Die Heilkraft der Christrose

Post date: 17.02.2015 13:57:19

Am 06. Februar konnten wir Herrn Dr. med. Johannes Wilkens von der Alexander-von-Humboldt-Klinik in Bad Steben zum ersten Vortrag im Jahr 2015 begrüßen. Vor einer erfreulich großen Zahl von Zuhörern sprach er zum Thema „Die Heilkraft der Christrose - anthroposophische und homöopathische Medizin im Vergleich“. Gleich zu Beginn seines Vortrages beschäftigte sich Dr. Wilkens mit dem Wesen von Schulmedizin und anthroposophischer Medizin. Auch für jemanden, der nicht mit der Lehre des Begründers der Anthroposophie, Rudolf Steiner, vertraut ist - und das waren wohl die meisten im Saal - waren die wesentlichen Unterschiede im schulmedizinischen und anthroposophisch-medizinischen Denken nachvollziehbar: Bei ersterer ist die Ursache der Erkrankung stofflicher Natur, ihre Wahrnehmung erfolgt mit dem Auge (was nicht wörtlich zu nehmen ist, denn darunter sind natürlich ebenso moderne Labordiagnostik und apparative Untersuchungstechniken zu verstehen). Anthroposophische Medizin dagegen basiert auf einem umfassenderen Menschenbild: Sie bezieht neben der stofflichen Natur die Gesamtheit des aktuellen und vergangenen Innenlebens des Patienten und seine Bedeutung für die Entstehung von Krankheit ein. Insofern bestehen Parallelen zur Homöopathie. Anthroposophische Medizin nimmt auch den „Nerven-Sinnes“- Menschen in den Blick, nach Dr. Wilkens den „oberen“ Menschen, der im Gegensatz zum „Stoffwechsel“menschen von Information lebt.

In Hinblick auf die Christrose (Helleborus niger) interessiert selbstverständlich die Frage: Was kann sie als Stoff? Hierzu erwähnte Dr. Wilkens eine Studie an leukämischen Zellkulturen, die den Nachweis erbrachte, dass die Christrosen-Stoffe den stärksten Chemotherapeutika in Hinblick auf zellabtötende Wirkung ebenbürtig waren. Um das Besondere der anthroposophischen Therapie mit der Christrose deutlich zu machen, erinnerte Dr. Wilkens an Rudolf Steiner, der an die intensive Betrachtung der Lebensäußerungen einer Pflanze durch Goethe anknüpfte. Die goetheanistische Betrachtungsweise lenkt die Aufmerksamkeit auf die Tatsache, dass die Christrose nicht dem Vegetationszyklus anderer Pflanzen folgt, sondern im Winter blüht und fruchtet. Aus den Gesetzmäßigkeiten des Jahreslaufes herauszufallen, entspricht dem Krebsgeschehen, bei dem Zellen sich nicht mehr geordnet teilen, sondern unkontrolliert zu wuchern beginnen. So werden aus anthroposophischer Sicht Christrosen-Präparate in der Onkologie erfolgreich eingesetzt, z. B. bei bestimmten Hirntumoren. Eine weitere Besonderheit im Lebensrhythmus der Christrose besteht darin, dass die Blüte nach dem Verblühen erneut ergrünt. Dieser Sparsamkeit im Substanzverbrauch korrespondiert die therapeutische Verwendung der Pflanze in der Geriatrie, insofern, als alte Menschen ebenfalls mit wenig maximal auskommen müssen. Hier offenbart sich, was ganzheitliches Denken in der anthroposophischen Medizin bedeutet, nämlich den Menschen in das Naturganze einzubeziehen. Wie Dr. Wilkens betonte, scheint sich die Christrose noch bei anderen schweren Erkrankungen unserer Zeit zu bewähren, so bei Epilepsie, Schlaganfall oder ADS - und Depressionen. Was letztere betrifft, erwähnte er die Besserung der Erkrankung an einem konkreten Fall. Interessant in diesem Zusammenhang ist auch der Bezug zur Homöopathie. Es war nämlich Samuel