Als die Römer das Rheinland eroberten, fanden sie im fruchtbaren Gebiet um Weilerswist, Euskirchen und Zülpich schon viele Bauernhöfe vor. Hier wurden Getreide, z. B. Dinkel und Gerste, und auch Gemüse angebaut. Die Bauern auf den Höhen der Eifel betrieben aber vor allem Viehzucht, weil der Boden für den Getreideanbau nicht gut genug war.
In der Nähe der großen Straßen bauten sich ehemalige römische Legionäre nach ihrer Pensionierung Bauernhöfe, die in ihrer Sprache villa rustica hießen. Besonders große und reiche Gutshöfe wurden in Zülpich-Hoven, in Blankenheim, in Breitenbenden, in Kreuzweingarten und in Roderath gefunden. Die Höfe bestanden jeweils aus mehreren Gebäuden: einem Haupthaus, einem Haus für die Knechte und Mägde, Ställen und Scheunen und einem Backofen. Manche Gutshöfe hatten eine eigene Getreidemühle. Sie waren umgeben von einer Hecke, einem Zaun oder einer Mauer.
© aus: Aufnahme, Modellierung und Rekonstruktion der "villa rustica" -Blankenheim- (Diplomarbeit von David Hansen und Sven Möllenbruck; Universität Duisburg-Essen; Prof. Dr. Ing. Peter Mesenburg)
Angebaut wurden Bohnen, Erbsen und Linsen, Möhren und Rüben, Feldsalat und Knoblauch. Die Römer brachten auch neue, in unserer Gegend bisher unbekannte Sorten von Obst und Gemüse mit: Kohl, Rettich, Birnen, Pflaumen, Pfirsiche, Kirschen, Weintrauben und noch viele Früchte mehr. In den landwirtschaftlichen Betrieben wurden auch Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen gehalten. Milch, Käse und Butter wurden erzeugt und das Fleisch der Tiere verkauft. Die Bienenzucht, oft im Wald, war wichtig; Honig wurde benötigt zum Süßen von Speisen und Getränken.
Es wurden also viele Lebensmittel auf den Gutshöfen erzeugt. Der Gutsherr, seine Familie und die Arbeitskräfte auf den Gutshöfen lebten von diesen Nahrungsmitteln. Was übrig war, wurde an die Bewohner der umliegenden Orte verkauft, z. B. nach Tolbiacum (Zülpich).
In einigen großen Gutshöfen haben Archäologen auch Reste von Getreidemühlen, Töpferöfen, Webstühle und Kalkbrennöfen ausgegraben. Der Verkauf von Mehl, Tontöpfen, Stoff oder Kalk brachte zusätzlichen Gewinn.
Manche Gutsbesitzer sind dadurch so reich geworden, dass sie sich Wohnhäuser mit prächtigen Mosaikfußböden, bemalten Innenwänden, sogar mit Fußbodenheizung und einer eigenen Badeanlagen leisten konnten.
In der Nähe der römischen Fernstraße von Köln nach Trier wurde eines der größten römischen Landgüter in unserer Region erbaut: die Römervilla in Blankenheim.