Charlotte Bischoff

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Charlotte Bischoff

„DIE INNERE FRONT“ — EIN BEISPIEL DES KAMPFES DER DEUTSCHEN ARBEITERKLASSE UNTER FÜHRUNG DER KPD GEGEN MILITARISMUS UND FASCHISMUS

Der deutsche Imperialismus und der zweite Weltkrieg

Materialien der wissenschaftlichen Konferenz der Kommission der Historiker der DDR und der UdSSR zum Thema „Der deutsche Imperialismus und der zweite Weltkrieg“ vom 14. bis 19. Dezember 1959 in Berlin

Band 4

S. 411, 412, 413, 414, 415, 416, 417, 418, 419, 420, 421

Der antifaschistische Befreiungskampf ist reich an Beispielen des heroischen Kampfes der patriotischen Kräfte unseres Volkes, die ihr Leben einsetzten, um zu verhindern, daß der faschistische deutsche Imperialismus zur Verwirklichung seiner Eroberungspläne zuerst das eigene Volk und im weiteren Verlauf andere Völker brutal unterdrückte und ausbeutete. Unter der Führung der Kommunistischen Partei Deutschlands kämpften die revolutionären Kräfte der deutschen Arbeiterklasse vom ersten Tage der faschistischen Machtergreifung an gegen die Kriegsvorbereitungen des deutschen Imperialismus. Die Kommunisten wiesen dem deutschen Volk den Weg zum Sturz der Hitlerdiktatur und zur Beseitigung der militaristisch-faschistischen Herrschaftsclique. In dem Diskussionsbeitrag sei über einige Seiten der illegalen Arbeit der antifaschistischen Widerstandsgruppe „Innere Front“ berichtet, die auf der Grundlage der Beschlüsse und Hinweise der Kommunistischen Partei Deutschlands während des zweiten Weltkrieges für die Beendigung des faschistischen Raubkrieges kämpfte. Der Kern dieser Widerstandsgruppe bestand aus Parteimitgliedern, die zunächst im Unterbezirk Süd der Bezirksleitung der KPD Berlin-Brandenburg tätig waren. Obwohl dieser Unterbezirk, wie jede andere Parteiorganisation, durch den wütenden faschistischen Terror, der besonders nach der Reichstagsbrandprovo-kation einsetzte, geschwächt war, wurde der Kampf für die antifaschistische Einheitsfront unbeirrt fortgeführt. Die illegalen Kämpfer handelten nach den Worten Ernst Thälmanns: „…, jeder Kommunist auf Kampfesposten, jeder Kommunist ein anfeuerndes Beispiel des antifaschistischen Einheitskampfes, jeder Kommunist ein auf Leben und Tod mit seiner Partei und seiner Führung verbundener Soldat des Kampfes für Deutschlands soziale und nationale Befreiung!“1

Unter den Bedingungen der Illegalität mußten neue Formen und Methoden zur Führung des antifaschistischen Kampfes gefunden werden, um die Verbindungen zwischen den Parteizellen und einzelnen Mitgliedern zu sichern und die Werktätigen aufzuklären. Diese Aufgabe wurde mit dem Studium der marxistischen Literatur und der Diskussion im kleinen Kreis verbunden. Dabei wurden vor allem auch solche Bücher durchgearbeitet, die den erfolgreichen Kampf der Bolschewiki auf dem Wege zur Großen Sozialistischen Oktoberrevolution aufzeigten. Die Aussprachen waren mit einer Einschätzung der politischen Situation und der Festlegung der Aufgaben verbunden, die sich daraus für die Parteizelle und jedes einzelne Mitglied ergaben.

Eine der Hauptaufgaben bestand darin, alle Möglichkeiten zu nutzen, durch Flugblätter und Diskussionen unter den Werktätigen den tiefen, unversöhnlichen Gegensatz zwischen den Interessen des deutschen Volkes und der herrschenden Klasse aufzuzeigen und die nationale Demagogie sowie die systematischen Kriegsvorbereitungen der Hitlerclique zu entlarven.

Die Entfesselung des zweiten Weltkrieges am 1. September 1939 stellte die Kommunistische Partei Deutschlands vor neue Aufgaben, denn „es kam nicht nur darauf an, den Massen den Raubcharakter dieses Krieges darzulegen, sondern die Massen zum offenen Widerstand gegen den Krieg zu gewinnen“.2

Die KPD, die als einzige politische Kraft in Deutschland ein klares Programm für den Sturz der faschistischen Gewaltherrschaft und den Aufbau eines freien demokratischen deutschen Staates besaß, hatte bereits auf ihrer Berner Konferenz im Januar 1939 erklärt: „Wenn es trotz aller Anstrengungen der Hitlergegner nicht möglich ist, den von Hitler gegen andere Völker provozierten Krieg zu verhindern, liegt es im nationalen Interesse des deutschen Volkes, ihn schnellstens und mit allen Mitteln durch den Sturz des Hitlerregimes zu beenden.“3

Für dieses Ziel kämpften auch die Antifaschisten der Widerstandsgruppe „Innere Front“4, die ihren Einfluß und den Umfang ihrer Organisation trotz des Terrors und der verlogenen Nazipropaganda, ungeachtet auch der zeitweiligen militärischen Erfolge der Hitlerarmee, auszudehnen vermochten. Dabei blieb es nicht aus, daß sich die Zusammensetzung der Widerstandsgruppe oftmals veränderte. Es kamen Mitglieder anderer Parteizellen hinzu; einzelne Kampfgefährten wurden verhaftet und in die Zuchthäuser und Konzentrationslager geworfen, während andere nach jahrelanger Kerkerhaft zurückkehrten und ihre illegale Arbeit wieder aufnahmen.

