[German] [R-18] Written by Ruffy
Originally Published on Pastebin at 4/29/2021 : Link
Krrrunch.
Zinnnng.
„Hahh~. Es wird wirklich nie langweilig. Egal, wie oft ich es tue. Die schreienden Menschen, die süßen, kleinen Autos, Häuser, Bäume. Alle sind sie gleich unter meinen Füßen! Ein kleiner Schritt hier, ein kleiner Stampfer da... einfach alles wird mühelos unter ihnen pulverisiert! Dabei lege ich's ja ab und zu sogar nicht mal darauf an, Stress zu machen! Aber das ist wohl das Problem, wenn man so groß ist wie ich. Alles geht halt sofort kaputt. Ups.“
„D-das k-kann ich mir v-vorstellen...“
„Ach, kannst du das? Weißt du, oft laufe ich entspannt durch eure winzigen Städte und sehe mir einfach nur an, was da unten so passiert. Meistens sind's Massenpaniken, kreischende Frauen und eine Menge Auffahrunfälle, aber allein das macht schon viel zu viel Spaß! Menschen sind echt witzig. Die lernen auch nie dazu. Aber hey, ich will dich nicht mit meinem Gelaber langweilen. Mein Alltag ist für viele dann doch eher wenig spannend, aber für mich ist es das tollste Gefühl überhaupt. Ich glaube ja fast, dass ich hier so was wie ein Gott bin. Heh.“
„.........“
„Na ja. Wie auch immer. Du weißt ja sicher aus den Nachrichten, womit ich meine Zeit sonst so verbringe, oder?“
„Sch-schätze schon...“
„Gut. Dann kann ich mir das ja sparen. Hast du sonst noch 'ne Frage?“
„Ähm... W-w-was hast du heute so g-gemacht?“
„Hmm. Eigentlich ist heute kein besonderer Tag. Nach meiner Zerstörungstour in irgendeiner Großstadt gestern - "Köln" oder so? Hatte einen Winzling gefragt, aber ich hab' nur die Hälfte verstanden, weil er's auf meiner Handfläche wohl nicht so angenehm fand und irgendwann von selbst runter gesprungen ist - bin ich einfach mitten im Stadtzentrum eingeschlafen. Als ich nach dieser zugegebenermaßen... wilden Nacht dann wieder aufgewacht bin, hab ich das gleiche wie immer gesehen und musste ein wenig kichern. Zertrampelte Gebäude, plattgedrückte Autos, Busse und Züge, ein paar... rote Flecken, zerstörte Nachbarschaften und ein gewaltiger Haufen Schutt. Puh. Vieles von dem ganzen Zeug hat noch an meinem nackten Körper geklebt, und als ich aufgestanden bin, haben sich mindestens 20 von diesen Mini-Autos von meinem Rücken gelöst und sind lautstark zu Boden geprasselt. Uff. Zum Glück muss ich den Dreck hier nicht wegräumen, haha. Ich hab mich dann angezogen und bin ziellos in eine Richtung gelaufen, und jetzt steh' ich halt hier. Mit dir. Sorry, wie heißt du nochmal?“
„S-Sarah.“
„Ach, stimmt. Ja, äh... war ein cooles Gespräch. Danke dafür.“
„G-g-gern geschehen. L-lässt du mich jetzt wieder runter?“
„Hmm... Nah.“
„Ah...?! D-du hast es mir versprochen!“
„Oh. Das war gelogen. Als würd' ich dich gehen lassen. Pfft.“
Kyoko lächelte kurz und blickte dann voller Verachtung auf ihre winzige Gesprächspartnerin hinab. Sarah, die zitternd auf der gigantischen Handfläche des über 300 Meter hohen Riesenmädchens stand, begann plötzlich zu weinen.
„Immer das gleiche. Halt deine Fresse.“
Sssssquish
Die Gigantin schloss ihre Hand zu einer Faust und zerquetschte die für sie einen Zentimeter große Frau komplett mühelos. Von ihr blieb nicht mehr als ein Haufen Matsch übrig.
„Dass die echt jedes Mal glauben, dass ich sie gehen lasse. Wie kann man so bescheuert sein? Heh.“
Genervt wischte sich Kyoko die Hand an ihrem Hoodie ab und marschierte donnernd in die Eingeweide der Stadt, die sich klein wie eine Modelleisenbahn vor ihr ausbreitete. Panisches Schreien tausender Menschen und der schneidende Ton von Notsirenen drang an ihre Ohren. Eine gewohnte Atmosphäre.
„Hmmm~ Dann schauen wir doch mal!“
Ihre riesigen Füße, die in flachen Riemchensandalen steckten, bahnten sich einen Weg durch den Dschungel aus winzigen Gebäuden. Mit voller Absicht trat sie auf flüchtende Menschen, Einfamilienhäuser und Autos. Es gab kein Entkommen vor ihren 45 Meter langen Fußsohlen, die ausnahmslos alles unter sich begruben. Selbst ihr kleiner Zeh war höher als jede der mikroskopischen Gestalten, die da zu ihren Füßen wuselten. Kyoko lächelte überheblich, als sie beiläufig auf eine weitere Menschentraube trat, die sich vor ihr gebildet hatte.
Krrrrchhh
"Oh. Hab euch nicht gesehen, sorry~“
Die Riesin ging einfach weiter, als wäre absolut nichts passiert. Ihr rechter Fuß landete auf der Haupthalle eines großen Bahnhofs, dessen Dach unter ihrem massiven Gewicht sofort nachgab und mit einem lauten Krachen in sich zusammenbrach. Teile der Konstruktion und des Mobiliars aus den oberen Etagen regneten auf ihren nackten Spann und rutschten in die zerstörte Haupthalle. Die noch lebenden Fahrgäste und Angestellten drängten panisch zu den Gleisen, um vielleicht doch noch einen Zug zu erwischen, dem die Flucht irgendwie gelang.
„Tja, müsst jetzt wohl irgendwie anders zur Arbeit kommen. Hmm...! Wie wär's denn, wenn ich euch hinbringe?“
Kyoko blieb kurz stehen und kniete sich dann ungeschickt vor dem Bahnhof hin. Achtlos zerdrückte sie dabei weitere Menschen und Fahrzeuge unter ihrem 150 Meter langen Bein, dem nichts und niemand etwas entgegenzusetzen hatte. Wie eine lebende Wand schob es sich über den Asphalt und zermalmte alles unter sich.
„Keine Angst, ich kenn' mich voll aus mit Zügen!“
Kichernd streckte sie ihren Arm aus und schloss ihre Faust um den nächstbesten Zug, der gerade den Bahnhof verlassen wollte.
