Pfeilschnelle Lokalmatadorin

07.07.2022

Für Corinna Coenning vom TSV Glems run2gether ist eine Teilnahme Ehrensache. Im Halbmarathon will sie ganze Sache machen.

Um es gleich auf den Punkt zu bringen: Es läuft bei Corinna Coenning – beziehungsweise sie läuft blendend. Ehrensache für die Eningerin, die für den TSV Glems run2gether unterwegs ist, dass sie auch beim Ermstal-Marathon am Sonntag, 10. Juli, am Start ist. Dabei, das erstaunt doch ein bisschen, kennt sie sich auf der Strecke gar nicht so gut aus, wie man vermuten könnte. Vereinskamerad Tim Koch, den sie als Top-Trainer bezeichnet, habe sie aber bestens instruiert, als sie zuletzt zweimal das Ermstal rauf und wieder herunterrannte. „Tim hat mir alles ganz genau beschrieben und ich bin wohlbehalten wieder in Metzingen angekommen“, lacht sie. Außerdem sei sie ja auch schon einmal den Zehner gelaufen. Es hat sich an der Strecke in der Tat nicht so sehr viel geändert. Außer, dass die Gymnasiallehrerin für Mathematik und Sport sie nun doppelt nehmen muss. Dann nämlich ist der Halbmarathon komplett.

Den Rekord im Blick

Corinna Coenning will an diesem Sonntag nicht einfach nur mitlaufen. Rein zufällig hat sie sich schon einmal mit dem Streckenrekord auseinandergesetzt. Gehalten wird der von der Metzingerin Sabrina Mockenhaupt, steht bei 1:20,26 Stunden. Jetzt ergab es sich, dass sich die beiden Frauen bei Tempo-Einheiten im Metzinger Otto-Dipper-Stadion über den Weg liefen. Man hat sich nett unterhalten und dabei ist auch besagter Streckenrekord zur Sprache gekommen. Der Shootingstar der Glemser Laufszene hat bei dieser Gelegenheit angekündigt, dass sie die Zeit gerne ein bisschen nach unten drücken würde. Mocki hätte kein Problem damit. „Sabrina muss niemand mehr etwas beweisen“, stellt die Herausforderin klar. Ein direktes Duell wird es indes nicht geben. Wenn Coenning das Ermstal rauf rennt, kommt ihr die 41-Jährige schon entgegen. Sie läuft die zehn Kilometer.

Nun ist es natürlich nicht so, dass Corinna Coenning aus Jux und Tollerei in Sachen Streckenrekord unterwegs ist. Im März hat sie in Kandel 1:17,46 Stunden vorgelegt. Da darf man dann schon ein bisschen weiterdenken.

Wobei die Eningerin, deren bevorzugtes Trainingsgelände vor der eigenen Haustür im schönen Arbachtal liegt, auch weiß, dass die Strecke im Ermstal nicht unbedingt nach Bestzeiten schreit. „Bergauf nach Bad Urach muss man ein gutes Tempo anschlagen, darf sich aber nicht verausgaben, um auf dem Rückweg bergab noch ein paar Körner zu haben“, sagt die 30-Jährige. So sieht die Taktik der jungen Frau aus, für die es derzeit richtig vorangeht. Dafür gibt es diverse Gründe. Trainer Tim Koch wurde schon eingangs erwähnt. Die Arbeit mit ihm mache sehr viel Spaß.

Lange Kanten liegen ihr

„Der Entschluss, sich den großen Kanten zu widmen, war goldrichtig. Schon als Siebenkämpferin war Laufen genau mein Ding. Da habe ich mich auf die abschließenden 800 Meter gefreut, bei denen ich immer Punkte gutmachen konnte“, sagt Coenning. „Ich war aber oft verletzt, dann haben mich Studium und Referendariat sehr beschäftigt. Jetzt habe ich den Kopf frei, um das Training zu intensivieren. Das tut Körper und Geist gut“, fasst sie den Weg zusammen, der sie zu einer Klasse-Läuferin machte. Um wieder zu den Bestzeiten zurückzukommen: Auch im Marathon hat Coenning seit diesem Jahr etwas Feines stehen. In Freiburg rannte sie nach 2:45,38 Stunden als Zweite ins Ziel. Das prädestiniert sie geradezu dafür, auch im Ermstal an der Bestmarke von Dorothea Frey herumzuschrauben (2:59,46 aus dem Premierenjahr 2008). Das macht die 30-Jährige (noch) nicht, weil sie ja nicht übertreiben will. Ende Oktober wird sie in Frankfurt wieder einen ganzen unter die Schuhe nehmen.

„Drei in einem Jahr wären zu viel. Beim Heimrennen einen Halben zu laufen, passt aber prima.“ Und so wird Corinna Coenning es machen. (Quelle:SWP/Wolfgang Seitz)