Einer dieser unbeugsamen Kämpfer war Herbert Grasse, der nach der Verbüßung einer langjährigen Zuchthausstrafe im Jahre 1939 entlassen wurde und sich der von John Sieg und Otto Grabowski geleiteten Widerstandsgruppe anschloß. Herbert Grasse hatte bald einen großen Anteil an der Herausgabe illegaler Flugblätter. Als Buchdrucker gelang es ihm, durch die Ausnutzung seiner Verbindungen einen Abziehapparat und Papier für die Anfertigung antifaschistischer Schriften zu beschaffen. John Sieg, Herbert Grasse, Otto Grabowski und andere Genossen, die sich aus der früheren gemeinsamen Arbeit im Unterbezirk Süd kannten, nahmen die Verbindung zu klassenbewußten Arbeitern in der AEG, dem Siemens-Konzern und anderen kriegswichtigen Betrieben in Berlin auf und bildeten neue illegale Zellen in den Betrieben der BEWAG, Shell-Öl, Bamag-Meguin, Hasse & Wrede, Garage Babelsberger Straße, Deutsche Werke in Reinickendorf, Askania in Mariendorf, Lorenz in Tempelhof, im graphischen Gewerbe sowie in einigen Reichsbahnausbesserungswerken und S-Bahnhöfen. Außerdem konnten sie die Verbindung zu Antifaschisten in staatlichen Dienststellen, z. B. im Reichswirtschaftsministerium und im Reichspostministerium, aufnehmen. Gestützt auf diese Verbindungen, leisteten sie eine wirksame anti-faschistische Arbeit unter den werktätigen Schichten.

Neben dem Aufklärungsmaterial, das von der „Inneren Front“ über ihre Verbindungsleute in die Betriebe gelangte, war die Herstellung eines engen Kampfbündnisses der deutschen Arbeiter mit ihren ausländischen Klassengenossen, die von den Faschisten als Zwangsarbeiter oder Kriegsgefangene nach Deutschland verschleppt waren, eine der wichtigsten Seiten der antifaschistischen Betriebsarbeit.

Herbert Grasse und Otto Grabowski, die in erster Linie für die Betriebsverbindungen verantwortlich waren, hatten die Aufgabe, vor allem in den Großbetrieben einen engen Kontakt zu den ausländischen Arbeitern herzustellen. Ihre Arbeit wurde erleichtert, als sie von einer AEG-Betriebsgruppe in Oberschöneweide die Mitteilung erhielten, daß dort bereits der lettische Kommunist Alexander Kotschetkow enge Beziehungen zu Zwangsarbeitern verschiedener Nationalitäten unterhielt.

Alexander Kotschetkow hatte am Freiheitskampf des spanischen Volkes teilgenommen5, er beherrschte außer der russischen noch die deutsche, französische und spanische Sprache. „Alex“, wie er von seinen Freunden genannt wurde, war ein glühender Patriot seiner sozialistischen Heimat, der auch hier — im faschistischen Deutschland — gegen die Hitlerbarbaren kämpfte. Dank seiner Aktivität gelang es den Kameraden der „Inneren Front“, die Verbindung zu verschiedenen Lagern ausländischer Zwangsarbeiter und Kriegsgefangener in Berlin aufzunehmen.

Von der Liebe zu ihrem Heimatland und vom Haß gegen den Faschismus beseelt, wandten die ausländischen Arbeiter alle Mittel an, um den gemeinsamen Feind zu bekämpfen. Sie produzierten „Ausschuß“, verdarben Material, arbeiteten trotz Strafandrohungen und Repressalien langsam und unterstützten den Großen Vaterländischen Krieg der Sowjetunion durch die Schwächung der Hitlersehen Kriegsproduktion. Unter größten Gefahren begannen sie Waffen und Munition zusammenzutragen, um zu gegebener Stunde für den bewaffneten Kampf gegen die Hitlertyrannen gerüstet zu sein.

Zeitungen, Flugblätter, Flugschriften6 und andere illegale Materialien, die die ausländischen Widerstandskämpfer von den deutschen Antifaschisten erhielten, sowie mündliche Informationen wurden mit Begeisterung aufgenommen. Wenige Exemplare dieser Materialien, die von Hand zu Hand gingen, genügten, um ein ganzes Lager zu unterrichten. In einem Brief an die deutschen Kommunisten, den Genosse „Alex“ dem deutschen Antifaschisten Otto Grabowski mündlich übersetzte, dankten die sowjetischen Patrioten für die ihnen erwiesene Solidarität. Sie schrieben, daß die Materialien der „Inneren Front“ ihre Hoffnung auf ein baldiges Ende der Naziherrschaft und die Gewißheit vom Sieg der sozialistischen Sowjetunion gefestigt und sie gleichzeitig mit neuem Mut für den antifaschistischen Kampf in Deutschland erfüllt haben.

Neben diesen zu zwangsverschleppten ausländischen Arbeitern hergestellten Verbindungen gab es unzählige einzelne Solidaritätsaktionen deutscher Antifaschisten, von denen einige mit der Widerstandsgruppe „Innere Front“ zusammenarbeiteten. So betreuten die damals parteilosen Antifaschisten Otto und Hedwig Dietrich von 1943 bis 1945 nach Deutschland verschleppte jugendliche Sowjetbürger, versorgten sie mit Kleidung und Lebensmitteln und nahmen sie regelmäßig zum Wochenende bei sich auf.

Die seinerzeit ebenfalls parteilosen Kolleginnen Sina Gernhuber und Valentina Bigge arbeiteten bei der Firma Trumpf in Weißensee und wurden dort als Dolmetscherinnen eingesetzt, als dem Betrieb sowjetische Frauen und Mädchen zugeteilt wurden. In dieser Funktion leisteten sie hervorragende Arbeit, um den Frauen und Mädchen das Leben zu erleichtern. Ihrem Einfluß war es zu verdanken, daß sich die deutschen Arbeiterinnen, mit wenigen Ausnahmen, gegenüber den Sowjetbürgerinnen solidarisch verhielten. Auch in diesem Betrieb, der Zubringerdienste für Rüstungsbetriebe leistete, wurde die Kriegsproduktion durch die ausländischen Arbeiter systematisch gestört.

Illegale Kämpfer, die nach der Festnahme führender Funktionäre der „Inneren Front“ die antifaschistische Arbeit in den Jahren 1944 und 1945 von Oranienburg und Lehnitz bei Berlin aus leiteten, nahmen dort gleichfalls die Verbindung zu sowjetischen Zwangsarbeitern auf, mit denen sie über die politische und militärische Lage diskutierten. Diesen sowjetischen Freunden wurde Gelegenheit gegeben, bei deutschen Antifaschisten Rundfunksendungen ihrer Heimat abzuhören. Dadurch waren sie genauestens über die Lage in der Sowjetunion und über den siegreichen Vormarsch der Sowjetarmee unterrichtet. Außerdem wurden einige aus deutscher Kriegsgefangenschaft geflohene und sich bei deutschen Antifaschisten in der Nähe von Oranienburg verborgen haltende Sowjetsoldaten durch politische Informationen unterstützt und mit Lebensmitteln versorgt.

Die Kenntnis von der wachsenden Friedenssehnsucht der deutschen Bevölkerung und die ihnen oftmals bewiesene Solidarität festigten die Kampfgemeinschaft der ausländischen Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen mit den klassenbewußten deutschen Arbeitern, die in den ausländischen Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen ihre engsten Verbündeten im Kampf für die Beendigung des Krieges und für die Befreiung des deutschen Volkes vom Hitlerfaschismus erblickten.

Große Aufmerksamkeit widmeten die Kämpfer der „Inneren Front“ der theoretischen und ideologischen Arbeit als einer der wichtigsten Voraussetzungen für die Führung des illegalen Kampfes und für eine wirksame Aufklärungsarbeit unter allen Schichten der Bevölkerung. Die politischen und militärischen Ereignisse während des zweiten Weltkrieges waren oft kompliziert und widerspruchsvoll. Die leitenden Genossen der Widerstandsgruppe waren darum unermüdlich tätig, um trotz dieser Schwierigkeiten die Aufgaben für den praktischen Kampf zu bestimmen.

Die illegalen Kämpfer, erfahrene und im Klassenkampf bewährte Arbeiterkader, besaßen dazu im Marxismus-Leninismus einen festen und zielsicheren Kompaß, der ihnen auch während der faschistischen Diktatur die Gewißheit des Sieges ihres gerechten Kampfes gab. Die marxistisch-leninistische Theorie ermöglichte es der Kommunistischen Partei Deutschlands, den Widerstand zu organisieren und den Werktätigen zu erklären, „… daß und weshalb die Katastrophe Deutschlands auch in diesem zweiten Weltkrieg unvermeidlich war“7. Von diesem Grundgedanken sind auch alle schriftlichen Materialien durchdrungen.