Clannnnnkkk
Funken barsten aus den Oberleitungen, aber das interessierte Kyoko nicht weiter. Die Menschen in den Zugabteilen hingegen fingen an wie am Spieß zu schreien, als sie langsam in die Höhe gehoben wurden. Die Zugkopplungen und Karosserien ächzten metallisch, und es war ein Wunder, dass die Waggons in einem Stück blieben. Vorsichtig stabilisierte die Riesin den Zug mit ihrer freien Hand und führte ihn näher an ihr hübsches Gesicht, welches mit einer unschönen Narbe auf der linken Gesichtshälfte verziert war. Sie blickte angestrengt durch die winzigen Fenster des ICEs. Oh ja, da waren definitiv eine Menge Winzlinge drin! Kyokos freches Lachen durchdrang ihre Opfer wie ein kalter Luftzug an einem Montagmorgen. Niemand konnte auch nur ansatzweise die Fassung bewahren. Aber wenn man in etwa 160 Meter Höhe von einer sadistischen Gigantin angegrinst wird, ist das auch eine durchaus nachvollziehbare Reaktion.
„Na? Seid ihr spät dran?“
Kyoko schüttelte den Miniaturzug ein wenig durch.
„Ist ja klar, wenn ihr alle so Schlafmützen seid. Aufwachen!“
Sie schüttelte stärker. Die kleinen Menschen wurden wie Sandsäcke durch die Zugabteile geschleudert, prallten gegen Stangen, Sitze und gegeneinander. Schmerzensschreie drangen hörbar aus allen Abteilen. Der Riesin entging das nicht.
„Seid ihr jetzt schon alle tot, oder was? Kommt schon, das war doch jetzt gar nicht so krass.“
Sie schüttelte noch stärker. Die Kopplungen gaben nun endlich nach und lösten sich. Der mittlere der drei Waggons verlor jegliche Verbindung und fiel mit einem schepperndem Krachen zurück auf den Boden. Es blieb nichts als ein Haufen verbogenen Metalls, mit Glassplittern und Blut gesprenkelt. Kyoko sah nicht einmal nach unten, als der 'Modellzug' aus ihren Fingern glitt.
„Oha. Das wollte ich echt nicht. Aber na ja, kann man nichts machen. Die müssen wenigstens nicht mehr arbeiten. Ist doch eigentlich ganz ok, findet ihr nicht auch?“
Sie dachte kurz nach.
„Zwei Waggons haben wir noch, eh? Einen davon...“
Der Zugteil in ihrer rechten Hand verbog sich wie eine Stück Alufolie, als die Gigantin ihre Finger um ihn schloss und fest zudrückte.
„...brauchen wir nicht mehr.“
Sie entspannte ihre Finger wieder und ließ den Waggon einfach fallen.
Crrrrrashhhh
Ihre Augen wanderten zu dem letzten verbliebenen Stück des Zuges in ihrer linken Hand.
„Und ihr habt leider auch Pech gehabt. Ich hab nämlich ein bisschen Hunger.“
Mit einer schnellen Bewegung riss sie den Wagon in zwei Teile. Ein unerträgliches und metallisches Quietschen füllte die Luft, und erneut fegte ihr Gekicher über die Stadt hinweg.
„Hah~ Wie 'ne Lunchbox! Perfekt!“
Langsam führte sie eine Hälfte des Zuges an ihren Mund. Die hilflosen Menschen waren derweil außer sich vor Panik – sofern sie noch laufen konnten. Diese blöde Riesenschlampe wollte sie doch nicht allen Ernstes aufessen. Das konnte sie nicht tun. Oder?
„Ich werd euch auch nicht kauen! Versprochen! Dann dürft ihr schön ein paar Stunden in meinem Magen leiden, während ihr langsam und qualvoll sterbt! Klingt doch mega gut, oder?“
Sie öffnete ihren gewaltigen Mund und hielt die Zughälfte an ihre weichen Lippen. Wie ein Tütchen vom Kiosk, das mit leckeren Süßigkeiten gefüllt war, schüttelte sie ihre armen Snacks noch ein letztes Mal durch, bevor sie auf ihrer feuchten Zunge landeten. Ihre 11 Meter langen Lippen schlossen sich sofort wieder, und für die kreischenden Menschen in ihrem Mund blieb nichts als Dunkelheit.
Gulp
„Puha. Das waren ganz schön viele. Bestimmt an die 50? Ich werd noch fett, hahah~“
Sie ließ den leeren halben Waggon achtlos fallen und schüttete sich die Menschen aus der anderen Zughälfte genau so schnell in den Mund. Es kitzelte ein wenig, als 60 Winzlinge versuchten sich auf ihrer Zunge zu bewegen.
Gulp
Die Riesin stand zufrieden wieder auf. Zerquetschte Autos regneten ihr Hosenbein hinab und zerstörten Gebäude, die Kyoko bisher verschont hatte. Das letzte Stück Zug warf sie einfach in die Ferne, und viele Kilometer weiter zerschellte das Wrack mit voller Wucht an einem Bürogebäude und riss weitere Menschen in den Tod.
„Das war doch spaßig. Hier gibt’s doch sicher noch mehr lustiges Zeug!“
Ihre blau-grünen Augen blickten freudig zu ihren Füßen, auf der Suche nach einem weiteren interessanten Spielzeug. Aber die Straßen in ihrer unmittelbaren Nähe wirkten bereits wie leergefegt, auch die Züge schienen alle nicht mehr wirklich fahren zu wollen. Vermutlich waren die meisten Menschen bereits geflüchtet oder warteten in ihren Häusern auf das Unausweichliche. Kyoko blickte gelangweilt von links nach rechts.
„Maaaan...! Ihr scheiß Winzlinge! Warum haut ihr immer ab? Das bringt euch doch eh nix!“
Ihre arrogante Stimme, so laut wie der Antrieb eines Düsenjets, ließ jede Fensterscheibe erzittern.
„Ihr kommt jetzt alle auf der Stelle raus! Ihr habt genau zehn Sekunden. Und wenn ihr nicht auf mich hört, dann wird’s euch super schlecht gehen. Habt ihr verstand--“
Kyoko hörte plötzlich auf zu sprechen. Sie hatte ihr Spielzeug gefunden. Ein Linienbus, der sich einen Weg durch die kaputten Straßen zu bahnen schien, fuhr nur wenige Schritte von ihr entfernt Richtung Autobahn. Wieder breitete sich ein süßes Lächeln auf ihren Lippen aus.
„Vergesst das wieder. Ihr könnt machen, was ihr wollt.“
Sie stampfte los. Es waren für sie nur ein paar Meter Entfernung, aber für einen normalen Menschen waren es sicher einige Kilometer. Entsprechend viele Häuser fielen ihren Füßen zum Opfer, als sie ohne jegliche Gefühlsregung ihrem Ziel entgegen trampelte. Auch die betonierten Straßen gaben unter ihrem titanischen Körper einfach nach, und bei jedem ihrer Schritte bildeten sich um ihre Schuhsohlen breite Risse im Asphalt.
