Das Debüt des Ex-Anwohners

Gepostet am: 10.07.2019 08:15:54

Michael Wetzel hatte noch eine Lücke auf seinem „Laufzettel“. Mit dem Zehn-Kilometer-Lauf wird sie am 14. Juli geschlossen.Der Ex-Neuhäuser Michael Wetzel hat einen harten Winter hinter sich. Das (Ex-) verdeutlicht, dass sich im Leben des langen Schlakses etwas verändert hat. Er ist nicht nur umgezogen, sondern musste die neue Wohnung in Altdorf bei Holzgerlingen auch renovieren. Der Bauleiter bei einer der größten Baufirmen des Kontinents musste also selbst Hand anlegen. Da kam das Training etwas zu kurz, beziehungsweise die ganz langen Einheiten waren nicht drin. Deshalb tritt er kürzer, bleibt indes trotzdem schnell.„Kürzere Sachen gehen ganz gut“, verweist Michael Wetzel auf das aktuelle Wettkampf-Programm. Das bietet für einen Triathleten trotzdem noch ein mannigfaltiges Betätigungsfeld. Beispielsweise war er am 30. Juni beim Triathlon in Erbach zu Gange. Mit Platz drei über die olympische Distanz konnte der Athlet des TSV Dettingen sehr gut leben, mit dem was danach kam nicht so sehr. „Weil es so dermaßen heiß war, habe ich mich auf der Heimfahrt mit der Dosierung der Klimaanlage wohl ein bisschen vertan“, verrät der 35-Jährige noch immer leicht verschnupft. Die Nase war zu, der Trainingsumfang tendierte in der Woche danach gen Null.Mittlerweile geht es aber wieder aufwärts, sodass Michael Wetzel am Sonntag eines seiner letzten großen Ziele in Angriff nehmen will. „Mit dem Lauf über zehn Kilometer kann ich meine Geschichte beim Ermstal-Marathon abrunden. Die bin ich bisher nämlich noch nicht gelaufen.“ Er hat Recht, wie eine Schnell-Recherche ergab. Es wird also höchste Zeit.

Zeit will sich Wetzel indes nicht so sehr viel lassen. „Die Strecke geht von Bad Urach aus ja tendenziell bergab. Ich denke, dass ich knapp unter 35 Minuten ankommen kann. Mit den schnellen Jungs kann ich nicht mithalten. Das hätte ich aber auch früher nicht gekonnt. So schnell war ich einfach noch nie.“ Das mit den 35 Minuten mögen ambitionierte Freizeitläufer wie einen Schlag ins Gesicht empfinden. Er meint es aber nicht böse, es ist einfach logisch. Wer zum Abschluss eines „olympischen Triathlons“ die zehn Kilometer in 37:40 Minuten rennt (Erbach), kann sich ohne entsprechende Vorleistungen zu Wasser und auf dem Rad schon einmal mit einer 35-er-Zeit beschäftigen.

Heimische Gefühle

Auch wenn er seit ein paar Monaten nicht mehr in Neuhausen wohnt, so kommen doch heimische Gefühle auf, spätestens wenn sich der Pulk der „Zehner“, in rasendem Tempo Neuhausen nähert. Im ersten Haus das dort auftaucht, residiert die Familie Wetzel und wird, wie bei den zehn Auflagen zuvor, als großzügiger Wasserspender dem gesamten Tross Linderung verschaffen. Ein, wie der Veranstalter betont, ganz feiner Zug. Ebenso selbstverständlich ist, dass Sohn Michael mitrennt – sofern er Zeit hat. Vergangenes Jahr hat er sich gefreut, dass es zum ersten Mal mit dem richtigen Marathon geklappt hat, den er nach 2:46,30 Minuten beendet hat. Jetzt geht es ratzfatz ermstalabwärts. Am elterlichen Anwesen kann sich Wetzel junior dann schon einmal mit dem Schlussspurt befassen, sollten bis dahin nicht schon alle Körner verbraucht sein.

Saisontechnisch gibt es noch ein weiteres Highlight. Erstmalig lockt der 70.3 Ironman in Slowenien. Es ist eine Halbdistanz, die sich zusammensetzt aus 1,9 Kilometer Schwimmen, 90 Kilometer Rad fahren und 21,1 Kilometer Laufen. Da muten die zehn Kilometer durchs Ermstal fast wie Erholung an.

(Quelle:SWP/10.07.2019/Wolfgang Seitz)