Als der Hitlerfaschismus mit dem verbrecherischen und wortbrüchigen Überfall auf die Sowjetunion zeitweilige militärische Erfolge erringen konnte, gab John Sieg in einem einundzwanzigseitigen Dokument eine Einschätzung der Lage.8 John Sieg enthüllte darin die wahren Hintergründe der Hitlerschen Expansionsbestrebungen und wies nach, daß der Krieg der deutschen Militaristen gegen die sozialistische Sowjetunion unvermeidbar mit der Niederlage des Faschismus enden würde. Viele Antifaschisten wurden so über die Notwendigkeit des entschlossenen Kampfes und vom Sieg ihrer gerechten Sache überzeugt. Das Dokument wurde immer wieder vervielfältigt und an andere Widerstandsgruppen weitergegeben; es hatte eine so nachhaltige Wirkung, daß z. B. im Prozeß gegen die Schulze-Boysen/Harnack-Gruppe9, mit der die illegalen Kämpfer John Sieg und Herbert Grasse aufs engste zusammenarbeiteten, von der Gestapo speziell nach dem Verfasser dieser Schrift gefahndet wurde. Nach dem Überfall auf die Sowjetunion kam die seit längerer Zeit geplante Zeitschrift „Innere Front“ heraus. An dieser Zeitschrift arbeiteten außer John Sieg auch die früheren Redakteure der „Roten Fahne“ Wilhelm Guddorf, Walter Husemann und Martin Weise mit, die nach langjähriger Zuchthaus- und KZ-Haft kurz vor der Entfesselung des Krieges entlassen worden waren. Durch die Zusammenarbeit mit der Schulze-Boysen/Harnack-Gruppe ergab sich, daß die „Innere Front“ auch von Angehörigen dieser Gruppe verbreitet wurde und ihr Mitarbeiterstab durch solche hervorragende Antifaschisten wie Dr. Arvid Harnack, Adam Kuckhoff, John Graudenz, Harro Schulze-Boysen u. a. verstärkt werden konnte.

Ein vorliegendes Beschlagnahme-Protokoll der Gestapo besagt, daß „in Berlin ... eine zwölfseitige im Abzugsverfahren hergestellte kommunistische Druckschrift, ‚Die Innere Front‘ — August 1942, Nr. 15 — erfaßt werden“ konnte, „die durch Einwurf in Briefkästen verbreitet wurde“10. In diesem Gestapobericht wird u. a. erklärt, daß die Druckschrift „zum Teil Material des Moskauer Senders verwendet“ und „außerdem ein in französischer Sprache abgefaßter Aufruf an die französischen Arbeiter abgedruckt“ ist. „Der erste Aufsatz ... ‚Der Katastrophe entgegen‘ hebt die ... immer wiederkehrende Behauptung von der Sinn-losigkeit des ... Krieges hervor“.11

Der zweite Artikel, „Italienischer Streik“, mahnt, „daß der klassenbewußte deutsche Arbeiter, wenn die Kraft zum aktiven Widerstand nicht ausreichte“12, passive Resistenz üben solle. In einem dritten Artikel wurden die Arbeiter aufgefordert: „Für weniger Essen — weniger leisten!“

Der Aufruf an die nach Hitlerdeutschland verschleppten französischen Arbeiter forderte zum „Widerstand gegen die Regierung Petain und zur Sabotage der deutschen Waffenproduktion“13 auf. „Außerdem“ — so meldet der Gestapobericht — „wurden in Berlin einige im Durchschlagsverfahren hergestellte und als Feldpostbriefe an Soldaten der Ostfront versandte ... Schreiben erfaßt, die (entsprechend den Hinweisen des ZK der KPD über den Moskauer Rundfunk — C. B.) die Beendigung des Krieges fordern.“14 Aus Berichten über die gegen illegale Kämpfer durchgeführten Terrorprozesse des „Reichskriegsgerichts“ wurde bekannt, daß diese Zeitschrift den wütenden Haß der Hitlerfaschisten auslöste und von den faschistischen Blutrichtern stets nur als „kommunistische Hetzschrift“15 bezeichnet wurde.

Eine wichtige Grundlage für die Leitung der antifaschistischen Widerstandsarbeit waren die vom Zentralkomitee der Partei über den Moskauer Rundfunk und den „Deutschen Volkssender“ gegebenen politischen Informationen, die in den illegalen Materialien ihren Niederschlag fanden. Später, 1943, als das Nationalkomitee „Freies Deutschland“ gegründet war, kam der „NKFD“-Sender hinzu, der allen Hitlergegnern die aussichtslose Lage des faschistischen Regimes aufzeigte und dazu aufrief, mit Hitler und seinem verbrecherischen Krieg Schluß zu machen. Die Ansprachen von Wilhelm Pieck, Walter Ulbricht, Wilhelm Florin und anderen Führern der KPD sowie die Aufrufe und Hinweise über die genannten Sender waren unentbehrliche Grundlage auch für die Arbeit der „Inneren Front“. Diese Sender waren für die deutschen Kommunisten und Antifaschisten so bedeutsam wie zu ihrer Zeit die Leninsche „Iskra“ für die Bolschewiki. Sie waren die Stimme der Partei, der kollektive Organisator, Agitator und Propagandist für die Durchführung aller Beschlüsse zum Kampf für die Beendigung des Krieges und die Errichtung eines neuen demokratischen Deutschlands.

Nur wenige der unzähligen „Schwarzhörer“ besaßen einen großen Rundfunkapparat. Findige Arbeiter waren jedoch bald darauf gekommen, wie sie den von den Nazis erlaubten „Volksempfänger“ zweckentsprechend und gut getarnt für den Auslandsempfang einrichten konnten. Einzeln oder in Hörergemeinschaften lauschten sie den vertrauten Stimmen der ihnen von der legalen Zeit her bekannten Funktionäre der Arbeiterbewegung. Angehörige der „Inneren Front“ stenographierten häufig die Sendungen mit, um sie in den Materialien zu verarbeiten und unter den Werktätigen zu verbreiten. Diese Art der engen Verbindung zum Zentralkomitee der KPD trug entschieden dazu bei, die im Lande illegal arbeitenden und zum Teil auch illegal lebenden Kader der Partei zu festigen und die Siegeszuversicht der Antifaschisten zu stärken.