Boom
Boooom
Mühelos wurde Beton, Metall und Fleisch unter ihren gigantischen Sandalen begraben. Zurück blieben nichts als 45 Meter lange Fußabdrücke, die mit den Überresten der ehemals stolzen Stadt gefüllt waren. Gnadenlos trat sie alles nieder, was sich ihr in den Weg stellte. Die 15 Polizeiwagen und 50 Beamten zu ihren Zehen bemerkte sie nicht mal, als sie fast schon erregt ihre Hand nach dem fliehenden Bus ausstreckte. Ein paar Scheiben zersprangen, als ihre massiven Finger das lange Gefährt berührten und es vorsichtig in die Luft hoben. Und da waren sie wieder. Die Schreie. Kyoko setzte den Bus auf ihrer Handfläche ab und erhob sich zu ihrer vollen Größe.
„Jaja, blabla. Ihr habt alle Angst und so. Ist mir egal.“
Ihr sadistischer Blick fiel auf die Türen des kleinen Busses. Er schien komplett voll zu sein.
„Steigt mal alle aus. Und wenn ihr nicht in zwei scheiß Sekunden draußen seid, lass ich euch einfach fallen. Alles klar?“
Beide Türen des Busses öffneten sich fast sofort. Die Riesin sah amüsiert dabei zu wie die Winzlinge versuchten sich herauszudrängen und auf die unebene Oberfläche ihrer Hand stolperten. Etwa 10 Menschen hatten es heraus geschafft.
„Uuuund die Zeit ist um!“
Mit ihrer freien Hand schnappte sich Kyoko den Bus (der natürlich immer noch mit Menschen gefüllt war) von ihrer Handfläche, zerdrückte ihn wie eine Coladose und schmiss ihn lieblos weg. Die Buspassagiere auf ihrer Hand, denen das rechtzeitige Aussteigen geglückt war, blickten nun verängstigt hoch in ihr Gesicht. Zwei junge Frauen begannen zu weinen. Ein anderer konnte nicht aufhören zu schreien. Ein Pärchen redete auf Kyoko ein und flehte sie um Gnade an. Die Gigantin starrte genervt zurück in die winzigen Gesichter.
„Ey. Ihr haltet jetzt ALLE die Fresse!“
Sie schrie fast schon. Um ihrer Aussage Nachdruck zu verleihen, stampfte sie donnernd mit dem Fuß auf den Boden. Ein paar kleinere Gebäude um Kyoko herum stürzten durch das kleine Erdbeben ein und begruben ein paar Unglückliche unter sich. Alle Winzlinge auf ihrer Hand hielten augenblicklich den Mund.
„Ihr kleinen Idioten. Fuck! Ihr seid SO nervig!“
Die Riesin musterte die kleinen Menschen argwöhnisch. Ihre Augen wanderten schließlich zu einer hübschen jungen Frau, die nur sehr leicht bekleidet war. Sie schien allein zu sein und kauerte hinter den anderen 'Gefangenen 'auf der anderen Seite ihrer Handfläche.
„Du da. Die kleine blonde da hinten. Steh mal auf. Ich will mit dir reden. Ihr anderen haltet die Schnauze, kapiert?“
Langsam erhob sich die Frau und blickte in Richtung Kyoko, die bedrohlich auf sie hinab sah.
„Geht das noch langsamer?“
„I-Ich b-bin doch schon da.“
„Wie auch immer. Wie heißt du?“
„N-N-Nina."
„Hi Nina. Ich bin Kyoko...“
Das Riesenmädchen wirkte plötzlich interessiert. Ihre Augen schienen fast zu leuchten als sie ihre Hand ein wenig näher an ihr Gesicht hielt, um Nina noch besser sehen zu können.
„Hey. Du bist ja voll süß~“
„D-D-Danke...“
„Pass auf, Nina. Ich hab mir für dich ein tolles Spiel ausgedacht. Ist extra für so ganz süße wie dich~“
„E-Ein S-Spiel?“
„Ja. Ich erklär' dir die Regeln.“
Die anderen Menschen auf Kyokos Handfläche blickten verwirrt umher und sahen sich fragend an. Was hatte sie nun vor?
„Einen brauchen wir aber noch.“
Die Riesin kniff die Augen zusammen und schaute sich die Personen auf ihrer Hand noch einmal genau an.
„Ey, du da! Die Tussi mit der Handtasche! Komm' mal etwas näher.“
Als die junge Frau bemerkte, dass die Gigantin SIE meinte, schaltete sich ihr Gehirn aus. Die schiere Aufmerksamkeit eines solch unfassbar riesigen Wesens war – neben der Tatsache, dass sie sich etwa 250 Meter hoch in der Luft befand – eindeutig zu viel für sie. In Todesangst begann sie unkontrolliert zu schreien und zu zittern. Kyoko rümpfte die Nase.
„Was ist denn jetzt los, du dumme Bitch? Komm mal runter.“
Die kleine Frau schrie weiter wie am Spieß. Nichts zu machen.
„Okay. Dann halt nicht.“
Die Gigantin starrte die Frau noch einen Moment lang an und schnipste sie dann einfach so von ihrer Handfläche. Genervt blickte sie zurück zu den anderen Winzlingen.
„Will noch jemand 'nen Freiflug?“
Niemand bewegte sich auch nur einen Millimeter.
„Fein! Ich brauch aber trotzdem noch jemanden. Du! Die Alte mit den blonden Haaren! Stell dich mal neben Nina.“
Die kleine Frau begriff sofort, gab keine Widerworte und rannte schnurstracks herüber zu Nina. Kyoko konnte sich ein Kichern nicht verkneifen.
„Das hast du toll gemacht! Dann können wir ja jetzt endlich anfangen.“
Nina schluckte. Was kam jetzt? Kyokos Kichern verwandelte sich unterdessen in ein fieses Grinsen.
„Nina, pass auf. Hier sind die Regeln.“
Die Riesin machte eine theatralische Pause.
„Ich will, dass ihr beide rummacht und euch m~ega leidenschaftlich küsst! Und wenn ihr das nicht wollt, lass ich euch alle fallen! Richtig gutes Spiel, oder?“
Nina konnte die Tränen jetzt nicht mehr zurückhalten. Was für eine unglaubliche Erniedrigung! Die andere Frau blickte schockiert in ihr Gesicht und begann ebenfalls zu weinen. Kyoko wurde ungeduldig.
„Macht jetzt!“
Nina wusste, dass sie keine Wahl hatte. Langsam machte sie einen Schritt nach vorn und küsste vorsichtig die Lippen der Frau vor ihr, die sie weder kannte noch jemals gesehen hatte. Die ältere Frau wusste nicht, was hier passierte. Sie ließ es einfach geschehen und blieb stocksteif stehen. Kyoko sah aufgeregt zu und schien sich zu freuen.
