Radek Krolczyk/ Hannah Wolf

Kunstwerk und Position

Nicht nur wurden die internationalen Großausstellungen in den letzten Jahren immer zahlreicher, sie differenzierten sich auch immer mehr aus. Ihnen allen gemein ist der Anspruch, moralisch auf der richtigen Seite zu stehen, Geschichte zu machen und Zukünfte zu beeinflussen. Aktivismus ist nicht mehr bloß Beiprodukt, sondern vorangestellte Selbstverpflichtung.

Wenn die Biennalen zur Demonstration werden, wird Kunst dann zum Transparent? Wie beeinflussen die jeweiligen spezifischen politischen Situationen der Länder und Städte die künstlerischen Positionen und kuratorischen Strategien? Kann sich das autonome AutorInnenkunstwerk gegen egalitäre, prozessuale Kollektivarbeit behaupten? Und woran entscheidet sich, ob das autonome Kunstwerk emanzipatorisch oder autoritär, die kollektive Arbeit progressiv oder archaisch ist? Gibt es neben Programmatiken und Überzeugungen eine Kraft des Ästhetischen? Welche Gestalt und welche Bedeutung hat sie?

Diese Fragen möchten wir anhand der Documenta14 in Athen (2017), der 15. Istanbul Biennale (2017), der manifesta12 in Palermo (2018) und der diesjährigen Venedig Biennale diskutieren.

Sa, 22.06., 12:15–13:00

Vierte Welt