Neben wertvollen Berichten aus den Betrieben und regelmäßigen Informationen des Zentralkomitees der KPD durch die antifaschistischen Sender erhielten die Genossen auch durch direkte Auslandsverbindungen wichtige Parteidokumente als Mikrofotokopien, die sie im vollen Wortlaut veröffentlichten oder als Grundlage für die Herstellung von Flugschriften, Flugblättern und Artikeln benutzten. Es war auch mir möglich, solche Materialien als Mikrofotokopien auf illegalem Wege zu überbringen, die in der Zeitung „Die Innere Front“ und in den von der Schulze-Boysen/Harnack-Gruppe herausgegebenen „Agis“-Schriften ausgewertet werden konnten. So wurden u. a. Auszüge aus der „Unterredung Stalins mit dem englischen Schriftsteller H. G. Wells vom 23. Juli 1934“ veröffentlicht, in der auf die Gesetzmäßigkeit der Entwicklung zur sozialistischen Gesellschaft und des Untergangs des Kapitalismus hingewiesen wurde. „Die Geschichte der KPdSU (B), Kurzer Lehrgang“, konnte gleichfalls in Fortsetzungen abgedruckt werden. Die Kapitel wurden von allen Mitgliedern gründlich studiert und die reichen Erfahrungen der Bolschewiki für den antifaschistischen Kampf in Deutschland ausgenutzt. Diese Beispiele beweisen, daß die großen Ideen des Marxismus-Leninismus in Deutschland lebendig waren und daß sie weder durch Feuer und Schwert noch durch zahllose Todesurteile ausgerottet werden können, wie es die Faschisten beabsichtigten und zwölf Jahre hindurch großmäulig verkündet haben. Die Kämpfer der „Inneren Front“ verbreiteten außer ihren Materialien auch die von der Schulze-Boysen/Harnack-Gruppe herausgegebenen „Agis“-Schriften, zu deren Autoren u. a. Wilhelm Guddorf und John Sieg gehörten. In den „Agis“-Schriften wurden, gestützt auf konkrete wissenschaftliche Untersuchungen, wirtschafts- und militärpolitische Fakten, Fragen der faschistischen Herrschaftsform des Imperialismus sowie die Aufgaben zur Sammlung aller antifaschistischen Kräfte zur Beendigung des Krieges und zur Schaffung eines demokratischen deutschen Staates behandelt. Unter anderem wurden folgende Titel veröffentlicht. „Das Werden der Nazibewegung“; „Wie es zum Kriege kommen mußte“; „Brief des Polizeihauptmanns Denker an seinen Sohn“; „Die wirtschaftliche Grundlage des nationalsozialistischen Deutschlands“16; „Die Sorge um Deutschlands Zukunft geht durch das Volk“.

Diese Schriften wurden ebenso wie die Zeitung „Innere Front“ als Briefsendungen an Angehörige der verschiedensten Schichten der Bevölkerung herangebracht; über Verbindungsleute gelangten sie in die Hände der Arbeiter, speziell in den Rüstungsbetrieben, und als getarnte Feldpostbriefe an die Soldaten an der Front.

In der von John Sieg verfaßten „Agis“-Schrift „Die Sorge um Deutschlands Zukunft geht durch das Volk“ wurden die vergeblichen Bemühungen des Hitlerregimes aufgezeigt, das Volk von den Schwierigkeiten abzulenken, die im Verlaufe des Krieges auf allen Gebieten der deutschen Wirtschaft immer stärker zu spüren waren. Der Artikel demonstrierte am Beispiel führender Nazis und der Hitlergenerale, wie das gegenseitige Mißtrauen der an der Spitze der Naziregierung und der faschistischen Armee befindlichen Volksfeinde Unsicherheit auslöste und das Regime durch immer größere Lügen und Verbrechen seine Existenz zu verlängern suchte. Der Artikel schloß mit der Feststellung, daß „ein Endsieg des nationalsozialistischen Deutschlands nicht mehr möglich“ sei, und forderte im Interesse des deutschen Volkes die Beendigung des Krieges und die Beseitigung des Naziregimes.17

Die Anregung zu dieser Schrift und die Unterlagen für seine Beweisführung bekam Genosse John Sieg durch Berichte antifaschistischer Betriebsarbeiter und aus den vorgenannten Quellen. Sie wurden durch Mitteilungen eines ihm bekannten hohen Offiziers ergänzt, der als Gegner des Hitlerregimes John Sieg über die Stimmung in Kreisen der faschistischen Wehrmacht unterrichtete. Neben dem barbarischen Terror waren Lüge und Betrug jene Stützen der faschistischen Wehrmacht, mit denen das deutsche Volk überschüttet und niedergehalten wurde. Die illegalen Materialien der „Inneren Front“ dienten vor allem dazu, die räuberische Politik der Imperialisten zu entlarven. In der „Agis“-Schrift „Die wirtschaftliche Grundlage des nationalsozialistischen Deutschlands“ enthüllte Wilhelm Guddorf die enge Verflechtung der Konzerne und Militaristen mit der Nazipartei; er führte den Nachweis, wie die reaktionären Kräfte stets die nationalen Interessen des Volkes ihrer Profitgier opferten und den Interessen des deutschen Volkes zuwiderhandelten.

