GeoStation - Thermalquelle bei Bergheim

„Wenn Du ein Wasser trinkst, denk an die Quelle!“

(Chinesisches Sprichwort).


Wenn Wasser aus der Erde kommt – die Entstehung einer Mineralquelle


In der Umgebung von Bad Wildungen treten zahlreiche Mineralquellen auf, die schon frühzeitig wahrscheinlich seit dem Mittelalter als Trinkwasserquellen genutzt werden.

Das gehäufte Auftreten der Quellen hängt mit den tektonischen Strukturen tief im Kellerwaldgebirge zusammen, das in sich durch Verwerfungen und „Überschiebungen“ stark zerklüftet ist. Entlang dieser Zerrüttungszonen steigt Kohlendioxid auf, das durch vulkanische Aktivitäten in der direkt angrenzenden Hessischen Senke im Miozän (gut 10 Mio. Jahre vor heute) entstanden ist. Das Kohlendioxid löst sich in den Tiefenzonen des Grundwassers, welches sich beim Durchströmen der Gesteinsschichten mit Mineralien anreichert. Die aufsteigende gasförmige Kohlensäure hebt die mineralisierten Wässer schließlich über den lokalen Grundwasserspiegel und lässt sie verschiedentlich an der Erdoberfläche zutage treten. Mineralwässer mit einem Kohlendioxidgehalt von mindestens 1.000 Milligramm pro Liter werden als „Säuerlinge“ bezeichnet und können als Heilwässer genutzt werden.

Schaubild zur Entstehung und Mineralisation der Quellwässer im Raum Bad Wildungen

(nach MEISCHNER & STEINMETZ 2001, verändert)


Die Thermalquelle im Edertal


Unter den Quellen im Bad Wildunger/ Edertaler Raum stellt die hiesige Mineralquelle eine Besonderheit dar. Sie weist als einzige Quelle eine Wassertemperatur von über 20 Grad Celsius auf (- bei allen übrigen Quellen liegen die Wassertemperaturen meist bei unter 12 Grad Celsius) und sie gilt damit als „Thermalquelle“. Das Wasser der Quelle wird unterirdisch erwärmt, entweder durch Vulkanismus oder aber durch Zirkulation in sehr tiefen Gesteinsschichten, die geothermisch aufgeheizt sind. Diese Wärme stammt zu etwa 70 % aus radioaktiven Zerfallsprozessen im Erdkern und zu etwa 30 % aus aufsteigender Restwärme, die sich beim Entstehungsprozess der Erde vor rund 4,6 Milliarden Jahren entwickelt hat. Im Mittelwert nimmt die Erd-Restwärme in der Tiefe um ca. 3 Grad Celsius pro 100 Meter zu. Daraus kann geschlossen werden, dass das Wasser der Thermalquelle aus mindestens 600 bis 700 m Tiefe aufsteigt, während die kalten Säuerlinge im Wildunger Raum aus höchstens 300 m Tiefe stammen. Die Thermalquelle wurde bereits in den 1970er Jahren erschlossen. Das Quellwasser wird chemisch als „Calcium-Sulfat-Hydrogenkarbonat-Wasser“ eingestuft und ist für Bade- und Trinkkuren geeignet. Calcium-Sulfat kommt in der Natur in Form von Anhydrit/ Gips vor und ist in der Randzone des Kellerwaldes vor allem in den Sedimentschichten des Zechsteins anzutreffen, die vor 260 Millionen Jahren in einem Meeresbereich abgelagert wurden.



Kontakt: Logos. Geopark/ Gemeinde Edertal

Nationaler GeoPark GrenzWelten

-Projektbüro

Auf Lülingskreuz 60

34497 Korbach

Tel. 05631-954 313

www.geopark-grenzwelten.de


Text:

Norbert Panek


Kartographie, Layout & Herstellung: