Matthias Rudolph

Ästhetik der Unversöhnlichkeit. Zu Form und Funktion brutalistischer Architektur

Brutalistische Architektur ist bekannt für ihre Unansehnlichkeit und für die Verachtung, die ihr entgegengebracht wird. Nicht selten tragen brutalistische Gebäude den Spitznamen »Betonmonster«. In diesem Vortrag geht es nicht darum, diese Unansehnlichkeit zu leugnen oder so umzudeuten, dass die Gebäude eigentlich doch ‚schön‘ seien, sondern stattdessen darum, sie in ihrer Unansehnlichkeit ernst zu nehmen. An ihr lässt sich sowohl etwas über die Ästhetik dieser Gebäude als auch über die Verfasstheit der Welt ablesen, in die hinein sie gebaut sind.

Zentral dafür ist das Begriffspaar von Versöhnung und Unversöhnlichkeit aus Adornos Ästhetik. Brutalistische Architektur zeigt keine Schnörkel und keine verputzten Fassaden. Sie gibt kein utopisches Heilsversprechen aus. Deshalb eignet sie sich in besonderer Weise, um Adornos negativistische Vorgehensweise zu illustrieren und den Zusammenhang von Versöhnung und Unversöhnlichkeit zu untersuchen.

Sa, 22.06., 9:30–10:15

Vierte Welt