DER FILM
Endlich ist es wieder so weit. Unsere große Dirtdiggers-Tour steht an. Noch eine halbe Stunde früher als sonst starten wir schon ca. 3.30 Uhr Richtung Italien. Die erste Gruppe fährt über den Gotthard und wir über den Bernhardino. Alles läuft super, nur ein kleiner Stau kurz vor Mailand und wir sind so gegen 11.30 bei Francesco. Geniales Wetter bei 20°C und wolkenlosem blauen Himmel.
TAG 1
Schnell sind wir umgezogen und los geht es auf die erste Tour. Nur 4 von uns waren schon einmal hier, für die anderen sind die Tracks neu und wir fahren erst einmal eine lockere Runde über und um unseren Hausberg. Es ist immer wieder ein Erlebnis diese Strecke zu fahren. Der Blick auf das Meer und die im Hinterland noch zum Teil schneebedeckten Berge ist unglaublich. Alle nun schon auf guter Betriebstemperatur geht es in die ersten harten Strecken. Erst den Bruno-Haxenbrecher, dann alte Römerwege aus geschichteten Steinen mit unzähligen Treppen und Absätzen, zieht sich der Weg den Berg hinunter. Ziel ist eine kleine Ortschaft wo wir uns mit Panini, Panache und Cappuccino stärken.
Der 2. Teil der Tour führt durch die Kastanienwälder auf einem endloserscheinenden Eselspfad der es an einigen Stellen wirklich in sich hat. Es müssen riesig Felsplatten überquert werden die sich mit etwas Feuchtigkeit darüber in einen Spiegel verwandeln. An einigen Stellen muss das Bike auf dem Hinterrad umgesetzt werden um die engen Spitzkehren zu nehmen. Als wir wieder auf das Plateau kommen steht die Sonne schon sehr tief und wir machen uns auf den Weg zurück. Es ist fast sieben als wir zurückkommen.
TAG 2 - Der neue Einstieg
Wow! Was für ein Einstieg. Sofort wird klar, das kann dauern! Und das ganze ohne Warmfahren. 5 Minuten von zuhause geht es hier einen Hammer harten Weg hoch. Schmal, steil, steinig und verwinkelt und 20 Minuten später denken manche schon ans heimfahren JJJ
Aber heute haben wir einiges auf dem Plan und so geht es gleich weiter, den Hausberg umrundet und den S-Trail runter nach xxx. Wir machen uns auf die Suche nach der Championship-Strecke. Nach einigen Serpentinen liegt sie vor uns. Beinahe wären wir daran vorbei gefahren. Eine klein Runde zurück um dann mit etwas Anlauf im 2. Gang die Felspassage zu nehmen. Beinahe 200 Meter geht es über den zerfurchten Fels. Auf dieser bizarren Strecke mit sensationellem Grip geht es hinauf zur Kapelle. Es folgen Schotterpisten und Singletrails durch Wälder bis über die Baumgrenze. Wir versuchen uns an einer Steilauffahrt in einem Wiesenhang direkt unterhalb des Gipfels. Geschafft! Und was für eine Aussicht!
Weiter geht es auf einer MTB Downhill Strecke.
In der Karte steht MTB molto difficoltoso! Hier mit dem Fahrrad? Vielleicht tragen? Wir überqueren eine Hauptstraße und biegen in den nächsten Trail der uns in eine Schlucht führt. Mehrere Kilometer führt uns der Trail auf einem alten Aquädukt entlang. Eine Anlage die wohl schon zu Mussolinis Zeiten in den Jahren war.
Bernd hatte hier großes Glück. Er fuhr in einen Draht der sich über den Trail gelegt hat in Helmhöhe. Erst vermutete er, dieser hätte jemand mit Absicht gespannt. Es stellte sich jedoch schnell heraus dass es sich um eine alte Stromleitung dieser Anlage handelte der sich über die Jahre (100) abgesenkt hatte oder der Mast verrottet ist.
Keine 500m weiter sollte jedoch seine Glücksträhne eine Kurve machen, und zwar in die Schlucht. Wir stellten alle unsere Bikes ab, um eine Schlüsselstelle zu begehen und zu schauen, ob wir da rüber kommen. Plötzlich ein SCHREI! BERND DEIN BIKE! Wir drehten uns um und sahen wie Bernds Bike vom Seitenständer kippt und ca. 15m fast freier Fall in die Schlucht fällt.
SCHEI…..!! Verdammt. Wie sollen wir die je wieder hier raus bekommen? Aus 15m auf Felsen geschlagen! Alles kaputt? Also erst einmal runterklettern und schauen was geht.
Das Bike sieht nach diesem Sturz erstaunlich gut aus. Birne und Auspuff platt aber sonst!? Jetzt sehe wir erst das auch die Gabel was abbekommen hat. Das Tauch und das Standrohr sind verformt. Aber egal, Hauptsache die Räder drehen sich noch und man kann nachher noch rollen oder fahren. Motor springt auch an! Sehr gut. Alte Dirtdiggers Regel: Man muss ein Seil oder Spanngurt dabei haben. 3 Stück hatten wir dabei und so konnten wir das Bike damit nach oben ziehen. Wenn acht Leute zusammen helfen geht schon echt was vorwärts! Leider war die Schlucht eine Sackgasse und wir mussten wieder zurück. Der Weg endete in einer monumentalen Treppe, extrem schmal, extrem steil und min. 50 Höhenmeter! Das endgültige Aus! Wieder zurück über die Schlüsselstelle, zurück Richtung xxx.
