Wie effektiv für Veränderung eintreten

Solveigh Calderin

Für die Organisation und Mobilisierung der Massen fehlen in Deutschland zwei GRUND-Voraussetzungen, die hübsch geschickt a) diskreditiert, b) kriminalisiert, c) korrumpiert, d) abgeschafft wurden (waren von Anfang an so konzipiert):
Eine Organisation, die in der Lage ist, viele Menschen auf die Straße zu bringen. Es muss also eine Organisation sein, die viele Menschen erreicht und mobilisieren kann, die gleichzeitig eine solche Organisationsstruktur hat, dass die Aktionen an vielen Stellen zur selben Zeit mit sehr vielen Menschen stattfinden kann.
Eine solche Organistion könnten die Gewerkschaften sein. Die sind aber
a) von Anfang an so konzipiert, dass sie nicht grundsätzlich gegen das System agieren können (Verbot des Generalstreiks, Verbot der politischen Streiks, Anhängsel der SPD - Wer hat Dich [Prolet] immer wieder verraten? Es waren die Sozialdemokraten!
b) Wurden die - auch durch die Vereinzelung in EINZELGewerkschften UND durch das Etablieren der Leiharbeiter, Hartz IV und der damit verbunden prekären Beschäftigungsverhältnisse faktisch abgeschafft
Eine solche Organisation könnte eine linke Partei oder Organisation, Bewegung sein, die diesen Namen verdient und die durch ihr Programm und Handeln die Menschen organisieren und vereinen könnte.
Die SPD fällt dafür als regierungshörig aus (siehe oben - gerade die SPD im Verbund mit den Grünen hat die neoliberalen Hartz-IV-Gesetze gegen den ausgesprochenen Willen der Menschen durchgepeitscht!)
Die LINKEN fallen als schöne Bundestagsredner ohne jedwedes Handeln auch aus. Die LINKEN haben sich zu sozialdemokratischen Opportunisten gemausert, zu denen sie bereits in der SED verkommen waren und damit maßgeblich am Untergang der DDR mitgearbeitet haben - und die opportunistischen sozialdemokratischen Tendenzen haben sich seit dem weiter entwickelt und zeigen sich insbesondere in ihrem Handeln, wann immer sie in Regierungsverantwortung sind. Auch ihnen geht es - wie allen anderen Parteien - vor allem um eins: Um die Pfründe, die mit einem Mandat verbunden sind. Untauglich, die Massen zu mobilisieren, um genau dieses System abzuschaffen! Untauglich, eine neue, menschenwürdige Gesellschaft zu erschaffen! Die haben sich in meinen Augen selbst diskreditiert und disqualifiziert!
Außerdem fehlt es an einem formulierten Ziel, mit dem sich die Massen identifizieren können und an einem Weg, wie dieses Ziel zu erreichen ist.
Ein nur: Wir wollen das System abschaffen reicht nicht, um Menschen zu mobilisieren. Ebenso reicht jedes Ich bin dagegen nicht aus! Es ist absolut notwendig, deutlich zu sagen, was das Ziel der Aktionen, der Organisation, Bewegung sein soll, wie die gewünschte, angestrebte menschliche Gesellschaft aussehen soll und wie das auf welchem Weg das zu erreichen ist!
Da es die Herrschenden in Deutschland ganz besonders gut geschafft haben, jeden Gedanken an eine menschliche Gesellschaft zu diffamieren und zu kriminalisieren, da sie es besonders gut geschafft haben, die potentiellen Kräfte, die die Massen organisieren und mobilisieren können, außer Gefecht zu setzen bzw. zu assimilieren, ist es für das deutsche Volk besonders schwer, sich zu gemeinsamen Aktionen zu finden.
Es ist also schlicht falsch, zu lamentieren: Die Deutschen sind faul und erheben sich nicht. Das geht an den Ursachen völlig vorbei und lähmt das Volk noch mehr!
Das deutsche Volk ist nicht besser und nicht schlechter als andere Völker dieser Erde. Allerdings wurden dem deutschen Volk mehr als allen anderen Völkern Europas die Organisationen gestohlen.
Insofern haben die Herrschenden klüger gehandelt als das Volk. Nun ja, sie sind auch im Besitz der MACHT- und GEWALTmittel, das zu bewerkstelligen - und sie haben sechzig Jahre Zeit gehabt, das zu tun und sie haben gleich 1945 damit angefangen - mit Unterstützung und in Regie der Anglo-Amerikaner!
Womit ist also zu rechnen?
Wenn es zu Tumulten und Aufständen kommt - und die kommen ganz bestimmt - werden die in Richtung starke Hand = Faschismus gelenkt. Denn die Rechten sind organisiert! So wird der Unmut der Menschen WIEDER in die falsche Richtung gelenkt.
Es bleibt also einzig die Hoffnung, dass es genug Menschen in Deutschland gibt, die sich gegen den Faschismus wehren, die sich - vielleicht in letzter Minute - zusammenfinden, um das zu verhindern und eine anständige menschliche Wirtschafts- und Gesellschaftsform zu errichten.
Ansätze dazu gibt es m.E. bereits in den Menschen rund um das compact Magazin und Jürgen Elsässer, kenFM und Christoph Hörstel leisten ebenfalls hervorragende analytische Arbeit.
Jürgen Elsässer mit seinem compact Magazin bietet mir bisher als einziger gangbare LÖSUNGEN an.
Das tut die Wissensmanufaktur zwar auch, aber mit denen habe ich aber Magengrummeln...
Fazit: Es tut sich etwas in Deutschland, Menschen sammeln sich außerhalb der bestehenden untauglichen Organisationen, um etwas besseres als das zusammenbrechende System zu erschaffen.
Es besteht noch immer die Möglichkeit, dass der Kelch des Faschismus und Krieges an uns vorbei geht. Es liegt an uns, an jedem einzelnen von uns!

