Ermstal-Marathon Splitter

11.07.2022

Die Baustelle

Da ist diversen Leuten gehörig der Schreck in die Glieder gefahren. Vergangene Woche wurde Michael Koch, Cheforganisator des Ermstal-Marathons, von einem aufmerksamen Anwohner informiert, dass sich am Ende der Schönbeinstraße eine veritable Baustelle entwickle. Just dort, wo es nach dem Start in die Rechtskurve geht – in Sachen Zielsprint geht es dann links rum. Vor Ort wurde der Kapo der Baufirma gestellt, der nun gar nichts dafür konnte. Ein Anruf bei der Stadt hat beim Zuständigen für Schnappatmung gesorgt. Samstag gestaltete sich das Bild wie folgt: Das Loch war zu, die wichtigste Kurve beim Ermstal-Marathon eingeschottert und topfeben – aber alles noch abgesperrt. Läuferinnen und Läufer, die sich ihre Startnummer abgeholt hatten auf dem Kelternplatz, standen ziemlich irritiert vor den Barrieren. Wo sollten sie denn laufen? Sonntag war alles gut: Absperrung weg. Die Schotterpassage kurz nach dem Start war aber eine kleine Herausforderung – zumindest für die ganz schnellen. Passiert ist nichts. Alles gut.

Und jetzt zum Wetter

Das Wetter war ziemlich anders als sonst beim Ermstal-Marathon. Angenehme Temperaturen – wobei kurz vor dem Start auch die Sonne ihren Dienst antrat. In Sachen Wind gab es diverse Einschätzungen. Manche klagten über Gegenwind, Simon Stützel, Sieger im Marathon, sah das anders. „Hoch nach Bad Urach ist der leichte Rückenwind sehr angenehm. Und wenn es dann bergab geht, macht der Gegenwind nicht viel aus.“ Immer eine Frage der Richtung also.

Jugend fährt elektrisch

Ein Reporter sieht (fast) alles. So ist kurz vor dem Start aufgefallen, dass die Begleitfahrer Räder sattelten, die mit elektrischer Unterstützung ausgestattet waren. Wohlgemerkt: Junge Kerls saßen da an den Kurbeln. „Dann können sie besser das Drumherum im Auge behalten, sind entspannter“, mutmaßte eine Mutter. Es kann, das ist aber nur eine Vermutung, auch mit diversen Abi-Bällen zusammenhängen, die am Samstag recht lange gefeiert werden mussten. 

Man kann nicht alle(s) sehen

Ergänzend zum Punkt davor. Ein Reporter kann selbstverständlich nicht alles sehen. Anhand eines Beispiels soll dies veranschaulicht werden. Da brachte es Tim Kneule, Bundesliga-Handballer von Frisch Auf Göppingen, doch tatsächlich fertig, seiner Marschtabelle zehn Minuten vorauszueilen. Nach exakt 50 Minuten hatte er fertig. „Das macht mega Laune. Der Ermstal-Marathon ist ein Riesenevent.“ Just bei der Befragung des früheren Nationalspielers muss es passiert sein. Die Startnummer 1233 war in einem Pulk ins Ziel gestürmt. Robert Brüßler wurde nach 52:53 abgewunken. Weil besagter Reporter ihn ziemlich gut kennt, hätte er das schon gerne gesehen. Man kann aber nicht gleichzeitig überall sein. Geht nicht. Auch Versuche, den Einlauf per Handy zu filmen, schlugen an anderer Stelle fehl. Er war einfach zu schnell.

TVN in Mannschaftsstärke

Leicht zu erkennen waren die Spieler des TV Neuhausen. Die Handballer vom Hofbühl hatten sich praktischerweise in ihre Trikots gehüllt, sodass sie nicht verwechselt werden konnten. Mannschaftlich waren die Jungs sicher die Sieger, etliche von ihnen auch recht zeitig in Metzingen. Tim Kneule dazu: „Die sind auch viel weiter vorne gestartet.“ Soll heißen: Ob die Netto-Zeiten nun besser waren als jene des früheren Neuhäusers, müsste aufwendig recherchiert werden. Deshalb: Alle gut gelaufen.

Vom Ermstal nach Eugene

Ewald Walker, Leichtathlet aus Leidenschaft und ein wahrer Tausendsassa im Medienrummel, berichtete am Sonntag für einen lokalen Fernsehsender vom Ermstal-Marathon, interviewte fleißig und fundiert. Über den Sieg samt Streckenrekord von Simon Stützel hat er sich sehr gefreut. Das ist nämlich der Schwiegersohn. Kaum war die Arbeit auf dem Kelternplatz beendet, düste er mit dem Fahrrad heim nach Pliezhausen und hat mit Kofferpacken begonnen. Am Mittwoch hebt der Flieger ab gen Eugene zur WM. „Dort schlägt das Herz der US-Leichtathletik“, schwärmt Walker. Es sind die fünften Weltmeisterschaften, von denen der frühere Lehrer berichten wird.                                                                                                                      (Quelle:SWP/11.07.2022/Wolfgang Seitz)