Bernd vorne starr! Jeder noch so kleine Absatz wird auf die Handgelenke übertragen. Auf dieser Strecke wirklich kein Spaß! Und was ist das!!! Unten ist ein verschlossenes Tor. Absolut massiv und nicht zu überwinden!
Die Alternative ist ein Sentiero. Den hab ich vorhin schon gesehen und gehofft den nicht fahren zu müssen. Aber jetzt gibt es kein Zurück mehr. Die ersten 2 Meter neben dem Bikes schruppen wir über Felsblöcke hinunter. Wenn an den nächsten 100 Metern ein Geländer gewesen wäre dann könnte man auch Wendeltreppe dazu sagen!
Keine Motorengeräusche sondern nur Gestöhne und Gefluche ist aus dem Unterholz zu hören :-)
Geschafft! Der Wald hat uns wieder ausgespuckt, die Zivilisation hat uns wieder.
Es ist 16.30 Uhr! Wir sind um 10 oder 10.30 los. Hatten keine Pause. Der Magen knurrt und wir fahren auf kürzestem Weg Richtung xxx zur Panin-Bar.
Nur Bernd und Udo machen sich gleich auf den Heimweg. Vielleicht kann man das Bike noch reparieren.
Wir hingegen stärken uns und machen uns auf den Heimweg. Jedoch nicht über die Straße sondern den S-Trail hinauf. Was im Herbst noch ein Spaziergang war wird heute zur Schinderei vom aller übelsten. Grip!? Fehlanzeige! Ich schaute mehrmals nach unten weil ich dachte mir ist die Kette runter. Unmöglich kann sich ein Rad mit so wenig Wiederstand drehen!
Die Schlüsselstelle ist „Heute“ nur mit fremder Hilfe möglich. Wow was für ein Tag war das heute. Abenteuer pur!
TAG 3
Bernd konnte sein Bike dank Gudruns Gabel wieder fahrbereit bekommen.
Heute fahren wir über den normalen Einstieg und dann am Santuario den Weg runter zum Kloster.
Wir wollen Kräfte schonen und vor allem Sprit sparen da wir eine große Tour vor uns haben. Nach einigem hin und her finden wir den Einstieg unter der Autobahnbrücke auf den Bergrücken. Wir umfahren eine verschlossene Schranke und ich denke mir gleich so, dass hier offensichtlich schon sehr lange niemand mehr gefahren sein kann. Aber mal sehen wie weit wir kommen. Ein fantastischer Weg aus einer Mischung von Waldboden und Felsen. Leider zwingt uns ein Erdrutsch zum Umkehren und wir weichen auf einen anderen Weg aus der uns weiter ins Hinterland führt.
An dessen Ende führt uns ein schmaler Pfad in eine gigantische Schlucht. Diese wird uns in ewiger Erinnerung bleiben! Ich habe unterwegs hinunter 2x angehalten und nachgefragt ob wir wirklich noch weiter hinunter fahren sollen, da ein Umkehren eine Riesen Aktion wird. Eigentlich eine Tagesaufgabe! Doch wir entscheiden weiter zu fahren. Urwald! Wasserfälle, Steinwege, Mulatiere ein Weg den man nicht toppen kann. Und das gute, wir kommen nicht weit der Stadt raus wo wir eingestiegen sind. Ein Rundkurs von dem wir überzeugt sind ihn das nächste Mal in die andere Richtung zu versuchen.
Nach einer Stärkung beschließen wir den U-Trial zurück zu fahren. U-Trail ein Weg den wir bisher nur 1x hinunter gefahren sind und anschließen uns einig waren, dieser Weg kann man nicht hochfahren! Runter ist schon heftig aber hoch war EXRRB der absoluten Überzeugung ist nicht möglich!
Noch einige Stunden Zeit bis zur Dunkelheit und noch 3 Liter Sprit! Also warum nicht doch versuchen?
Es geht erst einen alten Kreuzgang hoch, über gefühlte 1000 Treppenstufen mit kaum mehr Abstand als der Radabstand des Bikes. Echt übel wenn man hier aus dem Tritt kommt.
Dann noch eine große Pause vor dem Einstieg. Ich voraus, dann Roli, Ralph …. Na geht doch. Die Steine sind teilweise rutschig. Es ist ein Südhang und größtenteils in der Sonne. Es hat gefühlte 40°C und ich bin mir sicher alle Bikes und Fahrer haben hier gekocht!
Sehr verwinkelte Steilkehren winden sich den Berg hoch. Zwischendurch immer wieder Felsstufen die fast aus dem Stand zu fahren sind. Anlauf? Fehlanzeige. Man rettet sich von Stufe zu Stufe. Dann noch eine größere Pause im oberen Drittel, und wir helfen den anderen mit den Bikes. Das letzte Stück hat es wirklich in sich. Einige von uns schaffen es jedoch ohne Hilfe. Wahnsinn!! Der U-Trail gilt als bezwungen!
Die Heimreise wird angetreten und auf den letzten Metern fährt sich Andreas noch eine Platten.
Jedes Jahr denkt man, dass unsere Touren nicht mehr getoppt werden können. Diese hat es definitiv geschafft!
Mit dabei waren:
kickinMike
famous19
nobikelander
EXRRB
Dr. Schraubstock
Rookie Ralph
Rookie Andreas
und ich natürlich pathfinder joe
Reng deng deng
Euer Pathfinder Joe
alle Bilder in der Gallery
an der Verfilmung wird gearbeitet!!