Der Maler und Graphiker Alfred Ahner (1890 - 1973) zählt zu den bedeutenden Thüringer Künstlerpersönlichkeiten.
Er lebte und arbeitete seit den 1920er Jahren als freischaffender Künstler in Weimar und hinterließ ein reiches, lebendiges und vielfältiges Werk, das heute von der Alfred-Ahner-Stiftung bewahrt wird.
Alfred
Ahner war ein unbestechlicher Chronist seiner Zeit. Ein offener und wacher Geist,
voller Humor und Sensibilität. Er brachte alles zu Papier, was ihn
interessierte, begeisterte, berührte, beschäftigte - und das war das ganze Leben, in all seiner Schönheit und Liebe, Tiefe und Intensität, Groteske und Grausamkeit.
Dabei ist er nie distanzierter Beobachter, sondern Teil der Welt, die er liebte und aufsog, und an der er auch lit. So entstanden meisterliche Skizzen und
Zeichnungen, präzise Lithographien, duftige Pastelle und farbige Ölbilder, unzählige Gedichte, Briefe, Tagebuchaufzeichnungen.
Darin hielt der Künstler fest, was er sah: Familienbildnisse, Porträts, Stadtansichten, Milieustudien, Stilleben. Er zeigt familiäre und alltägliche Situationen, gesellschaftliche und politische Geschehnisse, Landschaften und Straßenszenen. Seine Skizzen versah er oft mit witzigen, zuweilen
in Morgensternscher Manier gereimten Notizen, was den reportagehaften
Charakter seines Werkes noch verstärkt.
Biographisches | Geboren am 13. August 1890 in Wintersdorf bei Altenburg. 1913 und 1914 Studium an der Akademie für Bildende Künste in Stuttgart. 1914 bis 1918 als Sanitätssoldat im 1. Weltkrieg. 1919 bis 1920 Arbeit als Pumpenwärter im Braunkohlentagebau seiner Heimatstadt Wintersdorf. 1922 Heirat mit seiner Frau Erna Oschatz, einer Gartenbaulehrerin und Übersiedlung nach Weimar. 1923 und 1925 Geburt ihrer beiden Kinder Karl-Hermann und Maria-Erika (genannt Heidi). Karl-Hermann stirbt 1943 im Krieg in Russland. Von 1922 an freischaffender Künstler in Weimar. 1973 stirbt Alfred Ahner am 12. November in Weimar, er wird in seinem Heimatort Wintersdorf beigesetzt. |
Der
umfangreiche schriftliche Nachlass des Künstlers - Tagebücher, Briefe,
Gedichte, auch Skizzenbücher - wird seit den 1980er Jahren in der Sächsischen Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) bewahrt.
Auszüge
aus den Tagebüchern und Briefen hat Christina Ada Anders 2014 in einer
vorzüglichen Edition im Georg Olms Verlag herausgegeben: "Vorläufig muss ich leben bleiben". Alfred Ahner - Aus den Briefen und Tagebüchern des Weimarer Künstlers (1890-1973).
[Foto aus der Deutschen Fotothek der Sächsischen Landesbibliothek Dresden]