Römische Kalkbrennerei Iversheim
In Iversheim bei Münstereifel wurde eine römische Kalkfabrik mit sechs Brennöfen gefunden. Diese Anlage war die größte Kalkbrennerei, die aus dem römischen Weltreich bekannt geworden ist!
Im Hang oberhalb der Brennerei lagen die antiken Kalksteinbrüche. Unterhalb der Werkhalle mit den Öfen wuchsen Pappeln und Weiden am Ufer der Erft, die das Holz für die Brennöfen lieferten.
Soldaten aus castra vetera, das war ein Legionärslager in der Nähe vom heutigen Xanten, verrichteten die Arbeiten in der Kalkfabrik. Sie schlugen den Kalkstein, transportierten ihn zu den Öfen und brannten ihn.
Das ging so:
Über der Feuerkammer unten wurde ein gewölbtes Holzgerüst aufgebaut, auf das die Kalksteine aufgeschichtet wurden. Das Feuer brannte mehrere Tage, bis alle Kalksteine durchgeglüht waren. Das Abkühlen des Kalkofens dauerte auch mehrere Tage. Erst dann waren die Steine zu krümmeligem Kalk geworden.
Der gebrannte Kalk war der Grundstoff für den Mörtel, der auf den Baustellen im Rheinland zur Römerzeit dringend gebraucht wurde. Die Römer bauten ihre Häuser, Tempel, Brücken und Wasserleitungen aus Stein. Auch für die Mauern um die Legionärslager und Städte, für die Kastelle und den Limes brauchten sie Mörtel, um die Steine miteinander zu verbinden. Auch bei der Herstellung von Beton fand Kalk Verwendung, zum Beispiel beim Bau der Wasserleitung.
Auf Karren und mit kleinen flachen Schiffen über die Erft und den Rhein wurde der in Iversheim gebrannte Kalk z. B. bis nach Köln und sogar zum großen Legionslager nahe Xanten am Niederrhein transportiert.