„Ihr macht das ja wirklich! Oh Mann! Hahah~! Voll niedlich, echt. Noch nicht aufhören!“
Die kleinen Frauen waren inzwischen eng umschlungen und steckten sich gegenseitig die Zungen in die Hälse. Die Riesin sah noch eine Weile belustigt zu und wandte sich dann wieder an ihre Gefangenen.
„Okay, okay. Ihr könnt aufhören. War voll sexy! Und weil ihr das so gut gemacht habt, lass ich euch alle gehen! Bin ich nicht großzügig?“
Die Menschen auf ihrer Handfläche atmeten kollektiv auf.
„Setzt euch alle mal hin, ich bring euch runter.“
Vorsichtig ging Kyoko in die Hocke und führte ihre Hand Richtung Boden, wo sie nach wenigen Momenten schließlich zur Ruhe kam.
„Los, klettert runter. Ich mag euch nicht anfassen, das wär viel zu gefährlich für euch. Geht am besten über den kleinen Finger, der ist nicht so hoch!“
Es sah seltsam aus, als die Menschen wie kleine Käfer über ihre Hand spazierten und sich halfen, von ihrem fast 2 Meter dicken Finger zu rutschen. Als der letzte winzige Mann den Boden berührte, zog die Riesin ihre Hand zurück und blickte nochmal hinab auf ihre „Gäste“. Diese starrten ängstlich zurück. Nina und die ältere Frau waren zusammengebrochen und lagen weinend auf dem Asphalt.
„Ja, dann danke nochmal, ne?“
Wieder breitete sich ein sadistisches Grinsen auf den Lippen der Titanin aus.
„Und jetzt zertret ich euch trotzdem! Einfach nur weil ich's kann!“
Schnell stand sie auf, hob ihren rechten Fuß und stampfte krachend auf die kleine Menschengruppe, die sie soeben freigelassen hatte.
„Tch. Fickt euch.“
Kyoko verschwendete keinen weiteren Gedanken an das soeben Geschehene und zog unbekümmert weiter durch die Straßen. Wieder landeten ihre Sandalen explosionsartig in Vorgärten, auf Fahrzeugen und Gebäuden. Alles wirkte für sie wie aus nassem Sand gebaut, und die Stadt glich nun mehr einem Haufen Schutt als sonst irgendwas. Die Gigantin hielt kurz inne und blickte sich um. Eigentlich waren nur noch Ruinen in Sicht.
„Sieht nicht so aus als würd hier noch viel gehen. L~angweilig! Scheint, als müsst--“
Plötzlich bemerkte sie etwas Seltsames. Eine Fahrzeugkolonne? Etwa 10 rote Miniaturautos fuhren mit Blaulicht und Sirenen durch einen noch halbwegs intakten Stadtteil. Nah. Echt jetzt? Waren die wirklich so dumm? Kyoko marschierte los und platzierte einen ihrer Füße genau im Weg der Krankenwagen, deren quietschende Bremsen selbst für sie noch hörbar waren. Die Riesin blickte überheblich hinab.
„Seid ihr bescheuert? Was macht ihr hier? Euch ist schon klar was hier abgeht, oder?“
Sie musste nicht lang auf eine Antwort warten. Einer der Wagen benutzte offenbar ein Mikrofon und eine Verstärkeranlage, um mit ihr zu kommunizieren.
„Bitte lassen Sie Gnade walten! Wir versuchen, den Überlebenden zu helfen!“
Kyoko schnaufte.
„Pfffft! Hat euch wirklich einer hier raus geschickt? Ziemlich mutig, ganz ehrlich.“
„Nein! Wir sind Freiwillige! Alle anderen sind schon geflüchtet, aber wir alle wollten irgendwie helfen! Bitte tun Sie uns nichts! Sie können doch Sanitäter und Ärzte nicht einfach so töten! Lassen Sie uns durch! Wir flehen Sie an!“
Kyoko schüttelte leicht den Kopf und stemmte die Hände in ihre schlanken Hüften.
„Glaubt ihr Deppen echt, dass es mich interessiert was ihr für Jobs habt? Ich geb keine Ficks auf eure scheiß Ethik. Also doch, ich kann euch sehr wohl einfach so töten!“
„Bitte! Sind Sie wirklich ein so herzloses Monster?“
Die Gigantin wirkte plötzlich ergriffen. Wie aus dem Nichts. Sie schien kurz nachzudenken
„Hmpf... Na gut. Ihr habt gewonnen. Das wär wohl echt einfach nicht fair, schätze ich.“
Die Stimme aus dem Mikrofon klang beinahe überrascht.
„V-Vielen Dank! Wir danken Ihnen!“
Kyoko nahm ihren gigantischen Fuß von der Straße und sah dabei zu, wie die kleinen Krankenwagen langsam losfuhren und sich von ihr fortbewegten. Sie blieb ein paar Sekunden regungslos stehen und beobachtete gerade noch, wie die Autos um die nächste Ecke fuhren und aus ihrem Sichtfeld verschwanden. Dann ging sie ihnen hinterher.
„Nicht. So. Schnell.“
Ihre donnernden Schritte ließen die Karosserien der Krankenwagen wackeln. Panik breitete sich bei den Fahrern aus, als die Riesenfüße der Gigantin wieder in ihren Rückspiegeln auftauchten. Kyoko schaute verächtlich auf die Flüchtenden hinab und hob einmal mehr ihren Fuß.
Krccchhhhhh
Die Rettungswagen wurden geplättet wie Alufolie. Die Fußsohle der Riesin berührte den Boden und verwandelte sechs von den Gefährten in dünne Stahlscheiben.
Zinnnnnng
Und die letzten drei auch noch. Niemand hatte auch nur die geringste Chance zu überleben.
„Ihr dummen Lappen! Pffhahah!“
Kyoko stampfte freudig weiter. Sie war nun fast am Rande der Stadt angekommen und sah vor sich nur noch zahlreiche ausschweifende Kornfelder und einen recht großen Wald. Irgendwo weiter weg war ein Gebirge. Ein letztes Mal noch drehte sie sich um. Rauchende Ruinen, Feuer, Schutt, zerquetschte Bäume. Keine Menschenseele mehr zu sehen. Hier konnte man wohl keinen Spaß mehr haben.
„Puuuuh~ Hah.“
Die Gigantin streckte sich entspannt. Fast so, als hätte sie gerade ein großes Werk vollbracht. Sie lächelte zufrieden.
„Dann checken wir doch mal die Berge aus. Aber vorher...“
Sie kniete sich nieder und öffnete vorsichtig die Schnallen ihrer Riemchensandalen. Langsam zog sie diese aus und stellte ihre nackten Füße auf einem der Kornfelder ab. Metertief sanken ihre riesigen Sohlen in den weichen Boden und zerstörten alles, was dort wuchs.
