Girtler in Siebenbürgen

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1 - Begrüßung durch Roland Girtler - mit Studentinnen und Studenten In Großpold

(fotografiert von Iris Koppelhuber, während der Feldforschung 2016 in Großpold)

Roland Girtler, Gründer des "K.u.k.V.F.S. zu Wien" (Kultursoziologischer und kulturanthropologischer Verein der Forschenden in Siebenbürgen zu Wien und deren Freunde)

Begrüßung und Dank

Den freundlichen Damen und Herren, die Interesse an dieser Webseite unseres "Kultursoziologischen und kulturanthropologischen Vereines der Forschenden in Siebenbürgen", kurz K. u. k. V. F. S., haben,danke ich für ihren wohlwollenden Besuch.

Ich begrüße Sie herzlich. Der Verein ist eine lose Vereinigung von ehemaligen und jetzigen und ehemaligen Studentinnen und Studenten der Universität Wien, die als meine Reisegefährten mich zumindest einmal nach Siebenbürgen in Rumänien in das Dorf Großpold (Apoldu de Sus) in der Nähe von Hermannstadt (Sibiu) begleiteten, um der Geschichte und dem Alltagsleben der Landler, deren Vorfahren wegen ihres evangelischen Glaubens im 18. Jh. aus Österreich nach Siebenbürgen verbannt wurden, und auch dem Leben der Sachsen nachzuspüren. Aber auch jene, die Interesse an unseren Forschungen haben, sind in unserem Verein willkommen.

Unter dem Begriff "kultursoziologisch" verstehe ich die Erforschung des Alltagslebens der Menschen und der Beziehungen der Menschen zueinander (dazu gehören Formen der Erziehung und der Höflichkeit, Rangordnungen in der Gruppe, Praktiken, um anderen gegenüber sich als "feine Leute" zu präsentieren oder um andere zu bekämpfen, aber auch die Tricks, um zu überleben oder andere hineinzulegen usw.). Wichtig ist herauszuarbeiten, wie die betreffenden Menschen ihre Welt selbst sehen und nicht wie sie der Forscher sieht.

Unter dem Begriff "kulturanthropologisch" verstehe ich die Erforschung der Symbole und Rituale (wie Erntefeste, religiöse Feiern, Hochzeiten, Rituale des Grüßens, sprachliche Ausdrücke, Kleidungsformen, um als "nobler Herr oder noble Dame" zu erscheinen usw.), die für die betreffende Gruppe, deren kulturelles Leben ich erforschen will, wichtig sind. (Die beiden Begriffe kultursoziologisch und kulturanthropologisch überschneiden sich allerdings und gehen ineinander über - siehe dazu auch das Kapitel über Forschungsmethode und meine 10 Gebote der Feldforschung).

Große Verdienste um unseren "Siebenbürger Stammtisch" hat sich Frau Dr. Elisabeth Prammer erworben. Ich danke ihr sehr dafür, dass sie seit Jahren darauf achtet, dass die Kontakte der Reisegefährten untereinander lebendig bleiben.

Im Jahre 1990 fuhr ich das erstenmal nach Siebenbürgen in das Landlerdorf Großpold, um die Kultur der Landler und Sachsen zu studieren.

Über meine erste Forschung verfasst ich das Buch "Verbannt und vergessen" (Linz,1992), welches unter dem Titel "Die Landler in Rumänien" (Wien, Lit-Verlag 2014) wieder aufgelegt wurde. Seit 1992, also seit ca 24 Jahren, fahre ich regelmäßig mit Studentinnen und Studenten mit der Eisenbahn nach Großpold, um meine Forschungen weiterzuführen. Seit damals hat sich viel verändert, viele sind ausgewandert, vor allem junge Landler und Sachsen. Nur wenige sind geblieben, die ihrem Dorf die Treue gehalten haben.

Gemeinsam mit Studenten brachte ich zwei Bücher heraus, die sich auf das Alltagsleben der Landler und Sachsen beziehen (siehe dazu in einem späteren Kapitel mehr). Jedenfalls waren es jeweils schöne und lehrreiche Tage , die wir in Großpold verbracht haben.