Wilhelm Guddorf forderte alle patriotischen Kräfte auf, durch den „Sturz der Herrschaft der finanzkapitalistischen Oligarchie und die Zertrümmerung ihres faschistischen Staatsapparates“ die Geschicke Deutschlands zum Guten zu wenden. „Der Kampf wird ein schwerer sein“, schrieb Wilhelm Guddorf, „keiner kann sich ihm entziehen. Die Pflicht gebietet heute einem jeden, der noch ein Gewissen hat, sich in diesem Kampf vorbehaltlos und mit allen Kräften einzusetzen. Wir müssen und werden siegen.“18 In diesem bedeutsamen Dokument wurden jene Forderungen erhoben, die die deutsche Arbeiterklasse nach 1945 verwirklicht hat, indem sie in einem Teil Deutschlands die reaktionären, antinationalen Kräfte beseitigte und zum ersten Male in der deutschen Geschichte einen friedliebenden Staat der Arbeiter und Bauern schuf.

Außer der Zeitschrift, den Flugschriften und Flugblättern verbreiteten die Antifaschisten der „Inneren Front“ Hand- und Klebezettel, die in den Verkehrsmitteln, besonders in der S-Bahn, in Telefonzellen, in Wartehäuschen „liegengelassen“ oder angeklebt wurden. Unter anderem brachte Karl Hellborn solche Losungen auf dem S-Bahnhof Charlottenburg an, wo er als Fahrdienstleiter tätig war.

Die Widerstandsgruppe beteiligte sich an der großen Friedensaktion, die im Jahre 1942/43 besonders im Rhein-Ruhr-Gebiet von dem Mitglied des ZK Wilhelm Knöchel und seinen Mitarbeitern organisiert wurde, indem sie auch in Berlin das „F“ — Frieden, Freiheit und Fortschritt — an Wände und Zäune malte.19 Otto Grabowski konstruierte mit einem jungen Kommunisten einen Koffer, mit dem man Friedenslosungen auch auf asphaltierte Straßen stempeln konnte. Wenn ein Genosse mitteilte, „ich verreise heute abend“, dann wußten seine Kampfgefährten, daß der „Kofferapparat“ mit den antifaschistischen Losungen in Aktion trat.

Hervorzuheben sind die vielfältigen Verbindungen der „Inneren Front“ zu anderen antifaschistischen Widerstandsgruppen. Die beständigste und engste Verbindung bestand zur Schulze-Boysen/Harnack-Gruppe, an deren Entwicklung die Genossen der „Inneren Front“ einen bedeutenden Anteil hatten. Auch zu der von dem Berliner Metallarbeiter Robert Uhrig geleiteten Widerstandsgruppe20, zu illegalen Kämpfern in Hamburg21 und später zur Saefkow-Jacob-Bästlein-Gruppe22 wurden Kontakte hergestellt. Man stellte sich das Ziel, durch die Aufnahme neuer Verbindungen zu anderen Widerstandsgruppen die Front der kämpfenden Hitlergegner zu verbreitern und einheitliche Kampfmaßnahmen zur Schwächung der faschistischen Kriegsmaschine festzulegen.

Die im Jahre 1942 bei einzelnen Widerstandsgruppen einsetzenden Massenverhaftungen zwangen auch die „Innere Front“, Sicherheitsmaßnahmen zu treffen und bestehende Verbindungen vorübergehend zu unterbrechen. Das war notwendig geworden, weil auch eine Reihe leitender Kader der „Inneren Front“ in Hände der Gestapo gefallen war, unter ihnen Wilhelm Guddorf23, John Sieg24, Martin Weise25, Herbert Grasse26. Andere Mitglieder der Widerstandsgruppe, die zum Teil illegal lebten, führten, trotz dieser ernsten Schwächung und erhöhter Gefahren, den Kampf weiter. So erschien die Zeitschrift „Innere Front“ noch bis zum Sommer 1944. Auch die als „Feldpostbriefe“ getarnten Schriften an die Soldaten der Hitlerwehrmacht, mit der Aufforderung, dem Krieg ein Ende zu machen und das deutsche Volk vor weiteren sinnlosen Opfern zu bewahren, wurden von illegalen Kämpfern weiterhin verbreitet.

Dank dem heldenhaften Kampf der freiheitliebenden Völker, unter denen die Völker der sozialistischen Sowjetunion den entscheidenden Anteil hatten, wurde der faschistische Aggressor vernichtend geschlagen und das deutsche Volk nach zwölfjähriger Knechtung vom Hitlerfaschismus befreit. Damit fand der antifaschistische Befreiungskampf, an dem die besten Kräfte des deutschen Volkes teilgenommen hatten, seine Erfüllung.