„Ahh. Viel besser~“
Sie schnappte sich ihre Schuhe und warf sie rücksichtslos hinter sich, wo sie scheppernd in einem Gebäudekomplex landeten und diesen völlig pulverisierten. Staub breitete sich um den Einschlagpunkt aus und ließ die paar Überlebenden in der näheren Umgebung hustend zusammenbrechen.
„Passt mal auf meine Sandalen auf, okay? Ich hol die später wieder ab. Und wehe, ihr macht damit irgendwas Unanständiges!“
Ihre schönen Riesenfüße setzten sich in Bewegung.
Thud
Thuddd
Gnadenlos zertrampelte sie erneut alles, was sich ihr in den Weg stellte. Ein Bauernhaus zerbrach unter ihren Zehen wie ein Haufen Waffeln. Knack! Eine Scheune mit Kühen verschwand einfach unter ihrer Ferse. Einzelne flüchtende Winzlinge zerplatzten wie überreife Tomaten unter ihren Fußballen. Herzlos zerschmetterte sie eine Kirche, die mit betenden Menschen gefüllt war. Der Wald kam langsam näher, und damit auch das Gebirge. Kyoko hinterließ erneut nichts als Fußabdrücke und grenzenloses Leid. Hauptsächlich, weil es ihr Spaß machte.
Nachdem sie eine ganze Zeit gewandert war, hielt sie kurz inne und versuchte, sich einen Überblick zu verschaffen. Im Gebirge gab es ein Tal. Sie würde wohl zwischen zwei Gebirgsketten entlang laufen können. Wie cool! Vergnügt stampfte sie weiter, Bäume und Tiere des Waldes wurden gleichermaßen unter ihrem unglaublichen Gewicht begraben. Ihre Fußsohlen waren inzwischen komplett schwarz gefärbt.
Die Berge wurden schnell höher. Nach wenigen Minuten waren sie bereits auf Hüfthöhe.
Klara lachte aus vollem Herzen und musste beinahe ihren Tee ausspucken.
„Nein. Wirklich?“
Ein gutaussehender Mann saß ihr gegenüber. Er trug ein Hemd und eine schicke Frisur. Er gestikulierte wild mit den Händen.
„Ja, kein Scherz! Genau so war's! Ist direkt da vorne passiert, am Tresen!“
Das Restaurant in denen die beiden saßen erfreute sich seit Jahrzehnten großer Beliebtheit. Direkt am Hang eines Berges gelegen, zog es täglich hunderte Besucher an. Der Kaffee war etwas teurer, aber das machte der wundervolle Ausblick wieder wett. Auch heute war es wieder voll. Sicher 100 Gäste genossen das gute Wetter und sonnten sich bei einem Stück Kuchen im Biergarten.
Plötzlich begannen die Kaffeetassen rhythmisch auf ihren Untersetzern zu klappern.
Klinkkk
Klinkkk
Allgemeine Verwirrung setzte ein. Was war das? Ein Erdbeben? Klara stand auf und rannte an den Zaun am Berghang, um vielleicht etwas zu sehen. Und da war auch was.
Etwas... gigantisches schob sich hinter einer Bergkante hervor. So gigantisch, dass sie nicht mal erkennen konnte, was es überhaupt war. Sie fing an zu schreien. So wie jeder andere im Restaurant auch. War SIE es?
Kyoko erblickte ein kleines Gebäude in Höhe ihres Bauchnabels. Davor ungefähr 50 Mini-Autos und ein paar Winzlinge. Eine kleine Straße führte hier hoch, auf eine Art Plateau. Es bot exakt genug Platz für das Gebäude und ein paar Parkplätze. Die Gigantin blickte überrascht hinab auf die einen Zentimeter großen Winzlinge, die nun alles stehen und liegen ließen und zu ihren Autos rannten.
„Sieh mal einer an.“
Die Gigantin hob wortlos ihren Arm und ballte ihre Hand zu einer Faust. Ohne eine einzige Gefühlsregung zertrümmerte sie das Restaurant blitzschnell mit einem kraftvollen Schlag, der den ganzen Berg erzittern ließ. Das Gebäude hatte dem nicht viel entgegenzusetzen und gab ohne jeglichen Widerstand nach. Die Leute im inneren Gastraum wurden in Bruchteilen einer Sekunde zu Hackfleisch verarbeitet. Trümmer des Daches regneten auf die kleinen Menschen auf der Terrasse und ihre Autos hinab, und der ein oder andere wurde von einem zerbrochenen Holzbalken erwischt. Der Riesin fiel das ebenfalls auf.
„Boah, das muss ganz schön wehtun. Hahah.“
Achtlos hob sie ihre Hand von dem Trümmerhaufen und fing an, die geparkten Miniaturautos mit ihren gewaltigen Fingern zu traktieren. Wie Spielzeuge schob sie die Fahrzeuge auf einem Haufen zusammen und manövrierte sie geschickt Richtung Abgrund. Mehrere Menschen wurden zwischen dem tonnenschweren, sich bewegenden Metallschrott eingeschlossen und jämmerlich zerquetscht.
Klankkkk
Klirrrr
Mindestens 30 Autos krachten an der Seite des Hangs hinab. Sie fielen 150 Meter in die Tiefe und zerschellten auf dem Waldboden. Einige landeten auf Kyokos nackten Füßen, aber das bemerkte sie nicht mal. Die meisten Menschen auf dem Plateau realisierten jetzt, dass das Auto keine Option war und begannen, die Bergstraße hinab zu rennen. Aus Kyokos Blickwinkel schienen sie sich lächerlich langsam zu bewegen.
„Pfft. Ihr habt Glück, dass ich grad superfaul bin. Haut bloß ab!“
Sie ließ die Menschen diesmal einfach laufen. Das war ihr dann doch zu viel Arbeit. Sie wischte sich erneut die Hand an ihrem Hoodie ab und entfernte sich wieder von ihrem „Spielplatz“. Sie wanderte noch tiefer in das Gebirge. Ein wenig weiter in der Ferne schienen die Berge fast so hoch wie sie selbst zu sein. Als sie um den nächsten Knick im Tal bog, bot sich vor ihr jedoch ein willkommener Anblick. Ein kleines Dorf, genau vor ihren süßen Füßen. Sie lächelte arrogant.
„Hättet wohl nicht gedacht dass ich euch hier finde, was?“
Das Übliche passierte. Schreie. Sirenen. Da stand doch allen Ernstes ein riesiges Mädchen vor den Dorfbewohnern! Sicher 300 Meter war sie groß. Aber trotz ihres enormen Körpers bewegte sie sich geschmeidig wie eine Katze. Ihr Gesicht war wunderschön, und ihre enge Jeans betonte ihre schlanken Beine. Kaum jemand konnte wegsehen.