Zu großem Dank bin ich Anneliese Pitter und ihrem lieben Herrn Gemahl Andreas in Großpold verpflichtet. Sie nahmen und nehmen mich stets gastfreundlich auf. Ich habe die Ehre, in Ihrem Haus zu nächtigen. Meine Reisegefährten waren im Gästehaus untergebracht, einem früheren Bauernhof, um das sich der Pfarrer Meitert und einige liebenswürdige Großpoldnerinnen kümmerten. Anneliese und Andreas Pitter halfen mir und uns bei unseren Forschungen so gut es geht. So stellte mir Andreas vor Jahren ein Fahrrad zu Verfügung, das er sehr geschickt repariert hat. Mit diesem Fahrrad machte ich eine Reihe von einprägsamen Fahrradtouren in die Umgebung von Großpold. So radelte ich oft in das Bergdorf Poiana di Sibiului. wo ich bei der Frau eines Hirten regelmäßig Socken aus Schafwolle erwarb. Auch radelte ich nach Urwegen (rumän. Girbova) und Kelling (rumän. Calnic).

Mit freundlichen Studentinnen und Studenten unternahm ich beinahe jährlich beeindruckende Wanderungen zu den Hirten bei Tilischka und den Bauern von Aciliu. Auch suchten wir die Wehrkirche von Reussmarkt (Mircurea) auf, um uns vom alten Küster Adolf Hütter die alte Wehrkirche mit ihren Speckkammern und Getreidekästen zeigen zu lassen.

Ich danke allen meinen Reisegefährten, sie haben sich mir gegenüber stets freundschaftlich verhalten, auch wenn einige von ihnen aus Zeitgründen früher nach Wien fahren mussten und keine Arbeit schreiben konnten. Mir war es stets wichtig, meinen Reisegefährten, denen ich versucht habe, meine Methoden nahe zu bringen, einen möglichst großen Freiraum einzuräumen, damit sie selbst lernen, best möglich zu forschen (siehe meine "10 Gebote der Feldforschung"). Auf diese Weise sind großartige Arbeiten verfasst wurden. Anneliese Pitter hat mir wegen meines beharrlichen Besuches von Großpold übrigens den Titel "Ehrenlandler" verliehen. Ich bin geehrt und erfreut.

Danken für ihre Hilfe bei unseren Aufenthalten in Großpold möchte ich neben Anneliese und Andreas Pitter auch Frau Theil, Pfarrer Meitert, Seppi Stieger und vielen anderen, deren Wohlwollen wir genießen durften und hoffentlich weiterhin genießen.

Mein Dank gilt auch meinem Freund und Reisegefährten Gerald Gamauf, der sich die Mühe gemacht hat, diese Webseite zu gestalten.

Danken möchte ich ebenso Herrn Hans-Paul Buchfellner, dem Herausgeber des "Grosspolder Boten" (http://www.grosspold-online.de), in dem vor allem ausgewanderte Großpolder, aber auch einige meiner Reisegefährten und ich, Aufsätze veröffentlicht haben und weiterhin veröffentlichen.

Im Kapitel 2 gebe ich meinen im Großpoldner Boten veröffentlichten Aufsatz wieder, in welchem ich auf mein Buch über die Landler eingehe, in dem ich u.a. zu zeigen versuche, wie die alte siebenbürgische Bauernkultur ausgesehen hat. Sie ist in den letzten zwei Jahrzehnte verschwunden, es gibt sie nur mehr in Relikten.

Herr Buchfellner, der in Deutschland wohnt, ist übrigens Reiseveranstalter für "OFFROAD REISEN UND ABENTEUER IN RUMÄNIEN" (seine Adresse: info@grosspold-online.de). Ihm gebührt für seinen Einsatz um Großpold großes Lob.

Ich wünsche den Besuchern unser Webseite viel Vergnügen

Roland Girtler,

Dr. Univ.-Prof. am Institut für Soziologe der Universität Wien

Kirchberggasse 24/6

A-1070 Wien

roland.girtler@univie.ac.at

Großpold in Siebenbürgen um 1992 (Herbst) vom Küppchen aus gesehen