promenadologische Studie
2020
Im gesamten Stadtgebiet von Braunschweig finden sich Trafostationen aus der Nachkriegszeit. Dieser funktionale Gebäudetyp hat mein Interesse geweckt, so dass ich mich intensiver mit ihm beschäftigt habe. Bei Stadtspaziergängen während der COVID-19 Pandemie habe ich die über die Stadt verteilten Gebäude gefunden, fotografiert und die Fotografien hier zusammengestellt. Die aufgrund des Sicherheitsbedürfnisses hermetisch konzipierten, meist als Solitäre errichteten Bauten wirkten auf mich wie dystopische Schutzbauten im pandemiebedingt menschenleeren Stadtraum. In der Analyse erkennt man die baukonstruktive Entwicklung und den Übergang von Trafostationen als individuelle Einzelbauten zu industriell gefertigten Kompakttransformatoren als seriell hergestelltes Industrieprodukt.
„Die durch den Krieg unterbrochene Umstellung der Gleichstromversorgung auf Drehstrom wurde nach der Währungsreform wieder aufgegriffen und mit Ablauf des Jahres 1955 beendet. Mit Eintritt normaler Verhältnisse durch die Währungsreform wurden ab 1950 sämtliche Hauptschalt- und Umspannstationen im Hochspannungnetz, die aus den ersten Jahren der Drehstromversorgung während und nach dem ersten Weltkrieg stammten und die den heutigen Ansprüchen nicht mehr entsprachen, durch Neubauten in moderner Bauform nach und nach ersetzt. Bis auf wenige Anlagen ist diese Aktion beendet. Die einsetzende Neubautätigkeit in den Innen- und Außenbezirken der Stadt erfordert eine erhebliche Erweiterung der Stromnetze und die Neuerrichtung einer weiteren großen Anzahl von Schalt - und Umspannstationen." Dipl.-Ing. Rudolf Schmitz, Braunschweiger Presse vom 12.09.1959