Das war sehr ausführlich. Aber auch notwendig, weil dieses Thema (wie können wir Menschen gemeinsam etwas bewirken, verändern) von großer Bedeutung ist.

Ich glaube über die nationale, völkische Schiene gibt es keine Zukunft mehr. Die Globalisierung, Wanderbewegungen der Menschen schaffen neue Gesellschaften. Aber wir brauchen auch keine Sorgen zu haben, dass unsere Volksidentität verloren geht. Wer will, kann sie pflegen in Brauchtum, Folklore, etc.

Die Parteien verkörpern eine Stellvertreter-Demokratie. Wir Menschen sind aber mittlerweile so mündig, dass wir die Dinge in unserem Leben, in unserem Lebensumfeld selbst beurteilen und darüber entscheiden können. Also brauchen wir mehr Direkte Demokratie.

Was auch nicht geht und worin eine Täuschung liegt, ist immer ein ganzes Weltbild umsetzen und vertreten zu wollen. Das ist falsch. Das geht nicht. In tausend Einzelfragen ist das Leben aufgespalten und man kann nicht, so wie mit einem Zuckerguss alles gleichmachen wollen. Keine Ideologie wird alle Menschen unter einen Hut bringen können. Deshalb müssen wir einen anderen Weg gehen:

Die Menschen müssen sich Thema für Thema organisieren. Und dann zu den Sachverhalten abstimmen. Die Mehrheitsentscheidung gilt dann. Nicht gültig wäre diese, wenn durch eine Mehrheitsentscheidung Menschenrechte verletzt oder berechtigte Gruppeninteressen eingeschränkt würden.

Die Praxis sieht dann eigentlich so aus, wie sie in Teilen heute schon ist. In Einzelfragen wird um eine Entscheidung gerungen, oder wenn spürbar ist, dass Menschenrechte verletzt werden oder das eine Mehrheit etwas anderes will, als von der Regierung entschieden wurde, dann »liegt es in der Luft«, dass dringend eine neue Entscheidung getroffen werden muss. Beispiel Rundfunkgebühren: Hier werden die Menschenrechte verletzt, weil bevormundend die freie Entscheidung der Bürgerinnen und Bürger übergangen wird mit diesen Zwangsgebühren. Außerdem ist spürbar, dass eine Mehrheit der Menschen gegen diese Abzocke eingestellt ist. Bloß die Organisation dieses Widerstands ist gar nicht so einfach. Anderes Beispiel ist Hartz4. Das sind Menschenrechtsverletzungen, und selbst wenn eine Mehrheit dies vielleicht gar nicht so schlimm findet, gehören die Sanktionen abgeschafft. Aber auch hier fehlt der organisierte Widerstand. Der Widerstand müsste »neutral« organisiert werden. Dann würden viel mehr Menschen bei Demonstrationen und so weiter mitmachen. Wenn aber eine Demo angekündigt wird, kann man sehen das es überwiegend linke, teils radikale Gruppierungen sind, die das tragen. Da wollen die Menschen, die zwar Hartz4 ablehnen, aber gleichzeitig mit den linken und radikalen Gruppierungen nicht auftreten wollen, dann nicht mitmachen.

Die Lösung kann somit nur sein, ohne ideologischen Hintergrund ausschließlich sachbezogen sich zu verhalten und zu engagieren. Also nicht auf die Anti-Hartz4-Demo kommen und dann auch noch plakativ die eigene Glaubensrichtung dabei haben. Das schreckt andere Hartz4-Gegner nur ab, mitzudemonstrieren. Außerdem sollten Demos und Aktionen nicht von bekannten ideologischen Organisationen geplant und vorbereitet werden, sondern nur von neutralen Bürgerinnen und Bürgern, die ohne Parteifahne und Erkennungs-T-Shirt zurechtkommen.