanderungen aus dem Norden hin, sondern auf eine Erholung der Bestände bei der Blaumeise. So standen denn die beiden Meisenarten auch an der Spitze der beobachteten Vögel zwischen Ruhr und Ennepe. Gefolgt von Amsel (3. Platz), Haussperling (minus 13 Prozent!) und Elster. Ein deutlicher Unterschied zum Rest des Landes, denn der Spitzenreiter sowohl in NRW als auch in Gesamt-Deutschland ist der Haussperling und Meisen und Amsel belegen die folgenden Plätze.

„Aber die ermittelten Zahlen täuschen eine gute Lage der Gartenvögel aus. Sieht man sich nämlich den langjährigen Trend an, so ist eine beunruhigende Tendenz zu erkennen“, so Vogelkundler Thomas Griesohn-Pflieger von der AG Ökozelle in Hattingen. Denn bei sehr vielen Arten zeigt die Bestandskurve auch in den Gärten kontinuierlich nach unten. „Betonierte und geschotterte Gärten, die zu Grillplätzen verkommen, bieten weder für Menschen noch für Vögel einen guten Lebensraum“, so Thomas Griesohn-Pflieger.

Der vorausgesagte große Einflug von Winterflüchtern aus dem Norden, blieb aus. Bergfinken, Schwanzmeisen, Wacholder- und Rotdrosseln sowie Seidenschwanz und Erlenzeisig wurden nur selten beobachtet.

Ergebnisse aus NRW direkt unter https://nrw.nabu.de/stundederwintervoegelnrw/
Text und Fotos: Thomas Griesohn-Pflieger/AG Ökozelle