Als ich vor kurzem beim Trial-Monteur und Händler meines Vertrauens war, erblickte ich dort einen noch sehr guten Trial-Reifen. Er wurde von einem „Profi“ nur 3 oder 4x gefahren und kam dann wieder runter.
Da wir am Wochenende eine Italientour geplant hatten und ich diesen Test schon lange machen wollte, wurden wir uns schnell einig und der Reifen landete in meinem Transporter.
Getesteter Reifen: leicht gebrauchter Michelin Trial Competition X11 4.00-18
Achtung nicht den Light à der hält auf einer Enduro denke ich nicht so sehr lange!
Bike: GasGas EC300
Fahrer: Fortgeschritten in Fähigkeiten und Alter J
Getestete Untergründe: Asphalt, kleine und große Steine, Schotter, Fels, Trockener Waldboden und Wiese
Einsatzzweck: Hardenduro! Kein High-Speed Bolzen
Montage:
Der Trial-Reifen ist durch seine weiche Karkasse deutlich einfacher zu montieren als ein Enduro oder MX-Reifen. Ich verwende dafür einen dicken „heavy duty” Schlauch.
Obwohl die Stollen deutlich kürzer sind als bei einem Enduro oder MX-Reifen ist der Reifen im Durchmesser etwas größer. Das merke ich klar im Abstand zum vorderen Schmutzlappen der Schwinge.
Luftdruck:
Ist ist so eine Sache mit dem Luftdruck aber ich verlasse mich hier auf kein Messgerät oder so. Ich fahre hier ganz nach Popo-Meter oder schaue mir den Reifen an. Wenn ich auf dem Bike sitze kann die Karkassen-Höhe / Querschnitt schon bis zur Hälfte einsinken (halb patt oder halb voll).
Ich habe die 0,5-0,7 also nicht gemessen sondern es ist eine reine Schätzung. Wenn ich bei der Trial 0,3-0,5 fahre vermute ich einfach mal, dass auf der deutlich schwereren Enduro es 0,5-0,7 sind, um das gleiche „Walgen“ zu haben.
Der 4mm Schlauch macht das Ganze auch noch einmal etwas steifer als bei der Trial ohne Schlauch.
Am zweiten Tag habe ich dann noch etwas abgelassen. Ich schätze mal 0,4
Fahrverhalten:
Die Wetterprognosen für Italien waren Top, Sonne und Trocken bei ca. 10-15°C.
Auf dem Weg (Asphalt) ins Gelände über die Strasse ist ein deutliches Schlingern feststellbar. Der Reifen hat eine sehr schlechte seitliche Festigkeit. Er knickt förmlich seitlich ein und die extrem weichen Stollen biegen sich stark zur Seite. Es ist in der Kurve ein Gefühl wie ein leichter Drift obwohl das nichts rutscht. Die Kollegen von hinten meinten das sieht echt cool aus J!!
Überhaupt nicht cool sieht der Reifen an sich auf der Enduro aus. Sieht eher etwas schwuchtelig aus.
Aber Funktion steht hier jetzt mal im Vordergrund!
Im Gelände:
Leichter Schotter Feldweg:
Durch den geringen Luftdruck und den „Ballon-Reifen“ hat man ein sehr weiches Fahrgefühl. Weicher wie jede Feder eines Fahrwerkes.
Steine, Schotter, Felsen:
Der Reifen hat wirklich enormen Gripp auf trockenem und felsigem Untergrund und ist im klaren Vorteil. Auch auf normalem Schotter konnte ich keine Nachteile feststellen. Das schwammige Verhalten lässt sich im Gelände nicht mehr feststellen.
Nass und Schlamm:
konnte ich leider noch nicht testen.
Haltbarkeit:
Nach 3 Endurotagen sieht der Reifen immer noch gut aus. Ein Enduroreifen hätte im selben steinigen Gelände meiner Einschätzung nach mehr gelitten.
Fazit:
Für mich ist der Trialreifen eine echte Alternative und man wird mich demnächst öfters einmal auch mit dem Trial-Pneu sehen. Einen neuen Trialreifen würde ich mir deswegen allerdings nicht kaufen. Ein Michelin X11 kostet immerhin 100-110€. Ich bin sehr gespannt auf die ersten Tests im Nassen. Ob er da dann wirklich so viel schlechter ist?
Hier der Film zum Test. Es ist die schwarz-gelbe GasGas mit dem Trialreifen.