Das Wichtigste in Kürze
Ist die Bahn zukunftsfähig?
Sicher sind Bahnverbindungen generell eine Möglichkeit, Individualverkehr zu reduzieren. Das gilt aber nicht uneingeschränkt, sondern nur, wenn die Bahn eine attraktive Alternative zur Nutzung des PKW darstellt. Unabdingbar sind deshalb ausreichende Park & Ride-Plätze, um den Umstieg zu ermöglichen.
Zudem kann die Bahn – anders als ein Bus – nicht flexibel an neue Wohngebiete angebunden werden. Das sollte aber Ziel eines Verkehrskonzeptes sein, um dem Bevölkerungswachstum aber auch dem gesellschaftlichen Wandel Rechnung zu tragen. Die Lösungen für die Zukunft sollen hier mit den Konzepten der Vergangenheit geschaffen werden.
Unser Verständnis der Ausgangssituation
Die Städte Hamburg und Geesthacht sowie das Land Schleswig-Holstein streben die Reaktivierung der Bahnstrecke Bergedorf-Geesthacht an
In einer ersten Machbarkeitsstudie wurden 2017 Realisierungsoptionen ausgearbeitet & präsentiert, welche seitens fast aller Lands- und Bürgerschaftspolitiker, außer die FPD-Fraktion, in dem Plenarsitzungen am 11.10 und 13.10.2023 als technisch umsetzbar und finanzierbar anerkannt wurden.
Aktuell wird ein Umsetzungplan zwischen den Ländern erarbeitet und der Förderantrag von der AKN vorbereitet,
Unsere Sicht auf entstehende Komplikationen
Wir sehen erhebliches Konfliktpotenzial in der Streckenführung zwischen Geesthacht & Bergedorf, am Bahnhof Geesthacht sowie im Stadtteil Bergedorf
Wir sehen Mängel in der Wirtschaftlichkeitskeitsrechnung & Nutzenevaluation der Machbarkeitsstudie
Unsere Einschätzung der Auswirkungen
Aufwands- & Risikosteigerung durch Bahnübergänge sowie Hochbauten für die Trassenführung in Bergedorf
Der Nutzen für Geesthachter Bürger ist aufgrund der Lage des und der Anreise zum Bahnhof zweifelhaft
Eine Erhebliche Kostensteigerung für Investition & Betrieb
Unser Lösungsvorschlag
Eine vergleichende Machbarkeitsstudie mit vorliegenden Alternativen (S2 Erweiterung, Autonome Busse, Schnellbusspur A25)
Eine vergleichende Wirtschaftlichkeitsrechnung zu Vollkosten über Investitionen und Betrieb für alle Alternativen inkl. unserer Vorschläge
Sachstand in der Hamburger Bürgerschaft und im Lantag Kiel
Am 11.10 & 13.10.2023 wurde in der Hamburger Bürgerschaft und im Landtag in Kiel beschlossen, dass die Reaktivierung weiter vorangetrieben wird. Die FDP hat in Kiel einen Alternativantrag eingereicht, indem sie fordern, dass erstmal ein positives Verhältnis Kosten/Nutzen vorliegen muss, bevor weitergeplant wir. Alles andere wäre Steuerverschwendung! Dieser Antrag wurde einstimmig abgelehnt. Völlig unbegreiflich, wie weiterhin von einem positiven Verhältnis Kosten/Nutzen ausgegangen werden kann.
Die Rede von Herrn Dr. Bernd Buchholz (FDP) finden Sie unter You Tube.
Im krassen Gegensatz die Rede vom völlig uninformierten Verkehrsminister SH Madsen, der noch nicht mal den Ort Geesthacht zu kennen scheint und ablesen muss. Zur gleichen Zeit werden Bahnstrecken in SH verkürzt, eingestellt, da der Haushalt nicht ausreicht oder kein Personal zu finden ist (NDE 14.06.2024 SH kürzt Bahnverbindungen/Landtag SH Kürzungen im Bahnverkehr).
Die kompletten Redebeiträge aller Parteien (CDU, Grüne, SPD, FDP & SSW) finden Sie für Schleswig-Holstein & für Hamburg
Es ist erschreckend mit anzusehen, wie uninformiert die Politiker an die Sache ran gehen. Frau Nitsch (SSW) erwähnte in Ihrer Ansprache sogar, dass sich durch die Bahn die Fahrzeit allen ernstes halbieren würde. Auch Herr Madsen (Verkehrsminister SH) spricht von 34 Minuten Fahrzeit - wohl wissend das das erst ab 2040 zu erreichen ist. Bis dahin dauert die Fahrt erstmal länger.
Hinweis:
Am 09.10.2023 haben wir allen Mitgliedern des Verkehrsausschusses sowie den Mitgliedern der Zusammenarbeit der Länder Schleswig-Holstein und Hamburg eine Präsentation mit allen unseren Bedenken gesendet und eine Infoveranstaltung in Bergedorf gefordert. Am 10.10 haben die gleichen Mitglieder aus Schleswig- Holstein diese Präsentation erhalten. Hier haben wir ebenfalls Prüfungen von Alternativen gefordert.
Wir haben darauf meist nicht mal eine Rückmeldung erhalten aber aus den obigen Reden kann man entnehmen, dass man die Vorschlag der FDP eine Vorprüfung der Finanzplanug vorzunehmen rundweg ablehnt. Man will die Schiene ohne sich mit Details zu befassen und so schnell wie möglich sollen Fakten geschaffen werden. Stoisch wird behauptet, dass der Bedarf stark gestiegen ist und Homeoffice wird dabei ignoriert. Es wird so getan als ob am einfach die bestehende Schiene nutzen könnte und somit schnell eine Lösung zu kreieren. Leider ist das der aktuelle Zeitgeist - und mit Konsequenzen werden wir alle täglich konfrontiert.