„Aber keine Angst! Ich tu euch nichts. Wirklich. Ich will nur, dass ihr euch alle da vorn auf dem Marktplatz versammelt~“
Fragend sahen sich die Menschen in die Augen. Sollte man jetzt dorthin gehen oder besser nicht?
„BEWEGT EUCH!“
Der Boden erzitterte, als Kyokos laute Stimme durch das Dorf fegte. Dann sah sie, wie aus allen Ecken Winzlinge auf die Straßen strömten und sich zum Marktplatz in der Mitte der Siedlung bewegten. Wie viele waren es? Um die 500?
„Geht doch! Und jetzt hört gut zu. Wir machen einen kleinen Wettbewerb!“
Sie streckte den Winzlingen ihre gigantische Fußsohle entgegen und ließ sie ein paar Meter über ihren Köpfen schweben. Wieder erklangen zahlreiche infernalische Schreie.
„Wie ihr sehen könnt, sind die ganz schön dreckig. Bin auch den ganzen Tag in Sandalen rumgelaufen und hab ein wenig... Sport gemacht. Ich will, dass ihr euch jetzt in zwei Gruppen aufteilt und mir die Füße sauberleckt! Die Gruppe, die nach einer Stunde mehr geschafft hat... darf weiterleben~!“
Das konnte jetzt nicht wahr sein, oder?
Kyoko zog ihr Bein zurück. Dann drehte sie sich um und legte sich vorsichtig auf den Bauch. Es war ein fantastisches Schauspiel. Ihr riesiger Körper bewegte sich beinahe anmutig, und keiner der Anwesenden konnte seinen Blick von dem titanischen Hintern lenken, der nun immer näher kam.
„Achtung da unten! Bleibt genau da stehen, wo ihr seid!“
Die offenen Handflächen der Gigantin berührten den Boden. Langsam streckte sie sich aus und kam schließlich in einer liegenden Position inmitten des Dorfes zur Ruhe. Einige Häuser und Fahrzeuge wurden dabei in Mitleidenschaft gezogen, aber das interessierte die Titanin nicht weiter. Ihre Füße platzierte sie nur wenige Meter von den Winzlingen entfernt, die ihre Zehen und Sohlen nun wie Berge vor sich aufragen sahen. Kyokos kleiner Zeh allein war sicher an die zwei Meter hoch, und ihre wirklich schmutzigen Sohlen über 40 Meter lang. Auf jeden Fall genug Platz – und Arbeit - für alle. Die Riesin verschränkte die Arme unter ihren Kopf und machte es sich gemütlich.
„Dann fangt mal an! Ich chill ein bisschen. Wenn ich wieder aufwache schauen wir nach dem Ergebnis, okay?“
Die kleinen Menschen schauten sich ratlos an. Pure Panik war in jedem einzelnen Gesicht zu erkennen. Was nun? Das war einfach nur ekelhaft, grausam und demütigend! Niemand bewegte sich, bis auf einmal ein paar mutige Leute aus der Gruppe traten und einen Schritt nach vorne machten. Voller Angst streckten sie ihre Arme aus und berührten vorsichtig Kyokos riesige Zehen. Sie waren überraschend weich und trotz ihrer gewaltigen Dimensionen irgendwie niedlich. Immer mehr Menschen lösten sich jetzt aus ihrer Schockstarre und gingen zitternd ans Werk. Ein paar von ihnen blieben auf dem Boden stehen und schleckten zaghaft den Dreck von Kyokos Fußnägeln, aber die meisten der etwa 500 Personen kletterten entschlossen auf die Sohlen der Riesin. Es fühlte sich fast schon an als würde man einen Berg besteigen, und irgendwo in der Ferne konnte man hinter ihren Fersen den Riesenhintern sehen, der unfassbar weit entfernt schien. Es war wirklich seltsam, auf dem Körper einer Gigantin zu stehen. Man fühlte sich unbedeutend. Wie ein wertloses Insekt. Ihren Herzschlag konnte man ganz deutlich spüren, selbst auf ihren Füßen noch.
Die zarten Sohlen der Riesin gaben leicht nach, als die Menschen über sie spazierten. Sie verteilten sich und fingen an, Kyokos Füße wie kleine Hunde auf allen Vieren sauberzulecken. Viele von ihnen weinten und jammerten. Der ein oder andere musste sich sogar übergeben. Den wohlverdienten Feierabend hatte man sich halt anders vorgestellt.
Kyoko grinste zufrieden. Die Winzlinge tummelten sich wie ein Haufen Ameisen auf ihrem Körper. Es kitzelte, und sie hatte Mühe, nicht laut loszulachen oder sich zu stark zu bewegen. Die kleinen Trottel waren sogar zwischen ihren Zehen und schienen dort mit ihren Händen und Zungen zu arbeiten. Die Riesin fühlte sich großartig und war auch ein wenig stolz auf sich. Wer würde sonst auf so ein ekliges „Spiel“ kommen? Schon cool, oder?
Langsam wurden ihre Augenlider schwer, und sie begann in eine Art Dämmerschlaf abzusinken. Flüchten würde eh niemand, und was antun konnte ihr auch keiner. Ein perfekter Moment für ein Nickerchen.
Die kleinen Menschen indes waren überhaupt nicht glücklich. Erde, Dreck, Steine, Metall, zerquetsche Körper, Tiere, Blut... was klebte eigentlich nicht an diesen Füßen? Leider hatten sie keine Wahl und taten ihr Möglichstes, um das Spiel für sich zu entscheiden. Ekelhafter ging es wirklich nicht, und die Minuten verstrichen langsamer als bei einem 10-stündigen Business Meeting.
Plötzlich zuckte der Körper der Riesin leicht, doch selbst diese für die Gigantin minimale Bewegung ließ jeden Winzling auf der Stelle umfallen und Kyokos Fußsohlen hinabkullern.
„Uff... so lang wollte ich jetzt echt nicht pennen. Fuck.“
Die Riesin gähnte herzhaft und unterstrich damit nochmal ihre Unbekümmertheit. Es schien ihr einfach egal zu sein, wie sehr sie die kleinen Menschen demütigte.
„Äh... geht mal alle von meinen Füßen. Die Zeit ist um.“
Das ließ sich niemand zweimal sagen. Alle rannten in Richtung von Kyokos Zehen und rutschten von ihnen herunter. Die Gigantin wartete geduldig, bis sich die zwei Teams ein wenig von ihr entfernt hatten.
„Okay, dann schauen wir doch mal, was ihr so geschafft habt. Bitte vermischt die Gruppen nicht, das wär unfair!“
Das blonde Riesenmädchen drehte sich im liegen um die eigene Achse, richtete sich auf und ging in den Schneidersitz. Die Menschenmasse vor ihr stand wie angewurzelt da und blickte ängstlich zu ihr hinauf. Was würde jetzt passieren? Kyoko nahm ihren rechten Fuß in beide Hände, drehte ihn in Richtung ihres Gesichts und inspizierte die Sohle.
