Schulungen
für Ehrenamtliche
Die kostenfreie Schulung wird für ehrenamtliche Engagierte durchgeführt, die im Umfeld häuslicher Pflege alltagsnahe Unterstützung leisten möchten und vermittelt Grundlagen zur Unterstützung familiärer Pflegearrangements und Nachbarschaftshilfen. Neben dem Erwerb oder der Auffrischung von erforderlichen Kenntnissen für ein Engagement werden das Teamgefühl, die Identifikation mit den Zielen der Kontaktstellen und der Austausch gefördert. Die Schulung wird im Umfang von 14 Modulen an Nachmittagen innerhalb der Woche angeboten. Sie wird von den Kontaktstellen PflegeEngagement gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum für Pflegeunterstützung in Berlin konzipiert und durchgeführt.
Wir schulen alle unsere ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer kostenfrei zu folgenden Themen:
Modul 1 - Vorstellung Berliner Kontaktstellen PflegeEngagement |
Zu Beginn der Schulungsreihe lernen Sie sich untereinander kennen. Sie bekommen eine kurze Einführung zu Geschichte, Handlungsgrundlagen und den Aufgaben der Berliner Kontaktstellen PflegeEngagement.
Welche ehrenamtlichen Tätigkeiten sind möglich? Was erwartet mich in meinem ehrenamtlichen Engagement?
Sie erhalten einen Einblick in die Rahmenbedingungen und tauschen sich über Ihre Erwartungen und Wünsche aus. (Umfang: 1,5 Stunden)
Modul 2 - Rolle im Ehrenamt, Nähe und Distanz |
Als Engagierte*r der Kontaktstellen PflegeEngagement bewegen Sie sich in einem Spannungsfeld unterschiedlicher Erwartungen.
Sie unterstützten Personen, die Angehörigen, die Gruppeteilnehmenden, die Mitarbeitenden der Kontaktstelle- alle haben Wünsche an Sie. Ihre Tätigkeit hat definierte Grenzen. Pflegerische Tätigkeiten sind zum Beispiel ausgeschlossen.
Auch Ihre eigenen Erwartungen an Ihre Tätigkeit sollen nicht zu kurz kommen- Wo bleibe ich? Was hilft mir dabei, mich abzugrenzen?
Mit Theorie und Erfahrungsaustausch nähern Sie sich den Themen "persönliche Grenzen" und "Nähe und Distanz". Anhand von Praxisbeispielen lernen Sie, Strategien für Situationen in Ihrem Ehrenamt zu entwickeln, in denen ein "Grenzen setzen" für Sie wichtig ist. (Umfang: 2 Stunden)
Modul 3 - Zielgruppe alte Menschen- verschiedene Krankheitsbilder |
Mit zunehmenden Lebensalter steigt das Risiko von gesundheitlichen Einschränkungen. Verschiedene Krankheitsbilder wie z. B. Herz- Kreislauferkrankungen, Schlaganfall, Diabetes, Parkinson werden vorgestellt.
Zunehmender Unterstützungsbedarf ist häufig mit einem Verlust von Selbstbestimmung und mit Abschied von Gewohntem verbunden.
Welche Auswirkungen haben Erkrankungen auf den Alltag? Was brauchen ältere Menschen , um sich verstanden zu fühlen?
Sie erfahren über Beispiele, mit welchen Verlusten Menschen im höheren Alter umgehen müssen und wie Sie als ehrenamtliche Begleitung dem Menschen eine Stütze sein können. (Umfang: 2,5 Stunden)
Modul 4 - Kommunikation und Gesprächsführung |
Kommunikation kann verbal oder nonverbal und auf verschiedenen Wegen stattfinden.
Wie gelingt es, in Gesprächen mit Angehörigen und pflegebedürftigen Menschen eine hilfreiche Rolle einzunehmen?
Grundlage für eine "gute" Gesprächsführung ist das Wissen um gesprächsfördernde und gesprächsstörende Aspekte. Anhand von anschaulichen Beispielen lernen Sie, wie Kommunikation wirkt und gelingen kann.
Und wenn es zu Konflikten kommt? Wie erkenne ich eine Krise und wie kann ich reagieren?
Krisen gehören zum Leben und können meist durch eigene Ressourcen bewältigt werden. Sie erfahren auch, wo Sie für sich und andere in Krisensituationen Hilfe holen können. (Umfang: 2,5 Stunden)
Modul 5 - Die Situation von pflegenden Angehörigen und Entlastungsmöglichkeiten |
Die Entscheidung, als Nahestehende*r eine pflegebedürftige Person zu versorgen, hat Auswirkungen auf das eigene Leben und das Familienleben insgesamt. Viele pflegende Angehörige vernachlässigen auf lange Sicht die eigenen Bedürfnisse. Nicht selten sind gesundheitliche Einschränkungen auch bei den Pflegenden die Folge.