Es ist das historische Verdienst der Kommunistischen Partei Deutschlands, daß sie dem deutschen Volk den Ausweg aus Faschismus und Krieg, den Weg in eine friedliche demokratische Zukunft gewiesen hat. Die zahlreichen Dokumente beweisen, daß die Kommunisten sich stets ihrer Verpflichtung gegenüber dem deutschen Volk und gegenüber allen anderen vom Hitlerfaschismus überfallenen Völkern bewußt waren.

In einem von der „Inneren Front“ verbreiteten illegalen Material aus dem Jahre 1942 heißt es, die „Aufgabe des deutschen Volkes ist von einer Größe, wie sie ihm in seiner ganzen Geschichte noch nicht gestellt wurde ... Von ihrer Lösung hängt nicht nur das Geschick Deutschlands und Europas, sondern der ganzen Menschheit ab. Soll die Menschheit nicht in eine graue Sklavenmasse verwandelt werden, die sich auf Befehl einiger über ihr sitzender goldglänzender Kapitalmagnaten immer wieder zerfleischt, soll nicht alles, was Menschenwürde heißt, untergehen, so muß das deutsche Volk die Staatsgewalt selbst in die Hand nehmen und die vom Monopolkapital beherrschten gewaltigen Kräfte, die heute nur ein Mittel zur Ausplünderung von Millionen und zur Bereicherung weniger Geldsäcke sind, in die eigene Verwaltung übernehmen, um sie im Interesse der Masse einzusetzen und zu lenken.“27

Im Osten Deutschlands wurden mit der Errichtung der Deutschen Demokratischen Republik die entscheidenden Schlußfolgerungen aus der deutschen Geschichte gezogen, die von der Kommunistischen Partei Deutschlands bereits in den Jahren der Hitlerdiktatur klar aufgezeigt wurden.

Während die Werktätigen in der Deutschen Demokratischen Republik sich für immer von der Herrschaft der Militaristen und Monopolisten befreit haben und ihre schöpferischen Kräfte frei entfalten, werden die Volksmassen in West-deutschland entrechtet und unterdrückt, besteht erneut die drohende Gefahr des Faschismus und der Entfesselung eines dritten, eines atomaren Weltkrieges.

Die demokratischen Kräfte in Deutschland stehen vor der verantwortungsvollen Aufgabe, die Lebensfrage des deutschen Volkes in ganz Deutschland zu lösen, indem der aggressive deutsche Imperialismus und Militarismus, der unser Volk und die europäischen Völker zweimal in die Katastrophe eines furchtbaren Krieges gestürzt hat und wiederum seine revanchistischen Forderungen verkündet, zurückgedrängt und endgültig geschlagen wird. Damit werden die großen Ideen des selbstlosen Kampfes der patriotischen Kräfte des deutschen Volkes, die auch heute von größter Aktualität sind, Wirklichkeit.

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1 Appell Thälmanns an alle Kommunisten in: Beiträge zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, 4/1959, S. 792.

2 2 W. Pieck, Zur Geschichte der Kommunistischen Partei Deutschlands — 30 Jahre Kampf, Berlin 1949, S. 38.

3 Resolution der Berner Konferenz der KPD, in: Zur Geschichte der KPD — Eine Auswahl von Materialien und Dokumenten aus den Jahren 1914-1946, Berlin 1954, S. 386.

4 Die von John Sieg, Herbert Grasse, Otto Grabowski u. a. bewährten Kommunisten geleitete Widerstandsgruppe gab neben anderen Materialien die illegale Zeitschrift „Die innere Front“ heraus. Dieser Name übertrug sich später auf die gesamte Gruppe.

5 Alexander Kotschetkow wurde nach vorliegenden Berichten nach dem Rückzug der Internationalen Brigaden mit anderen Teilnehmern des spanischen Freiheitskampfes zunächst in Frankreich interniert. Auf Grund der teilweisen Besetzung Frankreichs durch die Hitlerarmee wurde er mit Zehntausenden von Franzosen als „Fremdarbeiter“ nach Deutschland verschleppt, ohne daß der Gestapo nähere Angaben über seine Person bekannt waren. (Die Nazis haben im AEG Transformatorenwerk Oberschöneweide eine Kartei der sowjetischen Zwangsarbeiter angelegt, die heute noch vorhanden ist. Hier fanden wir auch die Karte A. Kotschetkows mit seinem Bild. Nach diesem und den Personalangaben konnte A. Kotschetkow von Otto Grabowski identifiziert werden — Ch. B.)

6 Die illegale Schrift „Innere Front“ sowie andere Materialien wurden — außer in deutscher — auch in russischer, polnischer, tschechischer, französischer und italienischer Sprache herausgegeben.

7 Walter Ulbricht, Des deutschen Volkes Weg und Ziel, in: Einheit, 9/1959, S. 1174.

8 K. Lehmann, Widerstandsgruppe Schulze-Boysen/Harnack. Hg. von der Zentralen Forschungsstelle der VVN, Berlin 1948, S. 55; vgl. auch: Berichte von Sophie Sieg, Otto Grabowski, Karl und Luzie Pflug (im persönlichen Besitz des Verf.).