„Hm. Hm. Das sieht ja schon echt nicht so schlecht aus. Da sind zwar noch ein, zwei Flecken hier und da, aber wow! Nicht schlecht! Habt bestimmt alle 'nen richtig trockenen Hals jetzt, hahah~! Hoffe, es hat euch geschmeckt.“
Nun war der linke Fuß dran. Die Winzlinge erwarteten schwitzend, ausgelaugt und zutiefst verletzt die Entscheidung über ihr Schicksal. Wer würde überleben? Die Augen der Titanin weiteten sich, als sie die andere Fußsohle sah.
„Alter! Ihr habt ja GAR NIX hinbekommen! Was ist das denn für ein Mist?! Habt euch ja mal echt gar keine Mühe gegeben.“
Wütend ließ sie ihren Fuß los und senkte ihren Oberkörper. Ihr schönes Gesicht fixierte Team „linker Fuß“ und kam schnell näher. Ihre süße Nase berührte nun fast den Boden, und die Winzlinge fingen erneut an zu schreien, als die bedrohlichen Augen der Riesin nun genau über ihnen schwebten und sie musterten.
„Sorry, ihr habt verloren.“
Kyoko warf einen Blick zu Team „rechter Fuß“, welches (für sie) nur wenige Zentimeter weiter weg stand.
„Verpisst euch. Ihr könnt abhauen.“
War das jetzt ihr ernst? Kaum jemand hatte den Mut, sich zu bewegen. Die Riesin war einfach zu gigantisch, zu einnehmend, zu faszinierend, zu angsteinflößend, zu... schön?
„Seid ihr taub? VERPISST EUCH!“
Als der warme, süßliche Atem der Gigantin über sie wusch, begriffen die Winzlinge endlich und rannten. Niemand hatte ein Ziel. Alle wollten einfach nur weg von dieser grausamen Tyrannin. Ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, dass die andere Gruppe wohl nun ihr Leben lassen musste. Kyoko sah den Fliehenden einen Moment hinterher, dann richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf das Verliererteam.
„Ja, was war denn da los, ihr faulen Säcke? Wolltet ihr nicht gewinnen? War euch das zu eklig, oder was?“
Niemand antwortete. Die allgemeine Panik wurde nun fast unerträglich. Jeder wollte einfach nur weg. Weg von dieser Situation, weg von dieser grausamen Riesin. Diese schnaufte empört.
„Also... wollt ihr mich beleidigen, oder was? Sind sich die edlen Damen und Herren zu fein, um mir die Füße zu lecken? Ihr solltet euch geehrt fühlen dass ihr die überhaupt anfassen dürft, ihr dummen Penner!“
Gefühlt heulte jetzt jeder. Frauen brachen zusammen und fielen in Ohnmacht. Gestandene Männer gingen auf die Knie und vergruben das Gesicht in den Händen. Das war alles einfach zu schlimm. Nicht auszuhalten. Die schiere Präsenz dieser Riesenschlampe war schon zu viel. Allein, wie sie da saß. Arrogant, überheblich, selbstgefällig. Es war so was von unfair. Aber es war nichts daran zu ändern. Sie war zu mächtig.
„WAS IST LOS?!“
Der Mund der Gigantin befand sich nur wenige Meter über der Menschentraube. Sie schrie so unfassbar laut, dass einigen Winzlingen das Trommelfell platzte.
„Wo ist euer scheiß Teamkapitän?“
Es gab Teamkapitäne? Wieder bewegte sich niemand. Kyoko wartete ein paar Sekunden und fing dann unerwarteterweise an zu lachen.
„Hahah. Okay, okay. Ihr seid fickend langweilig. Ich hab die Schnauze voll. Immer der gleiche Mist.“
Sie lehnte sich wieder zurück und blickte nun wieder von weiter oben auf die Menschen hinab. Sie hob langsam ihren Arm und spreizte die Finger.
„Dann geben wir uns doch mal lieber die Hand auf ein gutes Spiel, oder?“
Ohne Gnade und mit voller Wucht rammte Kyoko ihre offene Handfläche mit einem lauten Donnern in den Boden und zerquetschte etwa 150 der Verlierer auf einen Schlag. Die kleinen Körper zerplatzen wie Trauben, als sie zwischen der Erde und dem Muskelfleisch der Gigantin eingeklemmt wurden. Ihre Hand färbte sich blutrot, und die meisten der kleinen Körper klebten noch an ihr, als die Riesin erneut ausholte und den Rest des Teams mit einem weiteren mächtigen Klatscher vernichtete.
„Menschen sind einfach so langweilig, Mann...“
Kyoko stand auf. Sie hatte genug von dem ganzen Mist hier. Irgendwo weiter weg sah sie noch, wie sich das Gewinnerteam immer weiter von ihr entfernte und sich am Fuße eines Berges zu sammeln schien. Als hätte sie sie da nicht gefunden. Lächerlich. Aber sie würde diesmal ihr Wort halten.
Das Dorf selbst sah auch nicht mehr allzu gut aus. Ein paar eingestürzte Häuser, ein paar umgekippte Autos und Busse. Wieder ein paar rote Flecken. Meh.
„Byebye, ihr Schwachmaten.“
Kyoko sah noch ein letztes Mal an sich hinab zu den Überresten der Verlierer, spuckte respektlos auf den Boden und marschierte weiter.
Die Berge waren nun fast genauso hoch wie sie, und sie hatte Mühe, sich durch das nun immer enger zulaufende Tal zu bewegen. Würde sich das noch lohnen? Irgendwie war es hier doch nicht so spannend gewesen, wie sie gedacht hatte.
Irgendwann ging es nicht mehr weiter. Es war keine Menschenseele in Sicht und sie hätte jetzt klettern müssen, um über die Berge zu kommen. Mit skinny Jeans und engem Top nicht so eine geile Idee. Sie blieb einen Moment nachdenklich stehen.
„Ach, fuck it. Die Region hier ist scheiße.“
Sie drehte sich um und ging wieder in Richtung Dorf zurück. Besonders weit war es nicht entfernt, vielleicht ein paar Minuten. Die Überlebenden atmeten jedoch auf, als die riesigen Füße der Gigantin an ihnen vorbei stampften und sie einfach ignorierten. Kannte sie doch so etwas wie Gnade?
Thud
Thud
Langsam näherte sie sich wieder dem Plateau mit dem ehemaligen Restaurant und ließ ihre blau-grünen Augen darüber schweifen. Von Weitem schon erkannte sie dort etwas Ungewöhnliches. War das Blaulicht? No way!
Thud
Thuddddd
Das Plateau erbebte erneut, als der massive Körper der Riesin über der Felskante aufragte.