Welche Entlastungsmöglichkeiten für pflegende Angehörige sehe ich? Was kann ich für die Familie tun?
Gemeinsam sammeln Sie Ideen für entlastende Momente. Einen wichtigen Beitrag leisten Sie: allein ihr Besuch ist für alle Beteiligten bereichernd. (Umfang: 2,5 Stunden)
Modul 6 - Notfallsituationen |
Möglicherweise werden Sie im Rahmen Ihrer Tätigkeit mit gesundheitlichen Notsituationen wie Schlaganfall, Herzinfarkt oder epileptischem Anfall konfrontiert, die schnelles Eingreifen erfordern.
Wie erkenne ich einen Notfall? Wie setze ich einen Notruf ab? Wie reagiere ich angemessen? Was darf ich nicht?
Eine gute Vorbereitung erleichtert besonnenes Handeln und nimmt die Angst.
Dieses Modul ist jedoch kein Ersatz für den Erste- Hilfe- Kurs. (Umfang: 1,5 Stunden)
Modul 7 - Reflexion der Schulung |
Im ersten Modul haben wir Sie nach Ihren Wünschen, Erwartungen und Befürchtungen an die Basis- Schulung gefragt. Sie haben die Gelegenheit, zurück zu schauen und zu reflektieren: Was hat sich für Sie bestätigt, was wurde nicht erfüllt? Hat mir inhaltlich etwas gefehlt? Fühle ich mich gut vorbereitet auf die bevorstehenden Aufgaben? Was könnten wir besser machen?
Wir freuen uns auf Ihre Anregungen. Sie erhalten eine Teilnahmebescheinigung.
Alle Module sind als Einstieg in die jeweiligen Themen und Fragestellungen konzipiert. Vielleicht haben Sie den Wunsch nach vertiefung einzelner Themen. Die Mitarbeitenden der bezirklichen Kontaktstellen nehmen Ihre Themenvorschläge für die regelmäßigen Austauschtreffen gerne auf.
Bis zum Ende des Jahres haben Sie nun die Gelegenheit, sich in den Ergänzungsmodulen mit weiteren Fragestellungen auseinanderzusetzen, die im Rahmen Ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit auf Sie zukommen könnten. (Umfang: 1 Stunde)
Modul 8a - Besuchsdienst und Angehörigenbegleitung (Wahlmodul) |
Praxisnah werden Situationen vorgestellt, die Ihnen bei Besuchen und in der Begleitung von pflegenden Angehörigen begegnen können.
Was gehört zum Besuchsdienst? Wie kann ich die Besuchszeit gestalten? Wie kann ich auf Herausforderungen angemessen reagieren?
Gemeinsam erstellen Sie einen Methodenkoffer mit kleinen Handreichungen. Das Ergebnis ist eine Vielfalt an konkreten und leicht umsetzbaren Beschäftigungsmöglichkeiten. Sie dienen Ihnen zur Anregung, um Besuchssituationen passend an die Bedürfnisse der unterstützten Person gestalten zu können. (Umfang: 4 Stunden)
Modul 8b - Gruppenbegleitung (Wahlmodul) |
In einer Gruppe kann große Kraft stecken- zusammen sind wir stärker. Diese Wirkung haben Sie sicher selbst schon erfahren. Was ist eine Selbsthilfegruppe? Was ist Pflegeselbsthilfe? Was ist meine Rolle als Guppenbegleitung?
Sie bekommen einen Einblick in die Geschichte der "klassischen" (gesundheitsbezogenen oder sozialen) Selbsthilfe und in die Entwicklung der Pflegeselbsthilfe.
Sie lernen die Wirkungen und die Dynamiken innerhalb von Gruppen kennen und entwickeln ein Verständnis für Ihre Rolle. Sie erhalten praxisnahe Tipps und Anregungen zu Struktur und Gestaltung von Gruppentreffen. (Umfang: 4 Stunden)
Modul 8c- Nachbarschaftliches Engagement (Wahlmodul) |
Engagement in der Nachbarschaft kann sehr vielfältig sein. Auch nachbarschaftliche Unterstützung für ältere Menschen und pflegende Angehörige bietet viele Möglichkeiten.
Die Begriffe "Nachbarschaft" und "Nachbarschaftshilfe" werden definiert. Was bedeutet mir Nachbarschaft? Wie kann nachbarschaftliches Engagement aussehen? Wo liegen die Chancen und Grenzen?
