Karl Thier

In memoriam Karl Thier

Karl Thier hat seinen Kampf gegen seine schwere Krankheit verloren.

Karl war ein Pionier in der österreichischen Bonsailandschaft. Nach und nach fanden seine Gestaltungen auch in der europäischen Bonsai Szene Anklang.

Vielen Bonsaianern hat er die Kunst des Gestaltens und die Liebe zum Bonsai vermittelt.

Karl war einer der Ersten der das Zertifikat „ Bonsaiinstruktor“ erhalten hat.

Er war Mitbegründer des Klub SUIBON- worauf er sehr stolz war.

Karl wird eine große Lücke in der österreichischen – und europäischen Bonsai-Szene hinterlassen.

Wir werden ihm immer ein ehrendes Andenken bewahren- er möge in Frieden ruhen.

Der Vorstand des Dachverbandes Österreichischer Bonsaivereine

(Austrian Bonsai Association-ABA)

Karl Thier Biographie (aus seiner Website)

Geboren im August 1952 in Wien, gelernter Kunst-und Portalschlosser.

1987 kam ich durch einen Zufall in eine Baumschule die neben Bäumen und Stauden auch ein großes Sortiment japanischer Bonsais anboten. Damals waren Bonsais noch sehr teuer, aber von diesem Augenblick an war ich von den kleinen Bäumen fasziniert.In Wien war diese Baumschule Vorreiter in Sachen Bonsai. Heute gibt es diesen Betrieb leider nicht mehr. Ein japanischer Mitarbeiter dieser Baumschule hatte die Idee eine Bonsaisammlung im Alpengarten Schloss Belvedere in Wien einzurichten. Diese Idee wurde 1980 umgesetzt und ich durfte an dieser Sammlung im Jahr 1999 arbeiten.

Meine ersten Bonsaiaktivitäten begannen:

1989 besorgte ich mir mein erstes Bonsaibuch. Nach weiteren drei Jahren bekam ich 1992 zum Anlass meines 40. Geburtstages vier Indoor-Bonsais geschenkt. Bis 1994 experimentierte ich an Indoor-Bonsais alleine herum, nach Anleitung meiner Bonsaibücher. Ich merkte aber bald, dass mich die Indoor- Bäume, die von Bonsais weit entfernt waren, nicht sehr befriedigten. Ich wollte Gleichgesinnte kennen lernen, um mein Bonsaihobby zu intensivieren. Die Techniken der Bonsaigestaltung habe ich mir zum Teil selbst erarbeitet. Durch Beobachtung der Bäume in der Natur habe ich sehr viel über das Verhalten der Bäume in extremen Situationen gelernt.

In Workshops, beginnend mit Manfred Roht 1997 aus Deutschland oder bei Othmar Auer in Südtirol, bei dem ich seit Jänner 2002 bis jetzt Workshopseminare besuchte und wahrscheinlich auch noch weitere absolvieren werde. Ich habe aber auch aus Büchern und Bonsai-Fachzeitschriften die Umsetzung der Bonsairegeln zum einen und zu anderen auch das kompromissbereite Bonsaigestalten an Yamadorimaterial erlernt. Ausgelernt hat man bei diesem Hobby nie, man ist immer Lehrling der eigenen Bäume.

Der Weg ist das Ziel!

Beginn meiner Bonsaiclubaktivitäten:

1994 wurde ich Mitglied im Bonsaiclub St. Pölten. Seither beschäftigte ich mich sehr intensiv mit Bonsai und begann mit heimischen Bäumen zu arbeiten.

2000 wählte man mich zum Schriftführer des BC. St. Pölten/Wien. Der Club beschloss in diesem Jahr auch einen Clubzweig in Wien zu etablieren, den ich dann bis zum Jahr 2005 quasi als Gruppenleiter betreute.

Im Jänner 2006 gründete ich mit Mitgliedern des ehemaligen St. Pöltner/Wiener

Clubzweiges einen eigenständigen Wiener Bonsaiclub. Meine alten Funktionen als Schriftführer und Gruppenleiter habe ich abgegeben und beschränke mich auf die Funktion des Obmann-Stellvertreters.