„Ooooh nein. So nicht. Nicht mit mir.“
Die kleinen Polizisten und Notärzte begannen zu schreien. Sie waren gekommen, um den Überlebenden im und um das Restaurant zu helfen. Niemand hätte damit gerechnet, dass die Gewaltige so schnell zurückkehren würde! Diese sah indes mit gespielt dramatischem Blick hinab.
„Ey, ich hab mir s~o eine Mühe gegeben, und ihr wollt meine harte Arbeit einfach so zunichte machen? Ich bin echt traurig.“
Jeder wusste, dass die Riesin nur mit ihnen spielte. Es war vorbei.
„Ich zeig euch mal, wie man Winzlingen wirklich hilft. Ist ganz einfach.“
Wieder hob sie ihren Arm, ballte die Hand zu einer Faust und schlug gezielt auf alles, was sich auch nur ansatzweise da unten bewegte. Die Menschen versuchten zu flüchten, aber es war komplett sinnlos.
Craashhhhh
In wenigen Sekunden war alles auf dem Plateau pulverisiert. Nun konnte man nicht mal mehr erkennen, dass dort jemals ein Gebäude stand. Oder Autos dort oben waren. Es bliebt nichts als Schrott, halb vergraben in der Erde.
„Müsst mir nicht danken.“
Kyoko strich sich die langen Haare hinters Ohr und blickte grob in Richtung der Stadt, die sie heute früh „besucht“ hatte. Sie beschloss, ihre Sandalen abzuholen und sich an irgendeinen Strand zu verziehen. Für heute hatte sie erst mal genug Zerstörung. Und die Winzlinge langweilten sie sowieso. Ihre dummen Spielchen amüsierten Kyoko zwar für eine kurze Zeit, aber im Grunde begegnete sie den immer wieder gleichen Reaktionen. Angst, Panik, Ohnmacht, Geschrei. Wie unglaublich uninteressant. Die Menschen waren wohl einfach eine eher unspannende Rasse.
Die Erde bebte, als die Riesin wieder durch den Wald und an den zerstörten Bauernhöfen vorbei stolzierte. Sie war immer noch begeistert von dem Gefühl der Macht, dass sich selbst beim Spazierengehen in ihr ausbreitete. Alles erzitterte vor ihr. Wirklich alles. Dabei ging sie doch einfach nur! Zu gut. Und wie witzig es war, aus Spaß genau neben einzelnen Winzlingen aufzutreten und sie in Angst und Schrecken zu versetzen!
Thud
Thud
Ihre Sandalen waren nun in Sichtweite. Scheinbar hatte sich in dem Schrotthaufen, der mal eine Stadt war, nicht viel getan. Noch ein, zwei Minuten, dann konnte sie sich etwas entspannen. Irgendwo in der Nähe würde sie schon ein Gewässer finden. Füße waschen, ganz wichtig.
Gerade bückte sie sich um ihre Schuhe aufzuheben, als sie die Mini-Streitkräfte entdeckte, die sich um ihre süßen Sandalen herum (und sogar darauf!) stationiert hatten und offenbar auf sie warteten. Reflexartig schreckte sie wieder hoch. Scheiße. Da waren ein paar unangenehme Dinger dabei. Panzer. Artillerie. Geschütze. Unzählige winzige Soldaten. Instinktiv wollte sie einen Schritt zurück machen um sich ein wenig zu schützen, als jemand über ein Mikrofon zu ihr sprach.
„Bleiben Sie stehen! Keine Bewegung, oder wir schießen!“
Fuck! Kyoko versuchte, sich ihre Nervosität nicht anmerken zu lassen. Das war wirklich eine ausgesprochen blöde Situation für sie. Es war sowieso ein Wunder, dass die Winzlinge noch nicht versucht hatten, sie mit Atombomben und Jets zur Strecke zu bringen. Wieso auch immer, sie war immerhin schon ein paar Tage auf der Erde. Aber mit einem Panzer wollte sie trotzdem nicht unbedingt diskutieren. Sie hatte sich nämlich alles über die Waffen der Menschen von irgendeinem wichtigen Winzling mit Anzug erklären lassen.
„Ich beweg mich, so viel ich will.“
Sie erblickte die vielen Soldaten, die allen Ernstes AUF ihren Sandalen standen und dort unbeholfen in den von ihren Zehen und Sohlen hinterlassenen Abdrücken herumstolperten. Sie konnte sich einen kurzen Lacher nicht verkneifen. Was sollte das bitte bringen?
„Habt ihr irgendwie 'nen Schuhfetisch oder sowas? Richtiger Traum für euch, oder? Könnt einfach auf meinen großen Sandalen rumlaufen und euch so richtig gehen lassen! Tobt euch ruhig aus! Bin mir sicher, dass die für euch auch ganz besonders gut riechen.“
Eine Antwort ließ nicht lang auf sich warten.
„Ruhe! Sie legen sich nun langsam hin und warten auf weitere Anweisungen! Wenn sie dem nicht Folge leisten, werden wir das Feuer eröffnen! Und lassen Sie es sich gesagt sein: Sie haben keine Chance!“
Kyoko schüttelte den Kopf und grinste frech.
„Erst, wenn ihr euer Fußfetisch-Kommando von meinen Schuhen abzieht! Ich brauch die noch.“
Zischhhhhh
Der plötzliche Warnschuss eines Mini-Panzers verfehlte nur knapp ihr Gesicht. Okay, Scheiße. Wenn der getroffen hätte, wäre es das wohl für sie gewesen. Ach Mann. Jetzt musste sie es wohl tun. Eigentlich hatte sie ihre Größe speziell für diesen Planeten gewählt, damit sie ein wenig Spaß mit den Winzlingen haben und mit ihnen spielen konnte. Aber das wurde ihr jetzt alles ein wenig zu gefährlich.
„Das ist Ihre letzte Warnung!“
Kyoko schob den linken Ärmel ihres Hoodies ein wenig nach oben. Ein sonderbares Gerät an ihrem Arm kam darunter zum Vorschein. Es sah aus wie eine Armbanduhr, aber auf dem digitalen Display waren nur seltsam leuchtende Symbole zu erkennen. Die Riesin tippte für zwei Sekunden darauf herum und wandte sich wieder an die Soldaten.
„Pfft. Ihr könnt mich. Was wollt ihr mit euren Spielzeugpanzern schon ausrichten?“
Die Gigantin spuckte genau vor dem Panzerbataillon zu ihren Füßen auf den Boden.
„Versucht's doch.“
Blitzschnell machte sie einen Satz nach vorne und griff sich ihre Sandalen. Alle Menschen, die sich gerade auf ihnen befanden, segelten hart und grauenhaft zu Boden. Sicher 200 Soldaten hatten das peinliche Schicksal, von einem riesigen Damenschuh zu fallen und dabei zu sterben.
Die Panzer eröffneten sofort das Feuer, aber es war bereits zu spät.
Die Riesin wurde scheinbar noch riesiger. Unmöglich!