INTRO - DIE ROUTE
Als ich im März 2020 meine Reise mit der Mein Schiff 5 beendet habe, war mir noch nicht bewusst, wie schwer die Coronapandemie die Kreuzfahrtindustrie treffen würde. 15 Monate später, am 28.05.2021, war es dann aber endlich wieder so weit – die Koffer waren gepackt und es ging wieder los!
Für unseren Neustart in die Urlaubswelt haben wir die MSC Seaside ausgewählt, die eine brandneue Route im Mittelmeer für uns im Petto hatte. Neben dem Starthafen Genua standen Valletta, Syrakus, Tarent und Civitavecchia auf dem Programm.
Als wäre das nicht schon genug, haben wir uns außerdem zum ersten Mal dazu entschieden, eine Suite im MSC Yacht Club (YC) zu buchen. Die Innensuite war preislich mehr oder weniger (eher mehr :D) vergleichbar mit einer Fantastica Balkonkabine + Getränkepaket. Da wir den YC unbedingt mal kennenlernen wollten, haben wir auf unseren geliebten Balkon verzichtet und die Innensuite gebucht. Und ich nehme schon mal vorweg – das war die beste Entscheidung.
TAG DER ANREISE
Koffer ins Auto und ab geht’s in Richtung Genuaaaahh STOP! Was darf heutzutage vor einer Kreuzfahrt nicht fehlen? Genau – ein negativer Coronatest. Deshalb machten wir uns zunächst brav auf den Weg in unsere lokale Apotheke, die Koffer schon im Auto verstaut. Ein vorletztes Mal bangen und hoffen – 15 Minuten später die Entwarnung: Negativ. Jetzt geht es also endgültig los!
Ein kleiner Einschub bezüglich des Covid-Tests: Dieser entfällt seit dem 05.06.2021 für geimpfte Gäste, die mit MSC eine Kreuzfahrt machen. Der Test im Hafen während der Einschiffung bleibt allerdings für alle obligatorisch, unabhängig vom Impfstatus.
In Genua angekommen haben wir schnell unsere Koffer im Hotel abgeladen und uns direkt auf den Weg in den alten Hafen gemacht. Ende Mai war Italien mit seinen Lockerungen im Vergleich zu Deutschland schon recht weit, weshalb wir ohne Test oder sonstigen Nachweis einen Platz im Außenbereich eines Restaurants bekommen haben. Ihr dürft drei Mal raten was ich in Genua bestellt habe – Pesto!
Ich persönlich war in den Monaten vor der Kreuzfahrt sehr konsequent zu Hause im Home Office, weshalb sich jeder Schritt in die Normalität (selbst der Besuch eines Restaurants) irgendwie komisch angefühlt hat. Wie sollte das bloß am Tag der Einschiffung werden?
Als sich dann unser Abendessen etwas gelegt hat, sind wir etwas durch den Hafen flaniert und haben die Abendstimmung mit Sonnenuntergang genossen. Da die Fahrt nach Genua etwas anstrengender war als gedacht, sind wir dann schon gegen 20 Uhr ins Hotel zurück. Nur noch einmal schlafen, dann ist es endlich soweit!
TAG DER EINSCHIFFUNG / DAS SCHIFF
Als ich am Samstag aufgestanden bin, war es klar zu spüren – ich hatte Fieber… aber zum Glück war es nur Reisefieber! :D Ich war schon lange nicht mehr so aufgeregt vor einer Reise… stellt euch vor ihr geht nach fast 1.5 Jahren zum ersten Mal überhaupt wieder in den Urlaub… und dann auch noch aufs Schiff! Adrenalin pur… zum Glück habe ich vor lauter Aufregung auf meinen geliebten italienischen Straßen nicht noch einen Unfall gebaut, als wir zum Parkplatz gefahren sind.
Aber kommen wir wieder zur Story: Kofferetiketten angebracht, Turbofrühstück, Hotel Check-out, Koffer ins Auto und los geht’s! Nur noch wenige Minuten trennen uns vom Schiff – die Einschiffungszeit war in unserem Fall für 11:40 Uhr eingeplant. Wegen Corona soll man sich auch an den angegebenen Zeitpunkt halten - gegen 11:30 war unser Auto abgegeben und unsere Koffer schon auf dem Weg an Bord. Damit waren wir etwas überpünktlich aber noch im grünen Bereich.
Während die Koffer also schon auf dem Weg waren, haben wir noch auf zwei Kabinen aus dem YC gewartet, damit die Einschiffung einfacher organisiert werden kann. Nach etwa 15min waren dann alle da und wir konnten zum Check-In. Dieser hat sich dann nochmals in die Länge gezogen, weil wir auf weitere YC Gäste gewartet haben. Etwas ärgerlich, wenn man eigentlich einen Priority Check-In bucht und die Gäste mit Standardkabinen an einem vorbeilaufen…
Dieser erste "Ärger" ist dann aber auch recht schnell verflogen: Es stand ja noch ein verpflichtender Corona Test an. Es ging also eine Etage höher zum Test - dann der Schock: Eine komplett volle Halle mit Passagieren, die auf ihre Tests warten. In diesem Moment hat sich der Yacht Club dann zum ersten Mal bezahlt gemacht: Vorbei an allen anderen Gästen wurden wir ohne Wartezeit getestet. Anschließend wurden wir in einen separaten Wartebereich gebracht, in dem wir auch schon erste Snacks und Getränke zu uns nehmen konnten. Hier wurden unsere Dokumente zum zweiten Mal geprüft und unsere Cruise Cards ausgedruckt. 20 Minuten später war es dann offiziell: Alle Tests negativ, jetzt kann uns nichts mehr aufhalten! Ab aufs Schiff!