2001 bin ich dem deutschen Bonsaiclub beigetreten, dessen Internetforum BCD war bis zum Jahresende 2003 das Bonsaiforum im deutschen Sprachraum, wo ich meine Kenntnisse über Bonsai weitergegeben habe, aber auch sehr gerne über Bonsaithemen diskutierte und bis weilen auch heute noch aktiv beteiligt bin.

Ich denke, dass das Internet und die Bonsaiforen die man darin findet in der heutigen Zeit einen sehr großen Stellenwert im Erlernen und Weitergeben des Hobbys Bonsai hat. Das ist auch ein Grund warum ich mich in den bekanntesten deutschen Bonsaiforen wie das Bonsai Fachforum (BFF), Yamadori-Bonsai.de usw. aber auch an englischsprachigen Bonsaiforen beteilige. Eine der erfreulichsten Nebeneffekte der Forenaktivitäten ist das Kennenlernen neuer Bonsaifreunde im Ausland.

Eine weitere Aktivität um das Hobby Bonsai weiter zu geben, erfülle ich in der Österreichische Gartenbau-Gesellschaft (ÖGG):

Von 1997-2000 führte ich gemeinsam mit einem Bonsaikollegen die Fachgruppe Bonsai in der Österreichische Gartenbau-Gesellschaft (ÖGG.)

Ab 2000 übernahm ich die Leitung der Fachgruppe mit Unterstützung meiner Lebenspartnerin Silvia, die wir bis auf weiteres auch gemeinsam führen.

Als Fachgruppenleiter habe ich die Aufgabe mit Vorträgen über Bonsaipflege bis zur Bonsaigestaltung, die Faszination Bonsai zu vermitteln.

Seit dem Jahr 2000 gebe ich auch Gestaltungsworkshops und Kurse über Bonsaipflege.

Weiters versuche ich über Artikel einige von mir gestaltete Bäume in Bonsaifachzeitschriften wie zB. das Clubheft des DBC oder auch in anderen zu zeigen.

Eine meiner interessantesten Aufgaben in Sachen Bonsai hatte ich im Jahr 1999. Ich hatte den Auftrag zur Überarbeitung und Pflege der staatlichen Bonsaisammlung im Alpengarten des Schlosses "Belvedere" in Wien. Weiters durfte ich meinen Teil zur Planung sowie Fertigstellung des Bonsaigartens im Alpengarten Schloss "Belvedere" beitragen, der im Frühjahr 2002 eröffnet wurde. Leider endete mit der Fertigstellung des Bonsaigartens auch mein Auftrag an der staatlichen Bonsaisammlung.

Es war für mich ein Erlebnis mit den bekanntesten Bonsaikünstlern Europas zusammen in einer Reihe zu Arbeiten.

Im Jahr 2005 gab es einen entscheidenden Höhepunkt in Sachen Bonsai. Ich wurde ausgewählt, Österreich als Demonstrator in Arco (Italien) bei der EBA zu vertreten. Zusammen mit meinem Bonsaikollegen Hannes Kralovec, der mir eine große Hilfe war, lieferten wir ein sehr gutes Ergebnis ab.

Das Hobby Bonsai wird zum Beruf, oder war es Berufung?

Im Jahr 2001 beschlossen meine Lebensgefährtin und ich eine Firma zu gründen. Es sollte eine Firma werden die, neben den allseits bekannten Zimmerbonsais, auf heimische Bäume als Bonsai und Yamadori spezialisiert ist. Nach beinahe drei Jahren Vorbereitung eröffnete meine Lebensgefährtin im Herbst 2003 in Wien ihr Bonsaifachgeschäft “Little Bonsaiworld“.

Seit dem Jahr 2001 habe ich mein Bonsaihobby noch mehr intensiviert. Das war der Beginn vermehrt auf Yamadoritouren zu gehen. Mittlerweile besteht meine Bonsaisammlung aus ca. 90%, zum Großteil selbst ausgegrabener und gestalteter Bäume. Einige wenige der von mir gestalteten Bäume kann man mit Sicherheit auf einer Bonsaiausstellung zeigen. Der Großteil der Bäume muss noch an Reife gewinnen.

In Zukunft wird sicher noch das eine oder andere gute Stück dazukommen.