Lars Hartmann
Krise der Kunst oder Krisenkunst? Vom Wahrheitsgehalt und der »Verfransung der Künste«
Was in Hegels Ästhetik als These vom Ende der Kunst gehandelt wurde, mithin der Verlust ihrer Substantialität, wird in der Moderne des 20. Jahrhunderts zur Krise der Kunst. Bei Adorno ist es angesichts einer geschichtsphilosophisch realen Krise, insbesondere vor dem Hintergrund von Auschwitz, das »Ideal des Schwarzen«, das im Kunstwerk zum Tragen kommt. Die Frage dieses Vortrags ist, wieweit eine (Negativitäts-)Ästhetik wie die Adornos noch heute eine Diagnose für die vielfältigen Krisen liefern kann, seien diese binnenästhetischer wie auch gesellschaftlicher Natur. Kunst machte nach der Katastrophe weiter, aber unter heiklen Bedingungen. Diese Dialektik von Weitermachen und Endspiel stellt insbesondere Adorno in seiner Ästhetik heraus. Termini wie Spannungsverlust und »Verfransung der Künste« stehen für diese Krisendiagnose im Zeichen der Spätmoderne. Vor diesem Hintergrund sollen die Möglichkeiten von Adornos Ästhetik insbesondere im Hinblick auf aktuelle und politische Kunst gezeigt werden.
Sa, 22.06., 11:30–12:15
Vierte Welt