"THE CHALLENGE IS NOT ENOUGH"
DER FILM
Es ist Mittwoch 4.00 Uhr. Start zur ersten Herbsttour. Nur Ralph, Mikel und ich machen uns auf den Weg in den tiefen Norden Italiens. Schon nach 5,5 Stunden erreichen wir unser Ziel und um 10 Uhr starten die Motoren.
Als erste Tour wollen wir den großen Fluß hinauf, dann den Canyon und in einer großen Runde über den Höhenweg zurück.
Kurz nach der Abzweigung in den Canyon, kommen dann die ersten Herausforderungen. Steile Auffahrten mit verblockten großen Felsen. Dann zwischendurch die glatten und mit Wasser überzogenen Steine.
Alles läuft gut und wir nehmen die Abzweigung im oberen Drittel rauf zum Riffugio. Jetzt heißt es am Gas bleiben. Hier stehen zu bleiben ist wirklich keine gute Idee. Aus dem losen Schotterzeug bei dieser Steigung kommt man fast nicht mehr weg.
Wir genießen den schönen Ausblick vom Riff. und einen Müsliriegel später geht es die Wurzelabfahrt hinunter auf zu neuen Tracks.
Die Singeltrails hier sind alle sehr anspruchsvoll, und zu dieser Jahreszeit bleibt es in den meisten Teilen des Waldes immer feucht und die Steine oder Felesen sehr rutschig.
Wir durchqueren einige Male einen Bach und arbeiten uns Stück für Stück die nördliche Flanke zum Gipfel hoch.
Was für eine Schinderei!! Geil!
Am Ende des großen Flusses kommen wir an die Stelle wo ein großer Felsen die Weiterfahrt versperrt. Hier kommt man nur mit gegenseitiger Hilfe weiter. Nach wenigen Minuten haben wir den Fels passiert und fahren das Bachbett hoch. Wer noch nie dort war, ich kann es mit Worten nicht beschreiben. Aber das ist Enduro!
Oben angelangt sind wir einfach nur platt! Völlig ausgepumpt. Die Entscheidung fällt, sich auf den Heimweg zu machen. Das ist kein Problem, sage ich, wir müssen nur noch hier rauf und dann kann es nicht mehr weit sein!
OK, sagen wir mal so. Ich habe mich etwas vertan. Von da an waren es noch 2 Stunden Hardenduro der üblen Sorte :-O
Das gute Essen und der Liter Rotwein vollendete den Tag und es war eine Art Koma-Schlaf der dann kam :-)
TAG 2
Start 10 Uhr. Wir wollen einen neue Route versuchen. Es geht los über einen überfluteten Weg. Der Bachlauf hat sich geändert und der ursprüngliche Weg ist jetzt ein Bach. Das sieht einfach Genial aus! Aber sowas von Glatt, man darf das Gas kaum anschauen und das Bike kommt quer.
Der Einstieg schon heftig über einige Felsen und Wurzeln im Bach. Was da wohl noch kommen wird denke ich mir so.
Einfacher wird es meist nie.
Wie vermutet! Der Track steigt steil an. Es ist ein Tannenwald und die Wurzeln sind von den vielen "Kollegen" blankgefahren und sind wie poliert.
Doch nicht genug, vor uns eine wie wir manchmal sagen "Killerstufe" - Bezeichnung von Felsstufen > 70-80cm wo man so gerademal nicht einfach so rauffährt. Sowieso wenn das ganze nass ist. Aber die Pussyspur ist keine Alternative für uns! --> Geschafft!
Aber die nächste Gemeinheit lässt nicht lange auf sich warten. Es geht so weiter. Eine schräge Felsplatte so gute 7-9 Meter lang. Nach rechts ca. 30° abfallend und endet in einem ca. 10m tiefen Abgrund. Wir schauen uns das Ganze erst skeptisch an und überlegen wie wir das wohl am besten fahren wollen.
Anlauf reicht, schnell muss man sein, Grip?
