Imkerliche Grundsätze

Imkerliche Grundsätze bei der "Guter Imkerlichen Praxis"?

Die Bienen verlangen vom Imker eine ruhige, aufeinander abgestimmte und besonnene Arbeitsweise. Wenn Eingriffe nicht ohnehin schon intuitiv durchgeführt werden, sollten diese zuvor geplant werden. Bis jeder Handgriff sitzt, gehört neben dem fachlichen Wissen auch Erfahrung, die über die Jahre zunimmt.

Bei der Bearbeitung der Bienenvölker geht es nicht darum wie bei einem Wettkampf der Erste, Größte oder Beste zu sein. Ganz im Gegenteil, wir Imker sind die Pfleger unserer Bienen. Wir erleben im Bienenvolk ein Stück Natur, das uns zum Nachdenken über die Größe der Schöpfung anregt. Nur durch den schützenden Umgang des wichtigsten Blütenbesuchers wird der Imker der verantwortungsvollen Aufgabe als „Hüter und Wächter“ einer intakten Umwelt gerecht.

Dies beinhaltet natürlich auch, dass wir stets eine gute Ernährungslage unserer Bienenvölker gewährleisten und deren Selbstheilungskräfte unterstützen. Zu keinem Zeitpunkt sollen die bieneneigenen „Pufferkapazitäten“ an Pollen- und Honigvorräten strapaziert werden.

Eine "Gute Imkerliche Praxis" wird nicht nur durch das Verhalten des Imkers, sondern auch durch sein Handwerkszeug und vor allem durch die Bienenwohnung bestimmt. Ein nicht vorhandener Mobilwabenbau, ein falscher Bienenabstand, Wirrbau zwischen den Zargen, Bienenwohnungen in denen sich die Bienen nicht entfalten können, ungeeignetes Winterfutter, etc. erhöhen die Gefahr des Verlustes an Bienen.

Ein ordentlicher und naturgemäßer Umgang mit den Bienen im Sinne der „Guten Imkerlichen Praxis“ verlangt solide Kenntnisse, Fertigkeiten und Erfahrungen. All dies bildet das Fundament einer erfolgreichen Imkerei. Die notwendigen Kenntnisse zur Umsetzung der „Guten Imkerlichen Praxis“ vermittelt der BV Riedlingen bei seinen Weiterbildungsmaßnahmen. Diese umfassen Kurse, Exkursionen, Vortragsveranstaltungen sowie den Erfahrungsaustausch mit Gleichgesinnten.


Nachfolgende Punkte sind zentrale Bausteine der „Guten Imkerlichen Praxis":

  • Theorie: Fachwissen über die Biologie der Honigbiene und deren Bedeutung für Mensch, Umwelt und Natur.

  • Völkerführung: Kompetenz um Bienenvölker durch das gesamte Bienenjahr richtig und naturgemäß zu führen. Dies beinhaltet die Auswinterung, Schwarmkontrolle, Honigernte, Einfütterung und Einwinterung. Hierzu gehört auch, dass die Entwicklung, Volksstärke und der Gesundheitszustand eines Bienenvolkes erkannt und ggf. pflegerische Maßnahmen eingeleitet werden.

  • Standortwahl: Bei der Standortauswahl muss auf eine bienengerechte Umgebung mit einem reichhaltigen und vielfältigen Nahrungsangebot geachtet werden. Standorte mit durchgängig guter Pollenversorgung sind entscheidend für gesunde, widerstandsfähige und vitale Bienen. Bei Bedarf sollten Bienenvölker während der Saison an bessere Standorte verstellt werden.

  • Bienengesundheit: Zur Gesunderhaltung der Bienenvölker werden in der naturgemäßen Bienenhaltung keine chemischen Medikamente eingesetzt. Mit Hilfe eines integrierten Bekämpfungskonzepts kann die Varroamilbe erfolgreich bekämpft werden.

  • Brutkontrolle: Bei Verdacht auf eine Brutkrankheit wird unverzüglich der zuständige Bienensachverständige informiert. Die natürliche Anordnung des Brutnests wird als Einheit betrachtet und nicht unnötig beeinträchtigt.

