Die Biografie des Sebastian Kneipp:
Als Sohn einfacher Weber am 17.05.1821
geboren, wuchs Sebastian Kneipp in dem kleinen Ort Stephansried im
bayrischen Schwaben auf. Seine Kindheit war geprägt von Entbehrungen und
harter Arbeit. Der Wunsch des jungen Kneipp, Theologie zu studieren, um
katholischer Priester werden zu können, schien aufgrund der
wirtschaftlichen Verhältnisse der Familie unerfüllbar.
Doch trotz
größter Widrigkeiten, so verlor er alle seine Ersparnisse beim Brand
seines Elternhauses, gelang es ihm mit 23 Jahren, 1844 in das Gymnasium
in Dillingen aufgenommen zu werden. Dies war nur möglich, weil Kaplan
Dr. Matthias Merkle, ein entfernter Verwandter der Familie, ihn förderte
und sich für ihn einsetzte. Während seiner Gymnasialzeit erkrankte
Sebastian Kneipp an Lungentuberkolose. Dennoch gelang es ihm unter
größten Anstrengungen, seine Schulzeit abzuschliessen und am 26.08. 1848
in Dillingen und München, mit dem Theologiestudium zu beginnen.
In dieser Zeit stößt
Sebastian Kneipp auf das Buch "Von der Kraft und Wirkung des frischen
Wassers in die Leiber der Menschen" des Schweidnitzer Stadtphysikus'
Johann Siegmund Hahn, das dieser 1738 geschrieben hatte und das durch
den Ansbacher Gymnasialprofessor Oertel neu aufgelegt worden war.
Angeregt durch dieses Buch beschließt Kneipp, die Heilkraft des Wassers
an sich selbst auszuprobieren. So beginnt er im November 1849 mit kalten
Tauchbädern in der Donau, die er über die Wintermonate hinweg mehrmals
wöchentlich durchführt. Dabei geht er folgendermaßen vor: Nach einem
Fussmarsch zum Aufwärmen taucht er ganz in das kalte Flusswasser ein,
zieht sich dann, ohne abzutrocknen, wieder an und marschiert zurück. Zunächst konnte er keine Veränderung seines Zustandes feststellen. Erst nach
längeren Anwendungen der Bäder beobachtet er, wie sich sein
Gesundheitszustand nach und nach verbesserte, bis er vollends gesundete.
Bestärkt durch diese positiven Erfahrungen setzte Kneipp auch bei
erkrankten Kommilitonen Wasseranwendungen ein und konnte zwei
dieser Kommilitonen durch Wassergüsse heilen.
Nach Abschluss seines
Studiums wurde Kneipp 1852 in Augsburg zum Priester geweiht. Am
04.10.1852 wird er Kaplan in Biberach bei Augsburg und drei Monate
später Kaplan und Pfarrvikar in Boos bei Memmingen. Auch während seiner
Tätigkeit als Kaplan propagierte er die Wasseranwendungen, was ihm
einerseits den Namen "Cholerakaplan", er heilte eine cholerakranke Magd
mit Heißanwendungen, und eine Anzeige wegen Kurpfuscherei eintrug. Er
wurde zu einer Polizeistrafe von 2 Gulden verurteilt. Trotzdem wurde er
1854 3. Stadtkaplan bei St.Georg in Augsburg.
Am 02.08.1855 wurde
Sebastian Kneipp als Beichtvater an das Dominikanerinnenkloster in
Wörishofen berufen, wo er sich neben seiner seelsorgerischen Tätigkeit
auch um den Wiederaufbau der Landwirtschaft des Klosters kümmern sollte,
die in der Zeit der Säkularisation sehr gelitten hatte. Im März 1866
wird er von Dr. Schmidt aus Türkheim der Kurpfuscherei bezichtigt und
angezeigt und in einer Gerichtsverhandlung freigesprochen. Unter anderem
verfasste er mehrere Schriften über Futter- und Ackerbau, Kaninchen-
und Bienenzucht.
1881 wurde Kneipp Ortspfarrer in Wörishofen.
Auch hier kurierte er Patienten mit Wasser- und Kräuteranwendungen und
empfahl ihnen eine einfache und natürliche Lebensweise. Allerdings
geriet er dadurch in einen immer wiederkehrenden Konflikt mit dem Gesetz
und auch mit seinen kirchlichen Vorgesetzten. Im Jahre 1884 wird Dr.
Bernhuber sein erster ärztlicher Mitarbeiter. Erzabt Maurus Wolter von
der Benediktinerabtei Beuron bei Sigmaringen nimmt die Hilfe Kneipp`s in
Anspruch und veranlasst ihn, sein Wissen niederzuschreiben.
1886
erschien das von Kneipp in nur 6 Wochen verfasste Buch "Meine
Wasserkur", das in 14 Sprachen übersetzt wurde und Kneipp zu
Internationaler Bekanntheit verhalf. Nach dessen Veröffentlichung setzte
ein ununterbrochener Strom von Heilsuchenden aus der ganzen Welt nach
Wörishofen ein. Zwei Jahre später eröffnete das erste Badehaus in
Wörishofen.
In dem 1889 erschienen Buch "So sollt Ihr Leben" gibt
Sebastian Kneipp für eine gesunde und naturnahe Lebensführung. Seine
verstärkte Hinwendung zur Gesundheitserziehung ist auch durch seine rege
Vortragstätigkeit belegt, die ihn quer durch Deutschland und Europa
führte. Papst Leo XIII ernennt Sebastian Kneipp am 17.10.1893 zum
päpstlichen Geheimkämmerer mit dem Titel "Monsignore" und empfängt ihn
zu einer Privataudienz.
Am 17.06.1897 um 4:30 Uhr starb Sebastian
Kneipp nach kurzer und schwerer Krankheit an einem Tumor im Bauchraum.
Unter größter öffentlicher Anteilnahme wurde er am 21.06.1897 auf dem
Wörishofener Friedhof beigesetzt. Lesen Sie auch den Beitrag über Pfarrer Kneipp bei Wikipedia.
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