Studie / Diskussionsbeitrag 2018
Die Sanierung historischer Bausubstanz, wie hier das expressionistische Verwaltungsgebäude der Gebrüder Meyer in Hannover-Vinnhorst von Hans Poelzig aus dem Jahr 1923, ist in der Regel schwer zu kalkulieren und birgt, insbesondere wenn nach neuesten energetischen Gebäuderichtwerten unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes saniert werden soll, große finanzielle, terminliche, konstruktive und auch erhebliche bauphysikalische Risiken.
Foto: Aktueller Zustand des seit langem leerstehenden Backsteingebäudes
Wie wäre es, wenn die Denkmalschutzauflagen hier in Zukunft flexibler ausgelegt werden könnten? Wenn man zum Beispiel eine Art transparente Hülle als Witterungsschutz über die erhaltene Fassade ziehen könnte. Denkbar wäre auch, im Inneren des Gebäudes durch leichte Einbauten in der Art von Thermosphären verschiedene Klimazonierungen zu schaffen. Diese könnten dann flexibel auf unterschiedlichste Anforderungen reagieren, schnell umgebaut oder erweitert werden. Schließlich besitzt die vorhandene Bausubstanz nicht nur einen historischen Wert, sondern auch eine große Masse an gespeicherten Energien und Rohstoffen. Angesichts der allgemein angestrebten Reduzierung des Flächenverbrauchs aufgrund knapper werdender Ressourcen sollte hier in Zukunft das Gemeinwohl über die Partikularinteressen oft starr agierender Denkmalschützer gestellt werden.
Konzeptcollage
Schematische Darstellung
1- thermisch neutrale Zone
2- thermisch aktivierte Zellen mit flexibler Abtrennung durch thermoaktive Vorhänge (a / b - verschiedene Klimata)
3- Laubengang (leichte Stahlkonstruktion) mit vorgehängtem Wetterschutz (synklastische pneumatische Struktur)
4- Bepflanzung (klimaregulierende Wirkung, Sauerstoffproduktion, Kohlendioxidreduktion)