Ich kann es nur von mir sagen, aber meine Pumpe ging ungefähr so schnell wie der 2-Stroke unter mir. Aber der Grip war besser als vermutet und Ralph und Mikel meistern die Stelle ebenfalls ohne Probleme.
Eine der technisch anspruchsvollsten Strecken hier im Gebiet.
Jetzt haben wir uns die Pasta auf der Skihütte aber verdient. Und der Wirt, auch ein Endurofahrer, gibt uns noch einen guten Streckentipp für den Nachmittag.
Einen Einstieg den wir schon kennen, dann aber eine Weggabelung die wir bisher offensichtlich noch nie beachtet haben. Eine unglaublich anspruchsvolle Auffahrt! Als dann Mikel dran ist und schon 1 oder 2 missglückte Versuche hinter sich hat, kommt von unten ein Trialfahrer, er an Mike vorbei, das sieht sehr gut aus, aber an der letzten Stufe "wiehert" seine Montesa, steigt, klatscht auf die Felsen und rutscht diese 3-4 Meter auf dem Alurahmen hinunter, begleitet von italienischen Gefluche. Was für eine Tour!
Diesen Track müssen wir uns für ein anderes mal aufheben. Nieselregen setzt ein und ein Weiterkommen in dieser endlos scheinenden Felswüste halten wir für ausgeschlossen. Nächstes Mal ist sie fällig!!
TAG 3
Wir kommen morgens schon nicht mehr in die Gänge! Kaputt! Es ist halb-elf als wir starten. Wir brechen auf zu einer größeren Runde. Unterwegs treffen wir 2 Enduristi aus München. Sie geben uns einen guten Tipp zum Mittagessen. Zunächst schließen wir uns ihnen an, trennen uns dann aber wieder, da einer von uns auf einmal fehlt. Wo ist Mikel? Doch da kommt er, fluchend! Nix läuft heute zusammen, selbstkritisch wie er ist. Wir hängen uns an die Spuren der Münchner die uns den Weg grob erklärten. Wir sehen Ihre Spuren im tiefen Waldboden sehr gut. Es geht steil, sehr steil, wirklich sehr steil bergab. Dies jetzt vorweg zu nehmen wäre wie wenn man die Pointe vom Witz zuerst erzählt. Hier müsst Ihr definitiv auf den Film warten. Aber eines schon vorweg: Mikel macht einfach alles für eine Hauptrolle!
Geile Pizzeria! Hammer Aussicht!
Der Weg zurück geht erst über einen Höhenweg, dann wieder steil bergab. WOW, hier sieht es aus wie in Jurassic-Park.
Den Spät-Nachmittag verbringen wir dann quasi vor unserem Haus. Ein Flußtal wie eine riesige Enduro-Spielwiese. Flußdurchfahrten, Geröllauffahrten, Singletrails, breite Schotterpisten einfach alles.
Wir sind ein gut 1km langes Geröllfeld hinauf gefahren. Lang, steil, große
Steine, kleine Steine, alles lose. Wahnsinn was hier geht!
TAG 4
Leider nur noch ein halber Tag, oder soll ich lieber sagen zum Glück?
Wir sind Platt! Nach diesen 3 Tagen ist echt bald Schicht.
Doch eine Strecken haben wir uns noch für den letzten Tag
aufgehoben. Die WM-Championship Auffahrt. Irgendwie scheiße wenn man weiß nach welchen Kurven die Killerstufen kommen. Einerseits gut sich vorzubereiten und anderseits schlecht da man sich schon zu viele
Gedanken darüber macht wie man jetzt am besten anfährt.
Leider brauchten dieses Mal alle etwas Hilfe. Ober sagen wir so, mein Bike ist ohne Hilfe hochgekommen, leider bin ich dabei nicht anwesend gewesen :-)))))
Einfach ein geiles Wochende. Und die Strecken immer wieder eine neue Challenge!
Euer pathfinder