Einer der Butler hat unsere Gruppe dann durch die Sicherheitskontrolle gebracht und anschließend direkt in der Top Sail Lounge auf Deck 16 deponiert, wo uns auch schon der erste Willkommenssekt angeboten wurde. Der erste Eindruck vom Yacht Club war fantastisch: Die zweistöckige Lounge mit Restaurant (auf dem oberen Deck) mit wunderschöner Lage ganz vorne auf dem Schiff hat direkt einen Eindruck hinterlassen.
Auch das Personal war unglaublich aufmerksam und freundlich, was sich im Laufe der Woche nicht verändert hat. Als der erste Sekt verdaut war, hat der Chefbutler uns abgeholt und uns die Kabine gezeigt. Normalerweise würde ich sagen „Braucht kein Mensch…“ – aber wenn man es dann hat, ist es irgendwie schon ganz cool! :D
Auf der Kabine wurde für uns eine Flasche Sekt mit frischem Obst zur Begrüßung bereitgestellt und auch schon die Koffer standen bereit, so schnell wie bisher noch nie (die waren wahrscheinlich schon vor uns da :D).
Die Top Sail Lounge im Yacht Club (Deck 16)
Der Aussenbereich der Top Sail Lounge über der Brücke
Weiter geht es also auf die Schiffstour. Die MSC Seaside war für mich eine komplett neue Schiffsklasse, weshalb die Erkundung eine komplette Überraschung war. Zusammengefasst kann ich sagen, dass MSC mit der Seaside-Klasse sehr interessante Schiffe auf den Markt gebracht hat. Die Bereiche sind wie wir es von den neuen MSC Schiffen gewohnt sind sehr modern und glamourös gestaltet. Was mir persönlich sogar besser gefallen hat, als auf der Meraviglia Klasse, ist dass die einzelnen Bars und Innenbereiche etwas separater verteilt waren. Auf der Meraviglia waren die meisten Lokale auf der Promenade platziert, weshalb die atmosphäre immer recht ähnlich war.
Was mir auf der MSC Seaside auch gut gefallen hat war die Promenade auf dem 8. Deck, die ums Schiff herum geht. Allerdings muss ich an der Stelle auch sagen, dass andere Schiffe mit vergleichbaren Bereichen etwas schöner gelungen sind. Gerade wenn ich an die AIDAnova oder die noch im Bau befindliche Norwegian Prima denke, kann MSC da sicher noch weiter optimieren. Das gleiche gilt für das Hauptpooldeck (Miami Beach Pool), welches mir persönlich von der Ästhetik überhaupt nicht gefallen hat (sehr kahl und überhaupt nicht hochwertig). Aber ich will nicht meckern – alles in allem ist die MSC Seaside ein tolles Schiff, das ich wegen der vielen Außenbereiche besonders in warmen Regionen sehe!
Als wir dann die Schiffserkundung auf unserer Checkliste abhaken konnten, stand auch schon die Seenotrettungsübung an. Wegen der Coronapandemie findet diese wegen der Kontaktminimierung auf der Kabine statt. Ja genau, richtig gelesen: Auf der Kabine. Es wird auf allen Fernsehern ein Video abgespielt, welches man sich verantwortungsbewusst anschauen soll. Anschließend muss man die Rezeption anrufen und bestätigen, dass man das Video angeschaut hat. Zum Schluss begibt man sich zum Notfallsammelplatz, wo dann die Cruise Card abgescannt wird (dafür hat man ca. 3h Zeit).
Die Champagne Bar (Deck 7)
Der Eingang ins Casino (Deck 7)
Das Atrium erstreckt sich über vier Decks (5-8)
Somit war nun der letzte Punkt auf der Einschiffungscheckliste abgehakt und wir haben uns auf den Weg in "unsere" Top Sail Lounge gemacht, wo wir ein leckeres Getränk bestellen wollten. Oben angekommen dann die Überraschung: Wir haben schon abgelegt!
Eigentlich sollten wir den Hafen in Genua erst gegen 19:00 Uhr verlassen aber unser Kapitän hat sich wohl dazu entschieden, etwa eine Stunde früher abzulegen. Zum Glück haben wir nicht viel verpasst und konnten die Landschaft von Genua noch etwas an uns vorbeiziehen sehen. Damit hat unsere Kreuzfahrt nun offiziell gestartet, juhu!
Das erste Abendessen im YC Restaurant war fantastisch. Auf meinem Speiseplan standen:
Enten-Puten-Terrine mit geröstetem Roggenbrot, Apfel-Sellerie Salat und Mandeln
Thunfischsteak an einer Sauce aus kaltgepresstem Olivenöl, Knoblauch, Petersilie und Oregano, auf einem Ragout aus Kartoffeln, Pachino Kirschtomaten, Oliven und ligurischem Pesto
Kokos-Pistazien-Dacquoise (Kokosbiscuit, Pistazien-Mousselinecreme, Himbeersauce)
Alle Gänge waren superlecker und auch die Größe der Portionen war perfekt. Im Vergleich zum Bedienrestaurant auf der Mein Schiff 5 waren sie grösser und man wurde schon von 3 Gängen satt.
Ein letzter Cocktail war noch drin, bevor wir uns dann auch auf den Weg in unsere Innensuite gemacht haben. Der kommende Tag war zum Glück ein Seetag, weshalb wir genug Zeit hatten die ersten imposanten Eindrücke vom Schiff zu verarbeiten. In diesem Sinne hieß es dann nach einem ereignisreichen Tag „Gute Nacht!“