  • Schwärme vermeiden: Eine willkürliche Schwarmvermehrung mit der Folge, dass herrenlose Schwärme meist keine geeignete Bienenwohnung finden und aufgrund ausbleibender Pflege zugrunde gehen, entspricht nicht unserer Vorstellung eines angemessenen Tierschutzes! Außerdem bergen Schwärme ein nicht zu unterschätzendes Risiko der Parasitenverschleppung. Das schadet den Nachbarimkern!

  • Bestandssicherung: Mögliche Schwärme werden durch eine gezielte Jungvolkbildung vorweggenommen. Bei dieser Art der Vermehrung wird der natürliche Nachschaffungstrieb genutzt. Das ist wesentlich bienenschonender als die Bienenvölker permanent und unkontrolliert schwärmen zu lassen!

  • Wabenbau: Im Rahmen der Wabenhygiene werden pro Jahr ca. 30% des Wabenbaus erneuert. Dies funktioniert am sinnvollsten über die Magazinbetriebsweise. Altwaben werden ausgeschmolzen und die Rähmchen und Beutenteile desinfiziert. Bebrütete Waben werden nicht einlagert.

  • Bienenprodukte: Produkte aus dem Bienenvolk werden sachgerecht und nach den gesetzlichen Richtlinien geerntet, geschleudert, gelagert und verbrauchergerecht veredelt.

  • Fütterung: Bei der Einfütterung wird nur Qualitätsware verwendet. Es wird niemals Honig aus nicht bekannter Herkunft verwendet (Faulbrutgefahr!).

  • Hygiene und Sauberkeit: Bienenstand, Bienenwohnungen, Arbeitsmittel und unsere Kleidung sind stets sauber zu halten.

Riskieren Sie nie die Gesundheit der Bienen und das Ansehen bei ihren Imkerkollegen durch eine schlechte imkerliche Praxis!

Beratung:

Zahlreiche seit langer Zeit gepflegte imkerliche Praktiken, Fehlinterpretationen oder gar ideologische Überzeugungen sind inzwischen klar wiederlegt und manchmal sogar schädlich für unsere Bienen. Fragen zur „Guten Imkerlichen Praxis“ beantworten wir ihnen gerne bei unseren monatlichen Veranstaltungen. Unsere Mitglieder bzw. Vereinsfunktionäre unterstützen Sie gerne bei diesen Fragen und vor allem bei Unsicherheiten.

Verhaltenskodex:

Pflichtbewusstes Handeln ist reine Charaktersache, von fahrlässigen oder vorsätzlichen Fehlhandlungen distanzieren wir uns.

  • In der Öffentlichkeit treten wir stolz für unsere Bienen ein und helfen, falsche Vorstellungen zu korrigieren. Wir treten so auf, dass unseren Bienen und unserem Klientel nicht geschadet wird.

geeignete Bienenwohnung

Gesunde und vitale Bienenvölker benötigen ausreichend Platz. Die Bienenwohnung muss zu jeder Zeit der Volksstärke angepasst werden können.

Theorie und Praxis

Beim Erlernen der der "Guten Imkerlichen Praxis" muss die theoretische und praktische Ausbildung Hand in Hand gehen

Bienenschwärme

Bienenschwärme die keine Bienenwohnung finden bzw. nicht angemessen betreut werden, sterben!

Bestandssicherung

Schwärme werden durch eine gezielte Jungvolkbildung vorweggenommen. Gut gepflegte Jungvölker besetzen Anfang August eine Zarge.

Hygiene und Sauberkeit

Hygiene und Sauberkeit sind in der naturgemäßen Bienenhaltung etwas Selbstverständliches. Selbst im Bienenvolk wird großer Wert auf die Wabenhygiene gelegt.

Brutkontrolle

Die Brutkontrolle auf mögliche Krankheiten gehört zur „Guten Imkerliche Praxis“! Bienenwohnungen die das nicht erlauben sollten ersetzt werden.