Der Römerkanal bei Kreuzweingarten

Foto: Gisela Arnold

In Kreuzweingarten, einem Vorort von Euskirchen, kann man die Bauweise des Römerkanals hervorragend erkennen: das Fundament besteht aus Bruchstein, die Seitenwände und das Gewölbe wurden aus Grauwackesteinen gemauert, der Boden und die Seitenwände mit wasserundurchlässigem Putz abgedichtet.

Besonders gut sind hier an diesem Teilstück die dicken Kalksinterschichten zu sehen, die das kalkhaltige Wasser hinterlassen hat. Wissenschaftler haben ausgerechnet, dass etwa 190 Jahre lang ununterbrochen 20 000 Kubikmeter Trinkwasser täglich durch die Wasserleitung geflossen sind und diese Kalkreste abgelagert haben.

Im Mittelalter haben die Baumeister den Kalksinter aus der Wasserleitung herausgebrochen, ihn poliert und als Ersatz für Marmor verwendet. Er wird deshalb auch Aquäduktenmarmor genannt. In vielen Kirchen im Rheinland finden sich Säulen und Platten aus poliertem Kalksinter, so in Bad Münstereifel in der Stiftskirche und im Romanischen Haus. Auch in der Pfalzkapelle Karls des Großen wurde Aquäduktenmarmor verbaut. Auf der Wartburg sind noch Säulen aus Eifelmarmor erhalten. In Canterbury in England befindet sich eine kleine Altarplatte aus diesem Stein. In Dänemark im Dom von Roskilde wurden Grabplatten aus Aquäduktenmarmor hergestellt.