Sie lernen verschiedene Projekte und Strukturen von Nachbarschaftshilfen kennen. Im Austausch entwickeln Sie Ideen zur Initiierung von nachbarschaftlichen Hilfenetzen. (Umfang: 4 Stunden)
Modul 9 - Krankheitsbild Demenz |
Der Umgang mit Menschen mit Demenz stellt eine besondere Herausforderung dar. Was ist eine Demenzerkrankung? Wie gehe ich auf Menschen mit einer Demenz ein? Grundlagen über die Erkrankung werden vermittelt. Wissen über die durch Demenz ausgelösten Veränderungsprozesse soll es Ihnen erleichtern, Verständnis für die Lebenssituation Betroffener und Sicherheit im Umgang mit ihnen zu entwickeln. (Umfang: 2 Stunden)
Modul 10 - Abschied und Trauer |
Im Rahmen Ihres Engagements für Ältere und teilweise chronisch Erkrankte können auch Abschiede, Tod und Trauer eine Rolle spielen. Gut vorbereitet sein, kann den Umgang mit diesen "schweren" Themen erleichtern. Im Erfahrungsaustausch nähern Sie sich dem Thema.
Was brauchen Trauernde? Wie kann ich einen Menschen im Trauerprozess unterstützen? Trauerrituale, Trauerprozesse und Möglichkeiten der Trauerbegleitung werden vorgestellt. Auch hier geht es wieder um das Benennen Ihrer eigenen Grenzen.
Sie erfahren auch, an welche professionellen Dienste Sie verweisen und an wen Sie sich selber wenden können. (Umfang: 2,5 Stunden)
Modul 11 - Pflegeversicherung, Pflegebedürftigkeit und Unterstützungsbedarf im Alltag |
Sie erhalten einen Überblick über wichtige Inhalte des Pflegeversicherungsgesetzes.
Welche Unterstützung bietet die Pflegeversicherung für Pflegebedürftige und pflegende Angehörige? Wem stehen Leistungen der Pflegeversicherung zu und wie werden sie beantragt?
Ein*e Mitarbeiter*in aus einem Berliner Pflegestützpunkt definiert "Pflegebedürftigkeit" und erklärt die Zuordnung zu den einzelnen Pflegegraden sowie die Begutachtung durch den Medizinischen Dienst. (Umfang: 2 Stunden)
Modul 12 - Wohnen im Alter |
Die meisten Menschen möchten auch im Alter weiterhin in der eigenen Wohnung leben. Wenn ich aber nicht mehr zu Hause leben kann- muss ich gleich "ins Heim" oder welche Wohnformen gibt es noch? Verschiedene Wohnformen für ältere Menschen wie Service- Wohnen, Pflege- Wohngemeinschaft, Pflegeheime und gemeinschaftliches Wohnen werden vorgestellt. Was macht die unterschiedlichen Wohnformen aus? Wo liegen die Gemeinsamkeiten und Unterschiede? Welche Unterstützungsmöglichkeiten gibt es und worauf ist zu achten? (Umfang: 2 Stunden)
Modul 13 - Menschen sind verschieden- geschlechtliche und sexuelle Vielfalt |
Das Thema Diversität hat eine zunehmende Bedeutung in der gesamten Gesellschaft. Das gilt auch für das Pflege- und Entlastungssystem.
Allein in Berlin leben über 40.000 Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans* und Inter* (LSBTI*) über 65 Jahre. Gleichzeitig wächst der Bedarf insgesamt an LSBTI*, die Pflege und Betreuung in Anspruch nehmen. (Umfang: 2 Stunden)
Im pflegerischen Setting bleiben sie meist unsichtbar. Sie bekommen einen ersten Eindruck über die besonderen Bedarfe von LSBTI*.
Des Weiteren werden Ihnen folgende Inhalte vermittelt:
Basiskenntnisse zu Sprache und Begriffen der einzelnen Communities
Lebensweltliche Besonderheiten von LSBTI*
Fallbeispiele und Praxistipps für die Isbtiq*- sensible Betreuung
Modul 14 - Menschen sind verschieden- kulturelle Vielfalt |
Wir leben in einer Gesellschaft der Vielfalt. Auch im Rahmen Ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit kommen Sie mit Menschen unterschiedlicher kultureller, religöser und sozialer Herkunft in Kontakt.
Worin können kulturspezifische Unterschiede liegen?
Wie entstehen Vorurteile?
Was ist Diskriminierung, wo fängt sie an?
Ich habe keine Vorurteile- oder doch?
Sie bekommen die Gelegenheit, sich (kritisch) mit der eigenen Wahrnehmung auseinanderzusetzen und erleben die Bedeutung der Kommunikation im Kontext gesellschaftlicher Vielfalt.
Die Schulungen werden veranstaltet bei:
SEKIS
Bismarckstr. 101
10625 Berlin
Eingang Weimarer Str., 5. Etage
Verkehrsverbindung:
U2 Deutsche Oper, Ausstieg Richtung Pankow