Irene Lehmann

Expanded Practices. Material- und Formprozesse in den Arbeiten des Judson Dance Theatre

Das US-amerikanische Judson Dance Theatre, dem so bedeutende Künstlerinnen wie Yvonne Rainer, Trisha Brown und Carolee Schneemann angehörten, revolutionierte in den 1960er Jahren das Verständnis von Tanz. Durch das Zusammentreffen von Künstler*innen verschiedener Kunstarten wurde es zu einem entscheidenden Ort der neu entstehenden Performancekunst. Während diese zuweilen als Widerspruch zur eher an der Moderne orientierten ästhetischen Theorie Adornos aufgefasst wird, möchte ich hingegen an konkreten künstlerischen Prinzipien und Praktiken zeigen, dass sich starke Verbindungslinien zu Adornos Verständnis von Material und Formprozessen ziehen lassen. Die konzentrierte Auseinandersetzung mit Bewegung, Raum, Material und Körper sowie die Befragung des sozialen Kontextes und Wirkungsfeldes von Kunst sind zentrale Bestandteile der Arbeiten des Judson Dance Theatre, und führen zu erweiterten Praktiken des Komponierens und Performens. Dadurch werden sie zu einem geeigneten Gegenstand für eine weiterführende Auseinandersetzung mit Adornos ästhetischer Theorie und lassen sich darüber hinaus mit aktuellen Diskussionen im Kontext des New Materialism verknüpfen.

So, 23.06., 16:30–17:15

Vierte Welt