9 Die von Harn Schulze-Boysen und Dr. Arvid Harnack geleitete Widerstandsgruppe entwickelte sich während des zweiten Weltkrieges zu einer umfangreichen illegalen Organisation, deren Kern aus Funktionären der Kommunistischen Partei Deutschlands bestand; auch Angehörige aus dem Bürgertum und aus intellektuellen Kreisen waren in ihr vereinigt. Die Widerstandsgruppe verfügte über Verbindungen zu illegalen Organisationen und zum Ausland. Ihre Hauptaufgabe sahen die illegalen Kämpfer der Schulze-Boysen/Harnack-Gruppe darin, auf der Grundlage der richtungweisenden Beschlüsse der Brüsseler und Berner Konferenz der KPD, die auf vielfältigem Wege nach Deutschland gelangten, eine breite antifaschistische Widerstandsfront zu schaffen und den Krieg durch den Sturz Hitlers zu beenden.

Zwischen den leitenden Funktionären der „Inneren Front“ und der Schulze-Boysen/Harnack-Gruppe bestand eine enge Zusammenarbeit, die auch darin zum Ausdruck kam, daß John Sieg, Herbert Grasse, Wilhelm Guddorf, John Graudenz, Walter Husemann, Martin Weise und andere Genossen einen hervorragenden Anteil an der Führung beider Widerstandsgruppen hatten, ohne daß jedoch die selbständige Arbeit der „Inneren Front“ aufgegeben wurde.

Im Herbst 1942 wurden etwa 600 antifaschistische Kämpfer der Schulze-Boysen/Harnack-Gruppe von der Gestapo verhaftet. Viele Antifaschisten wurden bereits während der „Voruntersuchung“ ermordet. Das „Reichskriegsgericht“ verurteilte später 55 Antifaschisten zum Tode. Im Zusammenhang mit dieser Verhaftungswelle wurden auch John Sieg, Herbert Grasse und andere leitende Funktionäre der „Inneren Front“ festgenommen und ermordet (vgl. K. Lehmann, a.a.O.; Erkämpft das Menschenrecht, Lebensbilder und letzte Briefe antifaschistischer Widerstandskämpfer, Berlin 1958).

10 Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED, Archiv, Materialsammlung „Innere Front“ (im weiteren mit „IML-Archiv“ gekennzeichnet).

11 Ebenda.

12 Ebenda.

13 Ebenda.

14 Ebenda.

15 Ebenda.

16 IML-Archiv, Materialsammlung Schulze-Boysen/Harnack-Gruppe, Blatt 67.

17 Ebenda, Akte 36/7/a, Blatt 275.

18 IML-Archiv, Akte NJ 0157 a/1-12.

19 Vgl. auch Claire Quast, Die Kommunistische Partei Deutschlands — Organisator und Führer der westdeutschen Friedensbewegung in den Jahren 1941 bis 1943, in: Beiträge zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, 2/1959, S. 303-317.

20 Den Kern der Uhrig-Gruppe bildeten Kommunisten, die wegen ihres Kampfes gegen das Hitlerregime lange Jahre im Zuchthaus inhaftiert waren. Unter der Leitung von Robert Uhrig begannen sie nach ihrer Freilassung kurz vor der Entfesselung des zweiten Weltkrieges mit dem Aufbau antifaschistischer Betriebsgruppen in verschiedenen Berliner Betrieben. Die Leitung der Uhrig-Gruppe arbeitete nach den Richtlinien des Zentralkomitees der KPD und unterhielt enge Verbindungen zu deutschen Antifaschisten in der CSR sowie zu Widerstandsgruppen im Rheinland, in Bayern, Hamburg, Sachsen und Tirol. Im Herbst 1941 vereinigte sich die Widerstandsgruppe um Dr. Beppo Römer mit der Uhrig-Gruppe. Eine im Februar 1942 einsetzende Verhaftungswelle erfaßte etwa 250 illegale Kämpfer der Widerstandsgruppe. Viele von ihnen wurden während der „Voruntersuchungen“ ermordet. Im Verlaufe der 1944 durchgeführten Prozesse wurden 60 Antifaschisten zum Tode verurteilt und hingerichtet.

21 Vgl. Ursula Puls, Die Bästlein-Jacob-Abshagen-Gruppe. Bericht über den antifaschistischen Widerstandskampf in Hamburg und an der Wasserkante während des zweiten Weltkrieges, Berlin 1959.

22 Vgl. Gerhard Nitzsche, Die Saefkow-Jacob-Bästlein-Gruppe, Dokumente und Materialien des illegalen antifaschistischen Kampfes (1942 bis 1945), Berlin 1957.

23 Wilhelm Guddorf wurde von der faschistischen Justiz zum Tode verurteilt und am 13. 5. 1943 hingerichtet.

24 Es gelang der Gestapo nicht, Aussagen von John Sieg zu erpressen. Am 12. 9. 1942 eingekerkert, wählte John Sieg nach fünf Tagen ständiger Folterungen den Freitod.

25 Martin Weise wurde gleichfalls zum Tode verurteilt und am 15. 9. 1943 hingerichtet.

26 Herbert Grasse wurde am 23. 10. 1943 festgenommen; am 24. 10.1943 gab die Gestapo seinen Tod bekannt. (Sämtliche Angaben nach: Erkämpft das Menschenrecht.)

27 IML-Archiv, Akte NJ 0157 a/1-12.